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Schildbürgerstreich - G7 verhängen Importverbot für Gold

28.06.2022  |  Markus Blaschzok
Die Edelmetallpreise fielen in der letzten Woche, während die Aktienmärkte eine Bärenmarktrallye starteten. Die Investoren glauben immer noch die US-Notenbank würde die Geldentwertung durch die hausgemachte Inflation erfolgreich bekämpfen können. Wäre dem nicht so, so würde man höhere Zinsen einpreisen und die Aktienmärkte stärker einbrechen. Der S&P500 stieg um 6,45% an, während der Goldpreis ein kleines Minus von 0,75% verbuchte.

Silber fiel um 2,3% und damit stärker als die Goldminen, die mit einem relativ kleinen Minus von 1,5% nicht von der Rallye am Standardaktienmarkt profitieren konnten. Der hohe Rohölpreis, der die Kosten für die Goldproduzenten in die höhe treibt, fiel in der letzten Woche um 3,1%, wobei der Gaspreis die zweite Woche ein starkes Minus von 11,9% verzeichnete. Die sich abschwächende Nachfrage in der sich manifestierenden Rezession beginnt die Rohstoffpreise nach unten zu ziehen, was sich letztlich in einem Rückgang der hohen Inflationsrate in den nächsten 12 Monaten manifestieren wird.

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Die Edelmetalle und Goldminenaktien fielen in der letzten Handelswoche wieder


G7 verbieten russische Goldimporte

Die G7-Staaten (USA, Frankreich, Kanada, Deutschland, Japan, Vereinigtes Königreich und Italien) haben am Sonntag ein Verbot russischer Goldimporte verhängt, um Russland "weitere finanzielle Kosten für die Invasion in der Ukraine aufzuerlegen". Russland fördert 9,5% der jährlichen Minenproduktion. Schon die letzten Sanktionen gegen russisches Öl und Gas waren ein Schuss ins eigene Bein der Europäer mit explodierenden europäischen Gaspreisen und Energiekosten, während Moskau Rekordgewinne für seine Energieexporte nach China und Indien erlösen konnte.

Auch das neue Verbot von Goldimporten aus Russland wird keine negativen Auswirkungen auf Russland haben und höchstens die G7-Staaten vor neue Probleme stellen. Gold ist die älteste weltweit akzeptiere Währung und Russland wird keine Probleme haben seine überschüssige Minenproduktion an eines der anderen 188 Staaten weltweit zu verkaufen. Ob die europäischen Raffinerien nun Gold direkt aus Russland beziehen oder über einen Umweg aus Indien, China oder der Türkei, ist einerlei. Einzig die Importkosten könnten steigen, sodass Münzen und Barren in den G7 Staaten etwas teurer werden.

Dazu kommt, dass die LBMA (London Bullion Market Association) bereits im März sechs russische Goldraffinerien von ihrer Liste der akkreditierten Unternehmen gestrichen hatte. Goldlieferungen aus Russland nach London waren daher seit dem Einmarsch in die Ukraine fast auf null zurückgegangen. Bei dem Goldverbot handelt es sich entweder um einen Schildbürgerstreich oder um reine Symbolpolitik, da es keinerlei negative Auswirkungen auf die russische Wirtschaft hat und ebenso wie die bisherigen Sanktionen, höchstens dem europäischen Verbraucher schaden. Auswirkungen auf den Goldpreis sind nicht zu erwarten.

Da die bisherigen Sanktionen alle nicht nur ins Leere liefen, sondern Russland größtenteils kräftig daran verdiente, konnte der Rubel zum US-Dollar mit 54 Rubel je US-Dollar auf den höchsten Stand seit 7 Jahren ansteigen.

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Dank der verfehlten Sanktionspolitik konnte der Rubel auf ein 7-Jahreshoch ansteigen


Ebenso unsinnig wie das Gold-Importverbot sind die Vorstellungen über Auswirkungen auf den Goldpreis, die manch einer an die Wand malt. So vermuten nicht wenige in den sozialen Medien wieder einmal, dass der COMEX aufgrund des Importverbots diesmal sicher das Gold ausgehen, die Manipulation auffliegen und der Goldpreis in die Höhe schnellen müsse. Diesen Unsinn, den ich schon seit 22 Jahren lese, wird immer wieder von Unwissenden wiederholt oder gezielt genutzt, um Aufmerksamkeit zu erzielen und neue Geschäfte zu machen.

Diese völlig falschen Annahmen, die von völliger Unkenntnis des Terminmarktes zeugen, haben in der Vergangenheit lediglich dazu geführt, dass Kleinanleger gerade zu Hochpunkten in den Gold- und Silbermarkt gelockt wurden und letztlich spekulative Verluste erlitten, sich nicht trauten Gewinne einzustreichen oder auf einen fallenden Preis zu setzen, da die Preisexplosion immer vermeintlich unmittelbar bevorstand.

Die Wahrheit ist, dass die Lagerhäuser der COMEX für Gold und Silber in der Geschichte nie voller waren wie aktuell. So liegen in den COMEX-Lagerhäusern aktuell 33,8 Millionen Unzen Gold, womit 68% aller Futures-Kontrakte mit Gold gedeckt sind. Das sind historische Höchstwerte und grundsätzlich wären weniger als 10% Deckung ausreichend, da regelmäßig nur 1% - 2% aller Futures-Kontrakte physisch ausgeliefert werden.


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