Gold - Gnadenloser Ausverkauf am Papier-Goldmarkt zu erwarten
16.03.2020 | Florian Grummes

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6. Bitcoin gegen Gold
Quelle: XE
Für einen Bitcoin muss man derzeit nur noch 3,5 Unzen Gold bezahlen. Andersherum gesagt kostet eine Feinunze Gold aktuell fast 0,28 Bitcoin. Sah es im Februar beim Gold/Bitcoin-Ratio noch nach einem Ausbruch zugunsten des Bitcoins aus, hat sich das Bild mittlerweile dramatisch geändert! Das Ratio ist aus der zweieinhalb Jahre währenden Dreiecksformation nach unten zu Gunsten von Gold ausgebrochen.
Realistisch und rechnerisch deutet die aufgelöste Formation nun auf ein Gold/Bitcoin-Ratio von 1:1 hin. Demnach hätte der Bitcoin noch deutlich mehr Korrekturbedarf und könnte mit den Papier-Goldnotierungen im Bereich zwischen ca. 900 und 1.350 USD in den nächsten Monaten zusammentreffen!
Grundsätzlich sollte man in beiden Asset-Klassen investiert sein. D.h. mindestens 10% und maximal 25% seines Gesamtvermögens sollte man in physische Edelmetalle anlegen, während man in Kryptos und vor allem im Bitcoin 1% bis maximal 5% halten sollte. Wer sich mit den Kryptowährungen und Bitcoin sehr gut auskennt, kann individuell sicherlich auch höhere Prozentzahlen in Bitcoin allokieren. Für den normalen Anleger, der natürlich vor allem in Aktien und Immobilien investiert ist, sind 5% im hochspekulativen und hochvolatilen Bitcoin aber schon extrem viel.
In der derzeitigen Ausnahmesituation gilt jedoch: Cash ist King. Das Platzen der "Everything Blase" hat vermutlich gerade erst begonnen. Sowohl Gold als auch insbesondere Bitcoin werden in den nächsten Wochen deutlich billiger werden. Ob man dann aber noch physische Edelmetalle kaufen kann, ist momentan nicht absehbar. In jedem Fall muss mit einem deutlichen Anstieg der Aufschläge auf physische Edelmetalle gerechnet werden.
7. Fazit und Empfehlung
Wir durchleben in diesen Tagen eine historisch einmalige Situation. Die ganze Welt kommt aufgrund der Corona-Pandemie zum Stillstand. Nach einem 11-jährigen Bullenmarkt, welcher nur von billigem Kredit und ungeheuerlichen Geldmengenausweitungen getrieben wurde, und knapp 50 Jahre nach der Auflösung des Goldstandards, ist die "Everything Blase" geplatzt.
Ludwig von Mises hat das Ergebnis des Papiergeld-Experiments bereits vor vielen Jahrzehnten eindeutig und klar benannt: "Es gibt keine Möglichkeit, den finalen Zusammenbruch eines Booms zu verhindern, der durch Kreditexpansion erzeugt wurde. Die einzige Alternative lautet: Entweder die Krise entsteht früher durch die freiwillige Beendigung einer Kreditexpansion, oder sie entsteht später als finale und totale Katastrophe für das betreffende Währungssystem." (Ludwig von Mises)
Für die an den Papiermärkten gehandelten Gold- und Silberpreise bedeutet dies zunächst eine Fahrt ins Bodenlose. Ebenso wie an den Aktienmärkten müssen die Marktteilnehmer auch immer weitere Positionen in den Rohstoffen, Minenaktien und Kryptowährungen auflösen bzw. schließen, um an die dringend benötigen Barmittel zu kommen. Cash ist King. Dieser fürchterliche Domino-Effekt hat gerade erst begonnen.
Erst wenn sich der weltweite Stillstand langsam wieder auflöst und die Notenbanken zwischenzeitlich noch viele weitere Billionen in die Märkte gepumpt haben werden, dürften die Papierpreise von Gold und Silber vermutlich als erste den Boden finden. Zu diesem Zeitpunkt werden sich der physische Goldmarkt und der Papier-Goldmarkt vollständig voneinander gelöst haben. Während Papiergold gnadenlos liquidiert werden wird, können die Edelmetallhändler die physische Nachfrage nicht mehr bedienen.
Als einzig nutzbare Blaupause dient uns zunächst der Deflationssommer 2008. Damals fiel der Goldpreis innerhalb von drei Monaten von 990 US-Dollar bis auf 680 USD. Als den Marktteilnehmern dann Anfang November langsam klar wurde, dass die Notenbanken die Geldschleusen massiv öffnen, war der Goldpreis bereits der erste, der seinen Boden gefunden hatte. Während der DAX und die anderen Aktienindices erst im folgenden Februar/März das finale Tief erreichten, hatte sich Gold schon wieder bis auf 1.000 USD erholt.
Dieses Mal findet das Ganze aber in einer noch viel größeren Dimension und vor allem weltweit statt. Wir müssen uns daher auf einen dramatischen Crash in allen Märkten einstellen. Wenn sich die Lage dann hoffentlich irgendwann beruhigt, steht die Welt vor einem Scherbenhaufen. Dafür gibt es einerseits die Blaupause "Große Depression 1929", gleichzeitig können die Geldruckorgien auch das Szenario „Hyperinflation 1923 in Deutschland“ erzwungen. Es ist zu befürchten, dass es zu einem ganz hässlichen Mix aus diesen beiden Szenarien kommen wird.
Geben Sie daher keine einzige physische Unze Silber oder Gold aus der Hand. Das ist ab jetzt ihre Lebensversicherung. Stattdessen retten sie sich und ihr Papier-Vermögen zunächst an die Seitenlinie. Am Ende dieses Crashs wird es unglaubliche Schnäppchen in allen Sektoren geben. Jede Erholung an den Aktien-, Rohstoff- und Kryptomärkten müssen Sie zum Verkauf nutzen. Auch wenn es bitter ist.
Mit etwas Glück kommen Sie in den kommenden Wochen noch wesentlich günstiger in die Edelmetalle. Darauf wetten würde ich aber nicht, denn bereits jetzt sind physisches Gold und Silber in kürzester Zeit Mangelware geworden. Die gestörten Logistikketten und absehbaren Minenschließungen werden zudem für einen Angebotsschock sorgen. Hoffe wir das beste und breiten uns auf das Schlimmste vor.
© Florian Grummes
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