Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Historische Hintergründe: Politisch motivierter Diebstahl & explodierender Goldpreis

22.10.2025  |  Matt Piepenburg
- Seite 3 -
Tatsächlich schütteten die Geschäftsbanken in genau jenem Jahr die höchsten Boni aus, in dem der Subprime-Skandal / -Betrug eben jener Banken die Wirtschaft fast ruiniert hätte. Der Otto-Normalverbraucher, der durch Konjunkturhilfen vorübergehend beruhigt wurde, blutete hingegen langsam aus; er musste seine Löhne und Sparkonten in einem US-Dollar bemessen, dessen inhärente Kaufkraft aufgrund der Geldmengenausweitung, mit der die Wall Street gerettet wurde, von Tag zu Tag dahinschmolz.

Selbstverständlich ist diese Form von Inflation heimlicher Diebstahl, der langsam beginnt und dann auf einen Schlag kommt.


Unehrlichkeit als vorsätzliches Mittel der Politik

Der Durchschnittsbürger spürt, dass er ärmer wird; aus der Politik heißt es hingegen, die Inflation sei nur "vorübergehend" oder liege innerhalb einer "Zielbandbreite von 2% bis 3%" – was durchweg gelogen ist. Die tatsächliche (im Gegensatz zur "gemeldeten") Inflation steigt um mindestens 10% pro Jahr, was wiederum bedeutet, dass die absolute Kaufkraft des US-Dollars ähnlich stark schwindet.

Die US-Geldmenge M2 ist seit 2020 um 40% gestiegen, was wiederum bedeutet, dass sich der US-Dollar effektiv in ähnlichem Umfang entwertet hat. Und genau das müssen verschuldete politische Entscheidungsträger (vom antiken Rom bis zum modernen Washington) auch tun, um ihre Schulden mit entwertetem Geld tilgen zu können.

Anderes formuliert: Führende Politiker vernichten die Währung – und damit die Bevölkerung –, um weiter Schulden machen zu können und um sich selbst zu erhalten.

Doch da sie clevere Diebe sind, gehen die politischen Entscheidungsträger (Zentralbanker, Finanzminister und Staatschefs) dabei langsam sowie gewollt komplex und unehrlich vor – eine Tatsache, die ein modernerer Ökonom, Charles Goodhart, in den 1970er Jahren auf den Punkt brachte. Goodhart gehörte nämlich zu den Ersten, die aufzeigten, dass Regierungen so gut wie immer lügen, wenn sie ihre "Ziele" für Inflation, Wachstum oder Beschäftigung formulieren.

Wir, und viele andere, haben Folgendes bereits dargelegt – faktenbasiert und ganz undramatisch: Die Instrumente, Berechnungsmethoden und Tricks, die zur Messung von Beschäftigung, Inflation und Wachstum, aber auch zur Definition einer Rezession verwendet werden, sind offensichtliche Lügen, die jeder erkennt, der einen Blick hinter die Kulissen der in Washington, Brüssel oder London praktizierten kreativen Mathematik und Schreibkunst wagen möchte...


Wenn Geschichte aktuell wird

Wenn wir die zugegebenermaßen vereinfachten historischen Lehren und wirtschaftlichen Regeln auf die tagesaktuellen Schlagzeilen anwenden, wie z.B. 1.) den Verfall des US-Dollars und 2.) den unstrittigen Anstieg des Goldpreises, dann zeichnet sich unsere Situation mit fast unheimlicher Klarheit ab: Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleiben sie sich gleich.

Wovor Gresham und Thiers gewarnt hatten, geschieht bereits: Zentralbanken und informierte Investoren erkennen, dass das Papiergeld entwertet wird. Sie bevorzugen zunehmend echtes Geld – Gold – anstatt Fiat-Toilettenpapier, selbst wenn dieses Papier die Weltreservewährung ist.

Das erklärt den Aufstieg der erweiterten BRICS-Staaten und den expliziten Prozess der Entdollarisierung, bei dem der US-Dollar als auch die US-Staatsanleihe zunehmend gemieden werden, was kein langsamer Trend mehr ist, sondern rasch um sich greift.

Das erklärt, warum der Dollar-Index (DXY) unter 100 Punkte gesunken ist, seitdem die Geldmengenausweitung (M2) in den USA verzweifelte Züge angenommen hat.

