Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Pläne zur europäischen Bankenrettung spalten Deutschland und USA

29.09.2011  |  Redaktion
Open in new windowSpekulationen, dass die Europäische Union ein Unterstützungsprogramm für Banken - ähnlich dem amerikanischen TARP (Troubled Asset Relief Program), das 2008 eingeführt wurde - geplant habe, sorgte gestern für steigende Aktien- und Rohstoffpreise und auch die Edelmetalle konnten von diesen Gerüchten profitieren.

Nichtsdestotrotz kam es gestern Abend nach Ausbruch dieser Neuigkeit zu Diskussionen zwischen verschiedenen Euro-Staaten. Diese handelten hauptsächlich davon, wie hoch genau die Lasten sein sollten, welche die Banken aus einem Schuldenschnitt griechischer Anleihen zu tragen hätten. Diese Fragestellung hat weitreichende ökonomische Implikationen, wenn man die Verwundbarkeit der irischen, spanischen und italienischen Wirtschaften betrachtet und bedenkt, dass einige dieser Staaten ebenso auf einen Staatsbankrott zusteuern. Falls diese Einschätzung der Lage zutrifft, dann könnte die Beteiligungsquote der Banken an einem griechischen Schuldenschnitt zum Präzedenzfall werden.

Die wachsenden Spannungen zwischen Europa und den USA verliehen sich Ausdruck, als der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble als Antwort auf den amerikanischen Druck zur Ausweitung des Euro-Rettungsschirms EFSF verärgert verlauten ließ: "Ich kann nicht verstehen wie jemand in der europäischen Kommission auf so eine dumme Idee kommen kann. Ein solcher Schritt würde das AAA Rating anderer Staaten gefährden. Das macht keinen Sinn. [..] Es ist immer leichter, anderen Ratschläge zu geben, als selbst eine Entscheidung zu treffen. Ich könnte der amerikanischen Regierung auch Ratschläge erteilen". Seine Kommentare folgten einer Rede des US-Präsidenten Obama, in welcher er am Montag die Führungsriege der EU rügte, die Welt durch ihre Planlosigkeit im Umgang mit der Schuldenkrise zu verunsichern.

Es bleibt zu bezweifeln, dass ein solches "Euro TARP" Programm funktionieren würde. Weiterhin ist es mehr als unklar ob die deutschen Gerichte eine Zustimmung der deutschen Regierung und dessen Parlament für einen solchen Schritt erlauben würden. Andreas Kuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts stellte heraus: "Politiker besitzen keine Legitimation gegen den Willen der Bevölkerung deren Geburtsrechte herzuschenken".

Angela Merkels Koalition steht heute eine enge Parlamentsabstimmung über die Ausweitung des EFSF-Rettungsschirms von 250 Milliarden Euro auf 440 Milliarden Euro bevor, die Teil eines europäischen Ratifizierungsprozesses ist. Möglicherweise muss Merkels Koalition auf Stimmen aus der Opposition von SPD und Grünen zurückgreifen. Nach Meinungsumfragen sind 2/3 der deutschen Bevölkerung gegen weitere europäische Rettungspakete.

Sollten die Hoffnungen der Märkte auf ein "Euro-TARP" enttäuscht werden - wonach es zunehmend aussieht - werden wohl weitere Verkäufe an den Aktien- und Rohstoffmärkten folgen. Dies wird in der kurzen Frist mit Sicherheit auch Silber, Platin und Palladium in Mitleidenschaft nehmen - die Folgen für den Goldpreis lassen sich hingegen schwerer vorhersagen. In Indien beginnt demnächst die Festsaison, weshalb der Goldpreis traditionell von Oktober bis März Stärke zeigt. Unterhalb der Marke von 1.600 $ entwickelt sich großes Kaufinteresse und sorgt für massive Unterstützung. Die nächsten Wochen und Monate könnten eine Konsolidierung des Goldpreises mit sich bringen, bevor dieser einen nächsten Angriff auf das Rekordhoch bei 1.920 $ startet.


© GoldMoney News Desk
www.GoldMoney.com/de







Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"