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Silber knapp - SLV warnt vor Preisschwankungen

15.02.2021  |  Markus Blaschzok
Eine Rekordflut von Kleinanlegern hatte sich vor zwei Wochen über die sozialen Medien verabredet und koordiniert den mit physischem Silber gedeckten ETF "SLV" gekauft. Ziel war es den Silberpreis nach oben zu treiben, um die vermeintlich große Anzahl an Leerverkäufern in einem Short-Squeeze zur Eindeckung zu zwingen und den Silberpreis so auf 1.000 US-Dollar zu katapultieren. Wie im Marktkommentar vom 1. Februar gezeigt, ist der Silbermarkt viel größer als der Markt für kleine, vor dem Bankrott stehende Unternehmen wie Gamestop (GME) oder AMC.

Bei diesen beiden Aktien gelang es der Flut von Spekulanten tatsächlich einen Short-Squeeze zu verursachen, aufgrund einer seltenen überverkauften Situation und einer Fehleinschätzung der Hedge-Fondsmanager. Dennoch reichte die koordinierte Kraft der Kleinanleger nicht aus, um die ausgerufenen Kursziele bei beiden Aktien zu erreichen, Gewinne wurden mitgenommen und die Käuferfront brach ein, worauf die Kurse vom Hoch aus wieder um 85% kollabierten, wobei ein großer Teil der Kleinanleger sehr hohe Verluste erlitten.

Immerhin gelang es dem Flashmob nach dem Start der Aktion "#silversqueeze" über drei Handelstage hinweg den Silberpreis von 25,20 US-Dollar auf 30,20 US-Dollar zu treiben. Der Silber-ETF "SLV" erfuhr in dieser Zeit die größten Zuflüsse in seiner Geschichte. Dazu wurden die Silbermünzen und Barren der Edelmetallhändler über das Wochenende hinweg ausverkauft, wobei die amerikanischen Händler sogar auf Wochen hinaus nicht mehr lieferfähig sind. Die Aufschläge für Münzen und Barren schossen nach oben und die kurzfristige Knappheit an Silbermünzen bei den Einzelhändlern wurde von diesen Gruppen als Bestätigung für die Knappheit von Silber fehlinterpretiert.

Seither wird in den sozialen Medien für ein Investment in Silber geworben, was gut ist, denn der Silberpreis ist im Vergleich zur Inflation der Geldmenge tatsächlich historisch günstig. Würde es zu einer Remonetarisierung von Silber kommen, so würde der Silberpreis womöglich wirklich binnen kurzer Zeit auf 1.000 US-Dollar je Feinunze ansteigen. Es ist sehr gut, dass Millionen junger Menschen durch diese Aktion auf Silber als Geldmetall, seine Geschichte und seinem günstigen Preis aufmerksam gemacht werden, da diese so ermutigt werden für die Zukunft zu sparen und vorzusorgen, sowie über das korrupte und destruktive staatliche Geldmonopol nachzudenken.

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Nach der alten Berechnungsmethode der Teuerungsrate von 1980 lag der inflationsbereinigte Silberpreis bei 800 US-Dollar zu seinem Allzeithoch in 1980


Liest man in den Foren und auf Twitter etwas mit, so sind die Vorstellungen vom Silbermarkt und dessen Funktionsweise teilweise irreführend, falsch und illusorisch. Am Silbermarkt gibt es keinen großen privaten Shortseller, der einseitig und marktbeherrschend den Silbermarkt leerverkauft hätte, um den Preis nach unten zu treiben, in der Absicht damit Gewinn zu machen, so wie es bei GME und AMC erfolgte. Es gibt auch keine große nackte Shortposition am Terminmarkt, wie oft behauptet wird. Im Gegenteil hat sich die Masse der Spekulanten für einen weiter ansteigenden Preis positioniert. Potenzial für einen Shortsqueeze aus diesen Gruppen gibt es daher nicht.

Es gibt jedoch Interessensgruppen, die diesem Unterfangen entgegenwirken.

• Die Minenunternehmen sind die Shortseller, die ihre künftige Produktion in steigende Preise hinein am Terminmarkt vorwärts verkaufen werden, um einen sicheren Gewinn einzustreichen. Ihnen ist es egal, ob der Preis stark steigt, da sie die Ware zur Lieferung selbst günstig produzieren. Sie haben nur daran Interesse Preisanstiege über den Terminmarkt mittels Shortpositionen abzusichern. Die Reddit-Trader haben damit die Minen gegen sich.

• Steigt der Preis, werden viele Investoren, die früh gekauft haben, dazu ermutigt ihr Silberinvestment zu verkaufen und es wird Abflüsse aus den ETFs geben, was den Preisauftrieb dämpfen oder teilweise revidieren wird.

• Und da wären noch die Regierungen, die mit dem Geld der Steuerzahler einen explosiven Anstieg des Silberpreises verhindern werden. Das Plunge Protection Team (PPT) hat explizit den Auftrag am Gold- und Silbermarkt zu intervenieren. Eine Explosion des Silberpreises würde den Preisauftrieb am Goldmarkt ebenso befeuern, was das Geldmonopol gefährden könnte, weshalb ein schneller Preisauftrieb von Silber politisch unerwünscht ist und man diesem entgegenwirken wird.

Die Medien verglichen den Sieg der Kleinanleger gegen die Shortseller bei GME als Sieg von David gegen Goliath, doch ist der Silbermarkt eher mit Godzilla zu vergleichen.

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Nach den Shortsellern versuchen die Reddit-Trader den Silbermarkt zu cornern und legen sich dabei mit dem PPT der US-Regierung an



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