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Gold - Trotz kurzfristigen Erholungen ist die Korrektur noch nicht ausgestanden

30.09.2020  |  Florian Grummes
1. Rückblick

Der Goldpreis konnte sich ausgehend vom letzten großen Panik-Tiefpunkt am 16. August 2018 bei 1.160 USD in den letzten zwei Jahren bis auf 2.075 USD am 7. August 2020 fast verdoppeln. Diese sensationelle zweijährige Aufwärtsbewegung muss als eine große Welle verstanden werden, die sich natürlich in zahlreiche Unterwellen aufschlüsseln lässt! Alle in dieser Aufwärtsbewegung enthaltenen Zwischenkonsolidierungen und Rücksetzer dienten letztlich nur dem massenpsychologisch typischen Ziel, diese übergeordnete Aufwärtswelle mit einer parabolischen Übertreibung (Finale) zu beenden.

Dementsprechend hatte der erste scharfe Rücksetzer von 2.075 USD zurück bis auf 1.861 USD eine wichtige Signalwirkung und lieferte bereits in der zweiten Augustwoche den Trendwechsel. In der folgenden mehrwöchigen Konsolidierung konnten die Bullen innerhalb eines Dreiecks mit 2.015 USD nochmals Kurse oberhalb von 2.000 USD erreichen. Aber schon der nächste Versuch scheiterte mit 1.992 USD unterhalb dieser psychologischen Marke. Es entstand eine Serie tieferer Hochpunkte. Auf der Unterseite konnten die Zone um 1.910 - 1.920 USD mehrmals verteidigt werden, wodurch unter den immer noch zahlreich vorhandenen Edelmetall-Bullen immer wieder neue Hoffnungen geschürt wurden.

Am 21. September, also sechs Wochen nach dem der Goldpreis sein neues Allzeithoch bei 2.075 USD erreicht hatte, konnten die Bären jedoch schließlich das Dreieck nach unten aufbrechen und damit die wochenlange Konsolidierung zu ihren Gunsten auflösen. Schnell rutschten die Goldnotierungen daraufhin innerhalb von nur drei Handelstagen bis auf 1.849 USD gen Süden.

Da der Goldpreis das erste Abverkaufs-Tief bei 1.861 USD vom 12. August zuletzt mit einem neuen Tief bei 1.849 USD unterschritten hat, ist die seit sieben Wochen laufende Korrektur mit tieferen Hochs und tieferen Tiefs grundsätzlich bestätigt worden. Dabei hat die Auflösung des Konsolidierungsdreiecks den geschundenen Bären erstmals seit sehr langer Zeit etwas Momentum und vor allem neuen Mut verschafft.

Nachdem die zweijährige Aufwärtswelle also mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit beendet wurde, lautet die entscheidende Frage am Goldmarkt jetzt: Wieviel bzw. welche Wegstrecke dieser Aufwärtsbewegung können sich die Bären (zumindest vorübergehende) zurückholen? Schließlich hat der Aufstieg um 915 USD in zwei Jahren die Bullen viel Kraft gekostet. Dass solche starken Anstiege verdaut werden müssen, ist völlig normal und gesund, schließlich müssen sich die Marktteilnehmer erst an das höhere Preisniveau gewöhnen!


2. Chartanalyse Gold in US-Dollar

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Quelle: Tradingview


Die große zweijährige Aufwärtsbewegung fand innerhalb von drei immer steiler werdenden Trendkanälen statt. Schon Ende August hatte der Goldpreis den steilsten dieser Aufwärtstrendkanäle nach unten hin verlassen. Alleine aufgrund dieser bärischen Entwicklung ist ein Rücklauf an die Oberkante des nächsttieferen Aufwärtstrendkanals sehr wahrscheinlich. Aktuell verläuft diese Oberkante um 1.770 USD. Die Oberkante des allerersten und flachsten Aufwärtstrendkanals verläuft aktuell weit entfernt um 1.625 USD.

Verbindet man auf der Oberseite das neue Allzeithoch (2.075 USD) mit dem letzten Hochpunkt (1.972 USD) vor dem Kursrutsch, stellt die entstandene Abwärtstrendlinie derzeit um 1.940 USD einen wichtigen Widerstand für die Bullen dar. Hier dürfte zunächst jede Erholung ausgebremst und vermutlich auch gestoppt werden.

Der Stochastik Oszillator macht auf dem Wochenchart außerdem recht eindeutig klar, dass die laufende Korrektur noch nicht ausgestanden ist. Zwar wurde die stark überkaufte Lage mittlerweile abgebaut, das Momentum zeigt aber weiterhin nach unten und es fehlt bislang ein Trendwendesignal. Angesichts der extrem starken zweijährigen Aufwärtsbewegung wäre es auch nur typisch, wenn das Pendel nun zumindest vorübergehend mal etwas deutlicher in die andere Richtung ausschlagen würde. Insofern wäre eine stark überverkaufte Wochenstochastik wohl das beste Mittel, um den Goldmarkt von den vorangegangenen Übertreibungen zu bereinigen.

Zusammengefasst ist der Wochenchart bärisch. Der Goldmarkt steckt in einer Korrektur, deren Ende bislang nicht absehbar ist. Realistischer Weise sollten wir dabei von einer Kombination aus preislicher und zeitlicher Korrektur ausgehen. Das minimale Fibonacci Retracement (38.2%) der zweijährigen Aufwärtsbewegung liegt bei 1.725 USD. Das 61,8%-Retracement wäre sogar erst um 1.510 USD erreicht! Außerdem werden sich die Bären nach zwei Jahren Aufwärtsbewegung sicherlich etwas länger als nur zwei Monate austoben wollen.

Wir sollten der Korrektur als mindestens vier bis fünf Monate zugestehen. Je nachdem wie sich die Makrolage als auch die Geopolitik entwickeln, wäre grundsätzlich auch ein längerer Zeitraum denkbar. Allerdings befinden wir uns aus Sicht des Crack-Up-Booms und des immer schneller schwindenden Vertrauens bereits in der Beschleunigungsphase. Insofern wäre eine langwierige und extrem komplizierte Korrektur eher unwahrscheinlich.

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Quelle: Tradingview



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