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Wie Gold politisch korrekt wurde

31.01.2011  |  Redaktion
"Wenn in einigen Jahrzehnten die monetäre Geschichte des gerade zu Ende gehen Jahres geschrieben wird, dann werden die Schlagzeilen zur europäischen Schuldenkrise oder zum Einsatz quantitativer Lockerungen durch die Fed vielleicht nichts anderes sein als schlichte Fußnoten zu einer viel größeren Geschichte: 2010 könnte ein großes Wendejahr sein, das den Anfang vom Ende des dollarzentrierten, westlich geprägten Geldsystems markiert." -- Randall Forsyth, Barron’s

An dieser Stelle möchten wir einige der "Ängste", die uns um den Schlaf bringen (aber nicht alle), hervorheben, wir möchten zudem zeigen, warum der finale Akt für Gold jetzt noch nicht angebrochen ist. 2011 könnte ein explosives Jahr für dieses erhabenste unter den Metallen werden. [...] Wir glauben, dass Gold auch ohne generelle Gold-Standardisierung einen festen Platz im modernen Portfoliomanagement sowie modernen Abrechungsverfahren hat. -- Hinde Capital, None Shall Sleep 2011

Alles begann in aller Stille im Mai 2008 - mit einer kaum bekannten Ansprache Benn Steils (ein angesehener Politik-Insider) vor dem Council on Foreign Relations. Der CFR gilt gemeinhin als die Quelle der Ansichten des Establishments in Fragen internationaler Wirtschaftspolitik. Steils Ansprache hatte mit Gold zu tun - ein ungewöhnliches Thema für jemanden, der eine so bedeutende Rolle im CFR spielt. Sein Vorschlag? Gold solle wieder eine zentrale Rolle im internationalen Geldsystem einnehmen.

Steils Vorschlag zeigte sofort Wirkung: An den Märkten tauchten Berichte auf, Zentralbanken würden mit der Akkumulierung physischen Goldes als Teil ihrer Reserven beginnen. Einige hielten sich über ihrer Erwerbungen bedeckt. Andere verfolgten ganz offen ihre Interessen. Indien zum Beispiel erregte Aufsehen mit seinem 200-Tonnen-Kauf vom Internationalen Währungsfonds. Gleichzeitig stellten traditionelle Goldverkäufer ihre Verkaufprogramme ein, wie etwa viele Zentralbanken der europäischen Einzelstaaten. Verkäufe im Rahmen des Goldabkommens zwischen den Zentralbanken kamen zum Stillstand. Und zu jener Zeit kamen auch die ersten Berichte auf, dass sich unter den großen Hedgefond-Betreibern sehr starkes Interesse am physischen Gold entwickeln würde.

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2010 machten sich nun auch politische Prominente persönlich für eine neue Rolle des Goldes im globalen Geldsystem stark – wie etwa Robert Zoellick (Präsident der Weltbank), Thomas Hoenig (Präsident der Kansas City Federal Reserve), Randall Forsyth vom Barron’s Magazine und der Michael Pence, Kongressabgeordneter aus Indiana und häufig genannter Mitbewerber in der Präsidentschaftslotterie. Hoenig bemerkte, der Goldstandard sei ein "sehr legitimes Geldsystem". Pence meinte, "[d]ie" Zeit ist gekommen, um über Gold zu reden, und über die passende Rolle, die es in den monetären Angelegenheiten unserer Nation spielen sollte. Ein Pro-Wachstumsprogramm beginnt mit einer soliden Geldpolitik."

Zoellick schrieb in der Financial Times, Gold solle als Instrument zur Stabilisierung des Weltwährungssystems betrachtet werden. Im Januar 2011 sagte der ehemalige Chairman der Federal Reserve, Alan Greenspan, in einem Interview mit dem Nachrichtensender Fox Business: "Nicht wenige von uns, ich eingeschlossen, sind der festen Meinung, dass es uns in der Zeit zwischen 1870 und 1914 mit dem internationalen Goldstandard sehr gut gegangen ist." Plötzlich, und für manche unerklärlich, wurde Gold in politischen Kreisen vom hoffnungslos altmodischen Metall zum letzten Schrei. Tatsächlich wurde Gold ganz plötzlich politisch korrekt.

Letztendlich bleiben zwei Möglichkeiten, wie sich die neue Rolle des Goldes gestalten könnte. Die erste wäre eine Rückkehr zum Goldstandard mit fixen Preisen, ähnlich wie er vor den Vereinbarungen von Bretton Woods noch existierte. Die zweite Möglichkeit wäre, dass Gold eine ganz ähnliche Funktion übernimmt wie heutzutage schon in der europäischen Union. In beiden Fällen werden wahrscheinlich jene Investoren am besten aufgestellt sein, die über das eigentliche, physische Material verfügen (die Gründe werden im Folgenden erläutert). Aber auch Anleger, die Anteile an den richtigen Goldbergbauunternehmen besitzen, dürften auf lange Sicht deutlich gewinnen, denn immer deutlicher zeichnet sich ab, dass neue, umfangreiche Produktionsmengen benötigt werden.




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