Edelmetallmesse am 03.+04. November: Hintergründe über das "Event des Jahres"
10.10.2006 | Redaktion
Das nachfolgende Interview stammt aus der aktuellen Ausgabe des "Rohstoff Spiegels", der alle 14 Tage erscheint. Aus gegebenen Anlass haben wir Herrn Frank Hoffmann interviewt, der seit 1999 die Website GoldSeiten.de betreibt und erstmalig im Jahr 2005 seine Idee einer Spezialmesse umsetzte.RS: Sie veranstalten auch in diesem Jahr eine Edelmetall- und Rohstoffmesse in München. Was hat Sie dazu bewegt, solch ein Forum zu schaffen? Gibt es nicht bereits genug hochpreisige Seminare und Roadshows zu diesem Thema?
F.H.: In Ihrer Frage finden Sie bereits die Antwort. Es gab bis zum letzten Jahr nur Roadshows von Minengesellschaften und Seminare. Beide Arten waren sehr kundenspezifisch und teils kostenintensiv. Ich wollte das Rad nicht völlig neu erfinden, aber dennoch etwas Neues schaffen. So reifte bereits viele Monate vorher der Gedanke, die vorhandenen Kontakte über die Website zu nutzen und andererseits das Thema Edelmetalle & Rohstoffe einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
RS: Sie hatten im Jahr 2005 nur 3-4 Monate von der Idee bis zur Umsetzung zur Verfügung. War das nicht sehr risikoreich?
F.H.: Oh, da fehlen sicherlich noch ein paar Wörter, wie waagemutig und verrückt! Das eigentliche Problem war, dass wir keinerlei Erfahrungen von der organisatorischen Seite hatten und das finanzielle Risiko privat abdecken mussten. Außerdem war völlig unklar, ob der Markt, sprich die Besucher und Aussteller, eine solche Mega-Veranstaltung überhaupt annehmen.
RS: Sie haben in der "wir"-Form gesprochen. Wer hat sie alles unterstützt?
F.H.: Alleine kann man eine solche Veranstaltung nicht organisieren. Es ist generell ein ganzes Team erforderlich. Zudem benötigt man viele Kontakte, die direkt oder indirekt hinter dem Projekt stehen und es unterstützen. Bei der letztjährigen Veranstaltung hatte ich zudem noch einen Geschäftspartner ins Boot geholt. Allerdings haben wir uns Anfang des Jahres im gegenseitigen Einvernehmen wieder getrennt.
RS: Sie haben dieses Jahr die Organisation etwas umstrukturiert. Hat sich dadurch grundsätzlich etwas am Konzept der Veranstaltung geändert?
F.H.: Nein! Prinzipiell hat sich nichts geändert. Natürlich wurden Fehler beseitigt, Dinge optimiert und Details verfeinert. Das Konzept an sich ist geblieben, ein Mix an Ausstellern und Vorträgen.
RS: Das Wort Messe fällt in letzter Zeit häufiger. Schaut man sich zudem nur den Terminkalender auf ihrer Website an, so findet man unzählige Veranstaltungen. Kommt es nach einer "Experten"-Inflation nun auch zu einer Inflationierung von Veranstaltungen?
F.H.: Das kann man sowohl positiv als auch negativ sehen. Umso mehr Vorträge und Veranstaltungen stattfinden oder Berichte darüber publiziert werden, desto salonfähiger werden Edelmetalle & Rohstoffe generell. Das ist gut für den Markt. Ahmen andere Veranstalter ein Konzept nach, ist es indirekt sogar ein dickes Lob. Das ehrt mich natürlich. Hingegen ist es aus Sicht aller Marktteilnehmer ein völliger Irrsinn, eine weitere zeit- und ortsnahe Veranstaltung zu planen. Das schafft kein Vertrauen, sondern Unsicherheit und allgemeines Missverständnis. Bedenkt man ferner, dass unser Messetermin bereits seit Anfang März offiziell publiziert wird, kann man andere Terminentscheidungen, die erst Monate später fallen, nicht mit logischen, kaufmännischen oder mittels marktdienenden Argumenten begründen.
RS: Zeitgleich findet in Frankfurt die TradersWorld statt. Konnte man eine Veranstaltung nicht verschieben bzw. sich untereinander absprechen?
F.H.: Damit sind wir auch nicht ganz glücklich, obwohl die TradersWorld in Frankfurt eine völlig andere Zielgruppe von Anlegern und Ausstellern anspricht. Wir haben die Termingleichheit zufällig erst Monate später festgestellt. Vorher waren wir beide von keiner Überschneidung ausgegangen. Auf der anderen Seite kann man einen Veranstaltungstermin nicht willkürlich fest- oder umlegen, da hier neben der Hallenverfügbarkeit sehr viele andere Dinge in die Terminfindung einfließen. Da bei uns 2/3 der Aussteller aus dem Ausland kommen, müssen wir zudem auf internationale Termine achten.
RS: Wie ist die Resonanz der Aussteller auf die diesjährige Veranstaltung und wie hoch ist die Ausbuchung der Messehalle?
F.H.: Die Resonanz der diesjährigen Messe ist und war gewaltig. Wir haben ca. 50% mehr Aussteller und sind bereits seit Mitte August restlos ausgebucht. Sehr stolz sind wir beispielsweise, dass, bis auf eine einzige Ausnahme, alle letztjährigen deutschsprachigen Aussteller zugesagt haben. Das ist für mich ein sehr großer Vertrauensbeweis!
RS: Im letzten Jahr fand die Messe nur im Erdgeschoss der Event Arena statt. Nutzen Sie dieses Jahr auch die zweite Ebene, die über die Rolltreppen erreichbar sind?
F.H.: Nein, auch in diesem Jahr nicht. Wie ich bereits erwähnte, mussten wir aufgrund der großen Resonanz und Nachfrage mehreren Interessenten absagen. Mit Sicherheit hätten wir 20 oder 50 Aussteller, in erste Linie Minengesellschaften, mehr unterbringen können. Aus unternehmerischer Sicht hätte dies sicherlich Sinn gemacht, aber aus Sicht der Aussteller und der Besucher wage ich dies zum aktuellen Zeitpunkt zu bezweifeln. Die Fokussierung lag auf einen guten Mix der Aussteller, deren Anzahl überschaubar sein sollte. Parallel zur Philosophie der GoldSeiten.de verfolge ich das simple Erfolgskonzept und setze auf Qualität anstatt auf Quantität.