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Handelskriege haben ihren Preis, und die Anleger zahlen ihn vielleicht schon

09.03.2025  |  Frank Holmes
- Seite 2 -
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Wie Investoren über Zölle denken sollten

Ich sage oft, dass es auf die Politik ankommt, nicht auf die politischen Parteien. Dennoch gibt es drei Dinge, die man bei der Bewertung von Zöllen im Auge behalten sollte:


1. Zölle sind eine Steuer - und Steuern erhöhen die Kosten

Es spielt keine Rolle, wer die Zölle anfänglich bezahlt - ob ausländische Exporteure oder US-Importeure -, die zusätzlichen Kosten treffen letztendlich die Geldbeutel der Amerikaner. Die Geschichte zeigt, dass Zölle zu höheren Warenpreisen führen, was sich im Laufe der Zeit negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken kann. Im Oktober 1890, kurz nachdem der McKinley-Zoll in Kraft getreten war, berichtete die New York Times, dass Unternehmen aus verschiedenen Branchen die Verbraucherpreise auf breiter Front erhöhten, darunter die Preise für Herren- und Damenbekleidung, Lebensmittel, Zinnwaren, Uhren, Bücher und mehr.

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Ähnliche Befürchtungen gibt es auch heute: Die Unternehmen warnen vor Preiserhöhungen in allen Bereichen, von der Elektronik bis zum Auto.


2. Handelsvolatilität schadet dem Vertrauen der Unternehmen

Wenn Zölle unvorhersehbar eingesetzt werden, zögern Unternehmen, langfristige Investitionen zu tätigen. Diese Ungewissheit kann dazu führen, dass Einstellungen gebremst werden, Investitionen verzögert werden und Unternehmen gezwungen sind, nach Alternativen zu suchen - sei es, dass sie ihre Lieferketten aus China heraus verlagern oder in Automatisierung statt in Arbeitskräfte investieren. Anleger sollten die von den Zöllen am stärksten betroffenen Sektoren wie die Automobilindustrie, das verarbeitende Gewerbe und den Energiesektor beobachten, wo Unternehmen Fusionen und Übernahmen (M&A) prüfen, um sich gegen Handelsrisiken abzusichern.


3. Globale Handelsbeziehungen sind wichtig

Kanada ist mit Einfuhren im Wert von 413 Milliarden Dollar und Ausfuhren im Wert von 349 Milliarden Dollar im Jahr 2024 der größte Handelspartner der Vereinigten Staaten. Die USA sind auch in hohem Maße von kanadischen Energieimporten abhängig, darunter Rohöl, Erdgas und Strom. Die unbeabsichtigte Folge einer aggressiven Handelspolitik könnte sein, dass Kanada - und andere wichtige Partner - sich anderswo umsehen, so wie sie es nach dem McKinley-Zoll getan haben. Mehrere kanadische Politiker setzen sich jetzt für neue Pipelines zu Exportterminals an der Küste ein, um die Abhängigkeit vom US-Markt zu verringern. Wenn sich diese Handelsrouten einmal verlagert haben, lassen sie sich nicht mehr so leicht rückgängig machen.


Investieren ohne Vorurteile

Die Lehre daraus ist nicht, dass Zölle per se schlecht sind, und es geht auch nicht darum, Präsident Trump zu kritisieren. Der Punkt ist, dass wir als Anleger unabhängig denken und politische Maßnahmen auf der Grundlage ihrer tatsächlichen Auswirkungen und nicht nur ihrer erklärten Ziele bewerten müssen. Die Geschichte hat gezeigt, dass Zölle oft unbeabsichtigte Folgen haben, und wir erleben heute Anklänge an die McKinley-Ära.

Märkte leben von Gewissheit, und Zölle schaffen Unsicherheit. Sie mögen zwar kurzfristig bestimmten Branchen zugute kommen, führen aber häufig zu höheren Kosten für die Verbraucher und einem langsameren Wirtschaftswachstum. Wäre McKinley heute am Leben, würde er uns vielleicht daran erinnern, dass er 1901 - nur einen Tag vor seiner Ermordung - seine harte Haltung zu Zöllen zugunsten von gegenseitigen Handelsabkommen aufgegeben hatte. Auch dieser Wandel ist eine Lektion in wirtschaftlichem Pragmatismus.

Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich oft - und kluge Investoren wissen, wann sie zuhören müssen.


© Frank Holmes
U. S. Global Investors



Der Artikel wurde am 03. März 2025 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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