US-Dollar mit historischem Einbruch – Gold und Silber halten Aufwärtstrends
03.07.2025 | Markus Blaschzok

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Historischer Absturz des US-DollarsDer US-Dollar steht seit Jahresbeginn massiv unter Druck. Der US-Dollar-Index fiel zuletzt auf 96 Punkte, dem tiefsten Stand seit Anfang 2022. Im gesamten ersten Halbjahr 2025 hat der Index über zehn Prozent verloren, was den stärksten Rückgang seit dem Jahr 1973 markiert. Besonders auffällig war der Einbruch im Juni, als der DXY innerhalb nur einer Woche fast zwei Prozent verlor.
Dieser Kurssturz ist nicht bloß eine technische Korrektur, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden Vertrauensverlustes in die fiskalische und geldpolitische Führung der USA, was sich auch in dem historisch pessimistischen Sentiment am Terminmarkt zeigt. Politische Instabilität, fiskalische Unsicherheit und die Aussicht auf eine künftig dovishere Fed, womöglich unter einem neuen Fed-Chef, lassen das Vertrauen in den Greenback bröckeln.

Der US-Dollar-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit 2022. Der US-Dollar ist aktuell massiv überverkauft
Der Euro wiederum profitierte indirekt von der Schwäche des US-Dollars und hat mit 1,1830 $ den höchste Stand zum US-Dollar seit 2021 erreicht. Doch auch hier gilt: Nicht der Euro ist stark, sondern der Dollar ist schwach. Ohne fundamentale Euro-Stärke ist diese Entwicklung rein relativ zu sehen und keine strukturelle Stärke des Euroraums, weshalb Investoren im Euroraum weiterhin Rücksetzer des Goldpreises nutzen sollten, um Vermögen vor künftiger Inflation abzusichern.
Platin im Spannungsfeld zwischen Preisrallye und Fundamentaldaten
Der Platinpreis erreichte vergangene Handelswoche mit 1.428 $ die Feinunze den höchsten Stand seit 11 Jahren und handelt aktuell bei 1.385 $, womit ein Widerstandsbereich um die 1.400 $ je Feinunze erreicht wurde. Die bemerkenswerte Rallye startete im Juni, nachdem der Preis über Jahre in einer engen Handelsspanne zwischen 850 $ und 1.100 $ verharrte. Der plötzliche dynamische Preissprung hat Hoffnungen der Investoren auf eine Trendwende geschürt.

Der Platinpreis konnte im letzten Monat aus seiner Handelsspanne ausbrechen und folgend auf 1.400 $ ansteigen
Ist der Anstieg nun ein Ausdruck eines fundamentalen Wandels oder handelt es sich um eine technische Reaktion, nachdem ein charttechnisches Muster bullisch aufgelöst wurde, was einen Investitionsimpuls nach sich zog, der fundamental nicht nachhaltig untermauert ist?
Von Jahresbeginn bis einschließlich Mai war die Preisentwicklung wenig spektakulär, so wie im letzten Jahr, in dem der Platinpreis überhaupt nicht von der Rallye am Goldmarkt profitieren konnte. Platin bewegte sich weiterhin in einer volatilen Handelsspanne seitwärts, die seit 2015 dominierend war. Erst im Juni kam es zu einem signifikanten Ausbruch, der jedoch nicht von einer substantiellen Veränderung in Angebot und Nachfrage begleitet wurde.
Der starke Einbruch des US-Dollars hat dazu beigetragen, dass der Preis, der sich immer weiter eingekeilt hatte im letzten Jahr, letztlich über seinen Abwärtstrend ausbrechen konnte. Was folgte war ein Zusammenspiel aus gestiegenem spekulativem Interesse, dem Aufbau von Long-Positionen am Terminmarkt, sowie eines Short-Squeezes, der die Preisrally in dem engen Platinmarkt antrieb.