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Kein-Reservebankwesen und weniger Kapital!

07.07.2025  |  Kelsey Williams
Eigenkapitalanforderungen der Banken

Das Federal Reserve Board stimmte kürzlich für einen Vorschlag zur Verringerung des Kapitalbetrags, den Banken als Teil ihrer Vermögenswerte vorhalten müssen. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wird die Höhe des Kapitals, das die Banken vorhalten müssen, von der Bedeutung abhängen, die sie im globalen Finanzsystem haben.

Ist eine Senkung der Kapitalanforderungen für Banken eine gute Idee? Die Federal Reserve und die Banken sind dieser Meinung. Die Banken wollen das beschränkte Kapital nutzen, um mehr Staatsanleihen zu kaufen. Der Fed-Vorsitzende Powell sagte, es sei „umsichtig“, die derzeitigen Anforderungen zu überdenken. Hier ist eine kurze Zusammenfassung der Situation aus einem Artikel:

"Derzeit müssen die Banken dem Bericht zufolge einen pauschalen Prozentsatz des Kapitals für alle Vermögenswerte vorhalten. In dem CNBC-Bericht heißt es, dass zu diesem Zweck risikoärmere Vermögenswerte im Wesentlichen genauso behandelt werden wie hochverzinsliche, und die Banken praktisch dafür bestraft werden, dass sie Staatsanleihen halten.

Die derzeitige Anforderung wurde nach der Finanzkrise von 2008 eingeführt, im Laufe der Jahre erhöht und ist seit Jahren das Ziel von Banken, die argumentieren, dass sie ihre Fähigkeit, den Handel mit risikoärmeren Vermögenswerten wie Staatsanleihen zu erleichtern, unnötig einschränkt, so der Reuters-Bericht."
- Quelle

Auch Finanzminister Scott Bessent möchte eine Lockerung der Anforderungen erreichen. Bessent sagte, „wir stehen kurz davor, uns in dieser Frage zu bewegen“, und er glaubt, dass dies den Banken mehr Flexibilität bei der Erhöhung ihrer Bestände an Staatsanleihen geben würde. Das mag so sein, aber...


Sind Staatsanleihen risikoärmere Anlagen?

In den letzten drei Jahren haben Staatsanleihen bewiesen, dass sie alles andere als eine „risikoärmere Anlage“ sind. Der folgende Chart zeigt, wie schlecht sich US-Staatsanleihen entwickelt haben:

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ETF langfristiger Staatsanleihen 2020-25


Wer braucht mehr gebundenes Kapital? Lassen Sie uns stattdessen mehr Staatsanleihen kaufen. Sie sind sicher und liquide. Oh-oh...


Silicon Valley Bank

Die im Jahr 2008 eingeführten höheren Eigenkapitalanforderungen haben der Silicon Valley Bank (SVB) nicht geholfen. Liquiditätsprobleme zwangen die SVB zum Verkauf von Staatsanleihen, die um 30% oder mehr gefallen waren. Das Argument für höhere Kapitalanforderungen ist, dass sie die gesamte Kapitalstruktur (starke Kapitalbasis) stärken und unterstützen und die Solvenz aufrechterhalten können. Das zusätzliche Kapital kann, wenn nötig, eine Quelle vorübergehender Liquidität sein.

Leider hat das bei der SVB nicht funktioniert. Ihre fehlerhafte Kreditvergabestrategie (kurzfristig leihen und langfristig verleihen) hat sie stark benachteiligt. Als sie gezwungen war, langfristige Anleihen mit großen Verlusten zu veräußern, um der Nachfrage der Kunden nach Abhebungen nachzukommen, wurde jede Illusion von Zahlungsfähigkeit zunichte gemacht und die Bank geradewegs in den Konkurs katapultiert.

Unabhängig davon gibt es noch ein weiteres Problem, das im Zusammenhang mit dem SVB-Debakel eine große Rolle spielt und für alle Banken ein schlechtes Omen darstellt. Der Konkurs der SVB und einige andere Bankzusammenbrüche im Jahr 2023 ereigneten sich drei Jahre, nachdem die Federal Reserve die 10%ige Mindestreservepflicht für Banken aufgehoben hatte. Aus dem „Mindestreservebankwesen“ wurde ein „Kein-Reservebankwesen“.


Kein-Reservebankwesen

Im Rahmen des Mindestreservesystems waren die Banken verpflichtet, einen Teil der Kundeneinlagen auf Vorrat zu halten. Der Betrag konnte variieren, betrug aber früher 10% der vorhandenen Einlagen. Die Reserven wurden benötigt, um den laufenden Abhebungsbedarf zu decken. Die anderen 90% konnten an Privatpersonen und Unternehmen ausgeliehen werden. Wenn zu viele Menschen in einem kurzen Zeitraum zu viel von ihrem Geld wollten, konnte die Bank die Nachfrage nach Geldabhebungen nicht befriedigen. (siehe "Fractional-Reserve Banking - Elephant In The Room")

So schlimm das Problem auch vorher war, jetzt ist es noch schlimmer. Früher gab uns die 10%-Schwelle einen Hinweis darauf, wie ernsthaft die Lage einer bestimmten Bank war, wenn sie unter diese Schwelle fiel. Jetzt wissen wir nichts. Die Mindestreservepflicht von 10% wurde am 15. März 2020 auf 0% gesenkt, gerade als die Wirtschaft in den erzwungenen Stillstand geriet. Das gesamte Bankensystem funktioniert jetzt mit einem Mindestreservesatz von 0%.


Schlussfolgerung

Die Banken sind furchtbar illiquide. Solvenz ist eine Illusion - keine Realität. Eine Lockerung der Eigenkapitalanforderungen für Banken zum jetzigen Zeitpunkt trägt wahrscheinlich nicht viel zu dem überhöhten Risiko bei, das im Bankensystem bereits besteht. Das zusätzliche Kapital wird nicht verhindern, dass Finanzinstitute in Konkurs gehen; das tun sie bereits. (siehe "Bank Stress Test Results Are Just Window Dressing")


© Kelsey Williams



Der Artikel wurde am 3. Juli 2025 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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