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Die Preise für Gold und Silber steigen noch viel weiter

16.08.2019  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 2 -
Vorsichtige Einschätzung

Unserer neuen Einschätzungen für die Edelmetallpreise sind in graphischer Form auf Seite 4 und in tabellarischer Form auf Seite 5 abgebildet. Es sei hier angemerkt, dass diese Einschätzungen keine Zuspitzung der aktuellen Lage, keine Kriseneskalation, unterstellen. So gesehen handelt es sich hier um eine "konservative" Einschätzung, deren "möglicher Fehler" aus unserer Sicht eher in einer Unter- als einer Überschätzung der künftigen Edelmetallpreise sein dürfte.

Zudem sollte der Anleger sich auch bewusst machen, dass es in den kommenden Monaten Preisrückschläge geben kann. Um sie sinnvoll ausnutzen zu können, sollte der Anleger eine gut begründete Marktmeinung entwickeln. Zu dieser Gedankenarbeit wollen unsere Einschätzungen einen Beitrag leisten.

Die Aussicht auf einen weiter steigenden Goldpreis erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass vor allem auch der Silberpreis anzieht (Abb. 3 a). Zum einen besteht langfristig ein relativ enger und positiver Verbund zwischen Gold- und Silberpreis: Gerade wenn die Nachfrage nach Gold zu monetären Zwecken zunimmt, ist es wahrscheinlich, dass auch das Silber verstärkt nachgefragt wird.

Weiterhin spricht für einen steigenden Silberpreis, dass das Preisverhältnis von Gold zu Silber mittlerweile sehr hoch ist (es liegt bei etwa 87,5) und damit deutlich über seinem Langfristtrend liegt (Abb. 3 b). Vor diesem Hintergrund erscheint es uns plausibel, dass der Silberpreis bis Ende 2020 in Richtung 23 USD/oz steigt - mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass dieser Wert noch deutlich übertroffen wird.

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Quelle: Thomson Financial; Berechnungen Degussa. (1) Serien sind indexiert (Januar 2000 = 100).


Inflationäre Zeiten

Mit den neuen Preiseinschätzungen der Edelmetalle ist, wie voranstehend er-wähnt, keine Annahme verbunden, dass es in den kommenden Monaten zu einer schweren Krise der Weltwirtschaft kommen wird. Die ist zwar nicht auszuschließen (die Wahrscheinlichkeit für solch ein Szenario ist sicherlich nicht bei null Prozent zu veranschlagen), aber es hat bei unserer Abschätzung der wahrscheinlichen Edelmetallpreisentwicklungen keine ausdrückliche Rolle gespielt. (Zur grundsätzlichen Problematik, eine Krise mit Blick auf ihren Eintrittszeitpunkt bestimmen zu können, siehe den Aufsatz "Was Sie über Mega-Crash-Prognosen wissen sollten".)

An dieser Stelle sei vielmehr darauf hingewiesen, dass das Ausweiten der Kredit- und Geldmengen, solange es andauert, einen Aufwärtsdruck auf alle Preise in der Volkswirtschaft ausübt. Eine chronische Inflationierung der Preise zeigt sich nicht nur in den Aktienmärkten (Abb. 4 a), sondern sie zeigt sich auch in vielen anderen Märkten (wie zum Beispiel in den Märkten für Anleihen, Häuser und Kunstwerken). In den letzten zwei Jahrzehnten hat der Preis für Gold darauf mit einem starken Anstieg reagiert (Abb. 4 b): Der US-Aktienmarkt ist um gut 100 Prozent gestiegen, der Goldpreis in US-Dollar um etwa 386 Prozent.

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Quelle: Thomson Financial; Berechnungen Degussa. (1) In Billionen US-Dollar


Solange die inflationären Geldpolitiken andauern, muss der Anleger nicht auf das Eintreten einer Krise zu einem bestimmten Zeitpunkt setzen, um einen Grund zu haben, Gold und Silber zu halten. Die Preise der monetären Metalle, solange sie in mehr oder weniger freien Märkten gehandelt werden, kompensieren nämlich langfristig die Anleger für die Geldentwertung, und sie stellen auch eine wirksame Versicherung gegen die wachsenden Risiken im Finanzsystem (vor allem in Form von Zahlungsausfällen) bereit. Derzeit ist nicht zu erkennen, dass sich das in den kommenden Jahren ändern wird - und daher gibt es weiterhin gute Gründe, Gold und Silber als liquide Mittel im Portfolio zu halten.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


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