Melt-up-Phase an den Börsen: Der Hochmut vor dem Fall
24.01.2018 | The Gold Report
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Der folgende Chart zeigt auf den ersten Blick ein anderes Bild, weil Sie darauf den stetigen Rückgang der Umlaufgeschwindigkeit sehen, nicht aber das beispiellose Wachstum der Geldmenge und die Stimulierungsmaßnahmen der letzten zehn Jahre. Der Chart lässt erkennen, dass die Anleiherenditen und die Geldumlaufgeschwindigkeit den Taktstock des gleichen Dirigenten im Auge behalten, während die Aktienmärkte Kopfhörer im Ohr haben und Scheuklappen tragen. Leider lehrt uns die Geschichte, dass Widersprüche dieser Art nicht von Dauer sein können. Sie nehmen immer ein grausames Ende und ziehen jede Menge Seelen mit sich in den Abgrund.Die nächste Grafik verwende ich schon seit Jahren. Es handelt sich um das Panik/Euphorie-Modell der Citigroup, welches mittlerweile ganz klar die euphorische Stimmung an den Märkten anzeigt, die in den letzten Jahrzehnten meist charakteristisch für die Zeit kurz vor dem Beginn einer Baisse war. Der Marktbeobachter Bob Moriarty verwendet Jake Bernsteins "Daily Sentiment Index" für den S&P 500 und den NASDAQ und sagt, dass dieser während des Aufwärtstrends schon bis auf 95 geklettert ist - ein Wert, der auf ein historisches Top hinweist, vergleichbar in etwa mit einem Anstieg des RSI auf über 70 im Sektor der Goldunternehmen.
Im folgenden Chart liegt der Relative-Stärke-Index (RSI) des S&P 500 nun bereits zum sechsten Mal seit Februar 2017 bei mehr als 80. Dank seiner Tweets wissen wir, dass Donald J. Trump von der Performance der Aktienmärkte unter seiner "Aufsicht" ganz begeistert ist. Doch wenn man das Panik/Euphorie-Modell mit dem Daily Sentiment Index und dem RSI kombiniert, muss man schon starke Antidepressiva nehmen, um angesichts dieser Signale weiter investiert zu bleiben.
Ich möchte ganz ehrlich sein - es gibt nichts in der Welt, wovon ich Ihnen lieber berichten würde, als von einer grundlegenden Änderung meiner Meinung und Sichtweise bezüglich der Märkte. Doch das kann ich nicht. In den 1990er Jahren brachte die Verbreitung des Internets einen tiefgreifenden Wandel der Wirtschaft und des Handels mit sich. Effizienz und Produktivität erhöhten sich in einer Weise, die den langen Aufschwung und den damit einhergehenden Anstieg der Aktienmärkte rechtfertigte. Heute gibt es jedoch keine vergleichbare technologische oder geopolitische Entwicklung, die die Aktienrally erklären könnte (nein, weder Bitcoin noch die Blockchain fallen auch nur ansatzweise in diese Kategorie).