Gold stark trotz Zinsanhebungen und starker US-Wirtschaft
02.08.2023 | Markus Blaschzok
Die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank hoben in der vergangenen Handelswoche ihren Leitzins um jeweils 25 Basispunkte auf eine Spanne zwischen 5,25% (FED) und 4,25% (EZB) an, was längst an den Börsen eingepreist war. Nachdem jedoch auch das US-Bruttoinlandsprodukt mit annualisierten 2,4% stärker ausfiel als die erwarteten 1,8%, kam es zu einem Abverkauf am Gold- und Silbermarkt am Donnerstagnachmittag. Der Goldpreis fiel dabei vom Tageshoch um 40$ auf 1.942 $ und der Silberpreis verlor 1,1 $ auf 24,10 $. Wichtige Unterstützungen wurden dabei gebrochen und die Bären gewinnen erneut die Oberhand.
Der Zinsanhebungszyklus der Notenbanken neigt sich ihrem Ende zu
US-Notenbankchef Jerome Powell und EZB-Chefin Lagarde wollen beide datenabhängig über einen weiteren Zinsschritt zur Sitzung im September entscheiden. Bis dahin stehen noch zwei Arbeitsmarktberichte und zweimal Inflationszahlen an, die die Märkte stark beeinflussen werden. Nach den Fed Funds Futures liegt die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Zinsschritt in den USA aktuell bei 18%.
Lagarde war in ihrer Pressekonferenz hingegen dovisher und die Märkte glauben aktuell, dass es in Europa keinen weiteren Zinsschritt mehr geben wird. Der Euro, der in einer Kaufpanik in der vorletzten Woche noch bei 1,13 $ handelte, fiel wieder zurück auf die Unterstützung bei 1,10 $. Der vom Markt totgeglaubte US-Dollar erholte sich hingegen wie der Phönix aus der Asche und stieg diametral gegensätzlich um 3% auf 102 Punkte bis an einen mittelfristigen Abwärtstrend im USD-Index an. Kann dieser Abwärtstrend in den nächsten Wochen überwunden werden, so würde ein Short-Squeeze beim US-Dollar den Goldpreis mit hoher Wahrscheinlichkeit zurück auf die Unterstützung bei 1.900 $ drücken.
Kurzfristig wäre es jedoch denkbar, dass die Dollar-Bären versuchen den Abwärtstrend zu halten und diametral gegensätzlich die Euro-Bullen bei 1,10 $ einen erneuten Angriff starten.

Der US-Dollar stieg wieder an den Abwärtstrend an

Der Euro fiel zurück auf 1,10 $. Fällt diese Unterstützung, dann trübt sich das charttechnische Bild stark ein
Angesichts der Gemengelage aus einem stärkeren US-Dollar, starken Wirtschaftsdaten, Zinsanhebungen und der Aussicht auf weitere Zinsschritte hielt sich der Goldpreis in der letzten Woche überraschend stark. Auch ein stärkerer Rückgang wäre hier denkbar gewesen. Es ist möglich, dass diese Stärke aktuell auf der noch andauernden Euphorie der letzten Monate gründet und Spekulanten ihren Einsatz nun erhöhen. Dies würde jedoch einen umso starken Abverkauf in den kommenden Tagen und Wochen nach sich ziehen, wenn sich die Hoffnungen der Bullen in Luft auflösen und aufgrund einer ausbleibenden Rallye entnervt beginnen das Handtuch zu werfen.

Die Goldminen mussten sogar in Minus von 2,7% verbuchen