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QE2 am Ende - und die Hausse?

25.06.2011  |  Heiko Aschoff
Was wie ein hipper Energiedrink klingt, ist die Abkürzung für Quantitative Easing 2 (QE2). Quantitative Easing ist die vornehme Umschreibung einer expansiven Geldpolitik. Die Notenbanken versorgen die Volkswirtschaft durch den Ankauf von Wertpapieren mit frischem Geld. Umgangssprachlich wird darunter auch Geld zu drucken verstanden. Ziel ist es, die Wirtschaft mit ausreichend Liquidität am Laufen zu halten.

Liquidität ist der Schmierstoff für die Volkswirtschaft und Treibstoff für die Börsen. Wie bei jeder Medizin kommt es auf die Dosierung an. Erst die Dosis macht das Gift. Nimmt man zu wenig, knirscht es im Getriebe. Die Wirtschaft kommt ins Stottern, die Börsen fahren Achterbahn. Nimmt man zu viel, hebt die Börse ab. Der Kater folgt.

Genau in diesem Dilemma befinden sich die Notenbanken. Eine Überdosis verstärkt Inflationsgefahren. Bei einer sparsamen Mischung droht der harte Entzug. Die Märkte sind es seit Jahren gewohnt, mit immer umfangreicheren Geldspritzen versorgt zu werden. Etwa die milliardenschweren Rettungsprogramme zu Zeiten der Finanzmarktkrise oder die hilflos anmutenden Griechenland-Aktionen. Die richtige Dosierung zu finden, ist ein Drahtseilakt für Zentralbanken und jede verantwortlich handelnde Regierung.

Insofern ist die Frage berechtigt, ob mit dem Auslaufen von QE2 der Aktienhausse der Boden entzogen wird. Auf jeden Fall dürfte es holpriger werden, wenn die geldpolitische Alimentierung zurückgefahren wird. Die Kurse reagieren auf solche gravierenden Einschnitte nicht sofort, sondern mit einer zeitlichen Verzögerung. Kann die fundamentale Situation den negativen Liquiditätseffekt überkompensieren?

Bevor wir die Hausse zu Grabe tragen, lassen Sie uns kurz Revue passieren, was diese Woche geschehen ist. Die Zinsentscheidung der US-Notenbank fiel wie erwartet aus. Die Leitzinsen bleiben unverändert bei 0,0 bis 0,25 Prozent. Der Offenmarktausschuss hält an dem Zeitplan für das zweite Programm der Quantitativen Lockerung („QE2“) fest. Demnach läuft es in wenigen Tagen zum Monatsende aus.

Der US-Notenbankchef Bernanke hat kein QE3 verkündet. Die Märkte haben seine Äußerungen zunächst gut verkraftet. Er hat das gesagt, was alle erwartet habe. Alles andere wäre politischer Selbstmord gewesen und eine klare Ansage, Zockern Tür und Tor zu öffnen.

Was Bernanke nicht gesagt hat, jedoch zwischen den Zeilen durchschimmert, nährt die Vermutung, dass QE3 bereits in der Schublade liegt. Sobald neue Hiobsbotschaften die US-Konjunktur heimsuchen, hat er ein politisches Argument für eine Neuauflage von QE3. Dann heißt es wieder: Rückenwind für die Hausse, Vorhang auf für QE3!


© Heiko Aschoff
www.investment-ideen.de



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