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Inflation nochmals höher als erwartet

11.02.2022  |  Hannes Huster
Statt der erwarteten 7,30% für Januar, lag die Inflation in den USA bei 7,50%. Das ist der höchste Anstieg seit 40 (!) Jahren. Auch die Rate für die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) lag mit +6% über dem Vormonat (5,50%) und über der Prognose von 5,90%.

Wir haben also in den USA die höchste Inflation seit 40 Jahren und einen Leitzins von 0,00% - 0,25%. Eine Konstellation, die man in keinem Lehrbuch so finden würde, da es einfach surreal ist. Der Markt geht nun davon aus, dass die FED im März die Zinsen um 0,50% erhöht. Dann werden weitere Zinsschritte erwartet. Die Mehrheit sieht den Leitzins der US-Notenbank Ende des Jahres bei 1,75 - 2,00%:

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Als Anhaltspunkt: Das letzte Mal, als die Inflation derart hoch war, lag der Leitzins der US-Notenbank bei 11%, aktuell bei 0%. Bislang hat die FED nichts getan. Keine Zinserhöhung und dies bei Inflationsraten, die nahezu jeden Monat oberhalb der Prognosen hereingekommen sind. Stattdessen kauft die FED bis heute noch jeden Monat Anleihen im Markt auf. Wenn man also Presseberichte liest, in der "FED" und "hawkish" vorkommen, sieht man, wie verrückt unsere Welt geworden ist!

Außer Ankündigungen gab es bislang nichts und im Englischen sagt man dazu "talk is cheap". Der Druck auf die FED wächst gewaltig, ebenso auf den US-Präsidenten Joe Biden. Es gibt schon Spekulationen, dass die FED in den nächsten Tagen mit einer außerordentlichen Zinserhöhung kommen könnte. Selbst ein solcher Schritt ändert nichts an der oben beschriebenen Situation.

Das große, mächtige und vermutlich nicht überwindbare Problem der US-Notenbank ist, dass die Konjunktur mit Vollgas in eine Abkühlung läuft und die FED die Zinsen noch einen Millimeter nach oben geschraubt hat.

Warum ich glaube, dass die US-Konjunktur vor einer deutlichen Abkühlung steht, bzw. vielleicht sogar vor einer Rezession, ist der Verlauf der Zinskurve:

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Die Zinskurve bricht seit Wochen ein und der Trend beschleunigt sich. Invertiert die Zinskurve, wie zuletzt im Sommer 2019, ist eine Rezession so gut wie sicher. Wie treffsicher dieser Indikator ist, sehen wir im langfristigen Chart:

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Tech-Blase, Immobilien-Blase und Corona-Crash, alle drei Rezessionen wurden exakt von der Zinskurve mit einem Vorlauf von einigen Monaten signalisiert. Die FED hat diesen Chart auch, genau wie sie schon vor Monaten gewusst hat, wie die Inflation nach oben schießen wird. Es wäre dumm zu glauben, dass die FED nicht erkannt hat, was ich oder viele andere Marktteilnehmer gesehen haben.


Fazit:

Es wird jetzt richtig eng für die FED. Die Glaubwürdigkeit bröckelt gewaltig, der Druck auf die Notenbank und die US-Regierung steigt. Sie muss etwas unternehmen, besser heute als morgen. Doch ohne Schaden wird man aus dieser Nummer nicht mehr herauskommen. Die Zinskurve deutet nichts Gutes an und die FED hat kein Pulver trocken.



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