Das erklärt, warum Zentralbanken seit 2014 ihre Goldbestände insgesamt ausbauen und zu Netto-Verkäufern von US-Staatsanleihen geworden sind.

Das erklärt, warum 20% der globalen Rohölverkäufe inzwischen nicht mehr in US-Petrodollar abgewickelt werden.

Das erklärt die unübersehbare Panik und die Auflösungserscheinungen an der COMEX und den Metallbörsen in London, wo die physischen Goldbestände unterm Strich abfließen, um das Verlangen der Gegenparteien nach physischem Metall zu stillen.

Das erklärt, warum die BIZ Gold zu einem Tier-1-Asset gemacht hat.

Das erklärt, warum der IWF reines Gold als fundamentalen Wert im Kontext seiner ansonsten unreinen CBDC-Vorstöße betrachtet.

Das erklärt, warum die Zentralbanken seit drei Jahren in Folge Gold in Rekordmengen von über 1.000 Tonnen pro Jahr horten, nachdem der US-Dollar im Jahr 2022 zur Waffe umfunktioniert wurde.

Das erklärt, warum Zentralbanken heute mehr Gold als US-Staatsanleihen in ihren Bilanzen haben – zum ersten Mal seit 1996.

Das erklärt, warum selbst Morgan Stanley öffentlich eine Gold-Allokation von 20% eingestehen / empfehlen muss.

Das erklärt, warum Judy Shelton eine goldgedeckte US-Staatsanleihe einführen möchte.

Das erklärt den verzweifelten Genius Act, der darauf abzielt, durch Stablecoins Nachfrage für die ansonsten unbeliebten US-Staatsanleihen und US-Dollars zu erzeugen.

Kurzum: Genau wie Gresham und Thiers vor Jahrhunderten gewarnt hatten, hortet die Welt jetzt Gold und wendet sich vom schlechten Geld ab.

Und den historischen Beispielen folgend, wird der US-Dollar jetzt ganz offen entwertet, um sich den Weg aus einer selbstverursachten Überschuldungskrise zu tilgen.


Das alte Lied von der Entwertung

Doch auch das ist nichts Neues für unsere cleveren Diebe.

1933 konfiszierte F.D. Roosevelt per Dekret Gold zu einem Preis von 20 US$ / Unze, um es am Folgetag auf 35 US$/ Unze aufzuwerten, was einer Entwertung des US-Dollars um 69 % gleichkam, um die eigene Schuldenlast 69% weniger lästig zu machen. Im Jahr 1971 brach Nixon schamlos seine Versprechen gegenüber dem US-Dollar und der Welt, indem er die Golddeckung des US-Dollars aufhob. Seitdem hat dieser US-Dollar weit über 90% seiner Kaufkraft verloren.


Ehrliches Geld / Unehrliches Geld

Diese Maßnahmen machten es Uncle Sam sicherlich leichter, seinen grässlichen Kneipendeckel abzuzahlen, wofür den vertrauensvollen Staatsbürgern, die ihre Vermögen, Ersparnisse, Portfoliorenditen und Renten in US-Dollar bemessen, ein Schlag in die Magengrube versetzt wurde. Und auf diese Weise, meine Damen und Herren, versuchen sich Politiker an der Macht zu halten – sie stehlen ihren Bürgern still und leise die Papiervermögen, die nach einiger Zeit schon gar keine Vermögen mehr sind.

Und auch das erklärt die aktuellen Rekordgewinne und Schlagzeilen rund um den Goldpreis. Denn Gold steigt nicht aufgrund einer Spekulationsblase, es spiegelt nur ehrlich seinen relativ höheren Wert gegenüber unehrlichem Papiergeld wider – etwas, das Gold schon immer getan hat.

Wir hatten bereits an anderer Stelle klipp und klar festgestellt: Gold ist der Lügendetektor eines ruinierten Finanzsystems. Oder, um es hier noch deutlicher zu formulieren: Gold steigt, weil korruptes Fiat-Geld wieder einmal fällt...


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei VON GREYERZ AG



Dieser Artikel wurde am 01. September 2025 auf vongreyerz.gold veröffentlicht.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2025.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"