Technische Korrektur oder gezielte Intervention am Goldmarkt?
05.05.2025 | Markus Blaschzok

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Der Terminmarkt hat sich in den letzten Wochen stark bereinigt, obwohl der Goldpreis weiter anstieg – das gab es zuvor so gut wie nie
Noch bemerkenswerter ist die Tatsache, dass sich die Short-Position der vier größten Händler an der COMEX in den vergangenen neun Monaten deutlich reduziert hat. Sie sank von ursprünglich 62 Tagen der Weltproduktion auf zuletzt lediglich 22 Tage. In den letzten 13 Jahren gab es keine vergleichbare Situation, in der eine Verringerung der Short-Positionierung in einen laufenden Preisanstieg hinein stattgefunden hätte.
Zu Beginn der Rallye wurde die Positionierung wie üblich zunächst auf ein Rekordniveau ausgebaut. Doch dann traten anonyme Käufer auf den Plan, die unabhängig vom Preis nahezu alles am physischen Markt aufkauften, was verfügbar war, und den Preis damit immer weiter nach oben trieben. Schließlich sahen sich die "Big 4" gezwungen, ihre Short-Positionen in die steigenden Preise hinein zu decken, was den Aufwärtsdruck zusätzlich noch verstärkte.
Auch dieser Umstand unterstreicht, wie außergewöhnlich diese Rallye ist und wie wenig sie mit den üblichen Bewegungsmustern vergangener Jahrzehnte zu tun hat.

Der Goldpreis in Euro stieg erstmals auf über 3.000 € an
Dollar startet Erholung
Der US-Dollar-Index handelte in der vergangenen Woche um die magische 100er-Marke, die eine wichtige langfristige Unterstützung darstellte und im Zuge des Handelsstreits nach unten durchbrochen wurde. Dabei wurden nicht nur die letzten Long-Positionen ausgestoppt, sondern es sind auch neue Dollar-Bären in den Markt eingetreten. Der Terminmarkt ist nun extrem überverkauft und nahezu jeder ist bärisch für den US-Dollar, was aus antizyklischer Sicht kurzfristig bullisch zu werten ist.
Sobald die Marke von 100 Punkten in der neuen Handelswoche zurückerobert wird, dürfte eine Erholung bis auf 104 Punkte folgen. Dies würde den Goldpreis in US-Dollar zusätzlich unter Druck setzen und einer mutmaßlichen Manipulation des Goldpreises perfekt in die Karten spielen. Diametral gegensätzlich flirtet der Euro mit wichtigen Unterstützungen im Bereich von 1,13 US-Dollar. Ein Schlusskurs unterhalb dieser Marke dürfte viele Euro-Bullen in Schwierigkeiten bringen, denn ein konservativer Rücksetzer auf 1,10 US-Dollar wäre dann sehr wahrscheinlich. Man sollte sich den starken Euro sichern.

Der US-Dollar könnte nun vor einer Erholungsbewegung stehen, die wiederum den Goldpreis belasten würde

Die Wahrscheinlichkeit für eine Korrektur auf 1,10 $ für den Euro ist relativ hoch
Fazit:
Die jüngste Korrektur beim Goldpreis wirkt technisch überfällig, doch zahlreiche Anzeichen deuten darauf hin, dass sie nicht ausschließlich marktbedingt ist. Hinweise auf mögliche Interventionen durch Notenbanken, eine auffällige Positionierung am Terminmarkt sowie ungewöhnliche Bewegungen im physischen Handel stützen die These einer bewussten Marktbeeinflussung. Trotz des kurzfristigen Abwärtsdrucks bleibt der Goldmarkt fundamental stark, getragen von massiver physischer Nachfrage, sinkenden Short-Positionen der "Big 4" und einer deutlich überverkauften Lage beim US-Dollar.
Sollte der Goldpreis in den kommenden Tagen und Wochen weiter zurücksetzen und dabei zentrale Unterstützungszonen testen, könnten sich auf diesen Niveaus attraktive antizyklische Kaufgelegenheiten ergeben – insbesondere dann, wenn der US-Dollar eine technische Erholung einleitet und sich die COT-Daten weiter bereinigen. Eine solche Dollar-Erholung würde kurzfristig auf den Goldpreis drücken, dürfte jedoch das mittel- bis langfristig bullische Gesamtbild kaum trüben. Anleger sollten daher genau beobachten, ob die nächsten Unterstützungen halten und ob in den kommenden Wochen die genannten Zielmarken erreicht werden, an denen antizyklische Einstiege interessant erscheinen.
Die dazugehörige aktuelle technische Chartanalyse finden Sie hier.
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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