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Märkte nach EZB-Entscheidung verhalten

23.12.2011  |  GoldMoney
Gestern Vormittag stiegen die Gold- und Silberpreise an, nachdem bekannt wurde, dass viele Banken die 3-jährigen Kredite der EZB in Anspruch nahmen. Gold wurde über 1.640 $ und Silber über 30 $ pro Unze gehandelt. Diese Zugewinne wurden allerdings im späteren Handel wieder abgegeben, nachdem die Märkte sich verstärkt pessimistisch darüber zeigten, in wieweit diese Maßnahme der EZB tatsächlich der entscheidende Schritt vorwärts sei.

Die Entscheidung der EZB ist sehr ungewöhnlich. James Turk hebt in einem Interview mit King World News hervor, dass Zentralbanken normalerweise kein Geld für länger als einige Monate verleihen.

Trotz dieser Maßnahme der EZB stiegen die Schuldzinsen Italiens und Spaniens im Laufe des Tages sogar an. Tatsächlich sah sich die EZB sogar dazu gedrängt weitere italienische Staatsanleihen zu kaufen, um die Zinsen von einem weiteren Ansteigen zu stoppen.

Einige Analysten hatten gehofft, dass die Ausweitung der Kreditlinien bei der EZB die Banken dazu bringen könnte, selbst Staatsanleihen der unter Druck geratenen Länder wie Griechenland, Italien und Spanien zu kaufen und diese Länder so zu entlasten.

Die Banken sind verständlicherweise aber im Moment nicht dazu bereit, weiteres Geld an die Regierungen der Mittelmeerländer zu verleihen, da ein ernsthaftes Risiko eines vollständigen, oder auch teilweisen Zahlungsausfalls besteht - private Investoren sahen sich kürzlich einem 50%igen "Haircut" auf griechische Staatsanleihen gegenüber.

Morgan Stanley glaubt darüber hinaus, dass die "langfristigen Refinanzierungsgeschäfte" der EZB gerade einmal 20% des Kapitalbedarfs der europäischen Banken (2,5 Billionen €) decken.

Zusammengefasst kann man sagen, dass die europäischen Regierungen trotz des anfänglichen Optimismus über die jüngste EZB-Aktion immer noch mit schweren strukturellen Problemen zu kämpfen haben. Billiges Geld für die Banken ist kein Wunderheilmittel für diese Probleme.

Obwohl das Gelddrucken der Federal Reserve zu einer Verbesserung der amerikanischen Konjunktur-Indikatoren geführt hat, war gestern ein verhängnisvoller Tag für die USA: Der Tag, an dem Summe aller US-Staatsanleihen 15.182.756.264.288,80 $ - oder 100,012% des BIP erreichte.

Laut Kenneth Rogoff und Carmen Reinhart - Ökonomen der University of Columbia und Autoren des hochgeschätzten Buchs This Time is Different: Eight Centuries of Financial Folly (2009) - ist "die Beziehung von Staatsschulden und realem Wirtschaftswachstum bis zu einer Schuldenquote von 90% nur schwach ausgeprägt. Über 90% fallen die mittleren Wachstumsraten um 1% und die durchschnittlichen Wachstumsraten noch deutlich stärker ab."

Diese amerikanische Schuldenquote wird sich in Zukunft sogar noch verschlechtern. Optimistische Prognosen gehen davon aus, dass das Haushaltsdefizit der USA von aktuell 9% des BIP auf rund 3% im Jahr 2016 zurückgehen wird. Mehr Schulden bei geringerem Wachstum wird wohl der dominierende Zustand der nächsten Zeit bleiben.


© GoldMoney News Desk
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