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Heimliche Erhöhung der Geldmenge - bis in alle Ewigkeit

18.01.2016  |  Jim Willie CB
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Die Fed füttert das Bankenkonglomerat und den ESF mit Kreditsicherheiten (T-Bonds), die mehrfach gehebelt werden, um Risikoaktiva zu besichern. Es handelt sich dabei praktisch um ein gigantisches Pseudo-QE. Wenn man bedenkt, dass sich mit Kreditsicherheiten in Höhe von beispielsweise 200 Milliarden Dollar problemlos Assets mit dem drei- bis zehnfachen Wert besichern lassen, dann heißt das, dass die Fed mittels der Großbanken und des ESF im Handumdrehen zwischen 600 Milliarden USD und 2 Billionen USD an zusätzlicher Liquidität geschaffen hat.

Die Volatilität der Rendite der 10-jährigen US-Anleihen ist ein Hinweis auf diese übermäßige Hebelwirkung. Die Chartkerzen sind im Laufe des letzten Jahres länger und länger geworden. Wir können dabei zusehen, wie die enorme Zunahme der Leverage den Turm von Babel erzittern lässt. Seit dem "London-Whale"-Vorfall im Mai 2012 ist der Turm noch weiter in die Höhe gewachsen. Und jetzt ist er auch noch schmaler geworden. Er ist extrem instabil. Vergessen Sie dabei nicht, dass dieser Turm das Fundament des US-Dollars bildet.


Der Alptraum der Realwirtschaft

Bis vor Kurzem hat die US-Notenbank enorme Mengen an Barmitteln in das System gepumpt, um es am Leben zu halten. John Hussman gibt zu bedenken, dass die Fed praktisch eine Verringerung der Liquidität um 1,7 Billionen USD simuliert hat. Mit der Zinsanpassung im Dezember hat sie den Finanzsektor in einen gigantischen Strudel verwandelt, der die Liquidität der Wirtschaft einsaugt. Gleichzeitig pumpt die Fed weiterhin genügend "heißes" (gehebeltes) Geld in die Banken, um einen Einbruch der Indices zu verhindern.

Die Vereinigten Staaten sind auf dem besten Wege, sich in ein Land der Dritten Welt zu verwandeln. Sie gleichen zunehmend einem Testgelände für abenteuerliche Finanzexperimente und werden von einer hyperinflationären Währungspolitik destabilisiert, die offenbar auf dem Vorbild Simbabwes beruht. Einmal mehr gibt man der Wall Street den Vorzug vor der Realwirtschaft, deren Talfahrt sich zusehends beschleunigt. Die heftige, aber gleichmäßige Rezession ist zur verheerenden Depression geworden. Dass Statistiken wie die Arbeitslosenquote und das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gefälscht werden, ist dadurch noch offensichtlicher.


Die Eskalation des Ponzi-Systems

Die Theorie der Ponzi-Systeme besagt, dass das monetäre Wachstum in der Endphase enorm beschleunigt werden muss, um die umfassende systemische Zerstörung auszugleichen. Zur Erhaltung des Gleichgewichts ist eine immer schnellere Kapitalerhöhung notwendig. Ich denke, dass die angebliche Zinserhöhung durch die Fed mit QE7 einhergeht. Schließlich gab die Notenbank selbst zu, dass vermehrt auf Rückkaufvereinbarungen zurückgegriffen werden soll. Dies geschieht in Verbindung mit dem Börsenstabilisierungsfonds des Finanzministeriums, der beim Abfeuern von QE wie ein zweiter Lauf wirkt. Die Repos und Reverse Repos verraten, dass der ESF selbst für eine verdeckte Form der Geldmengenausweitung verantwortlich ist.

Trotz all dieser Bemühungen bleibt wahrlich nicht mehr viel Zeit, bis der Anleihen-Turm einstürzt. Warnungen gab es genügend: Richard Fisher hat die Moderatoren des Fernsehsenders CNBC mit dem Eingeständnis geschockt, dass die Aktien- und Anleihemärkte von der Fed und den Wall-Street-Banken gestützt und nach oben manipuliert werden. Stanley Fischer, der aus Israel importierte stellvertretende Vorsitzende der Fed, ließ öffentlich verlauten, dass die Notenbank ihre Instrumente ausgereizt habe und und nicht mehr zur Normalität zurückkehren könne.

Die Stimme von Janet Yellen fällt gegenüber Fischer sicherlich weniger ins Gewicht. Vergleichen Sie das mit dem ehemaligen Finanzminister Tim Geithner, der den im Hintergrund agierenden Robert Rubin mit Sicherheit auch nicht übertönen konnte. Auch das Weiße Hause hat seine ganz eigene Marionettensammlung.

Betrachten wir die bisherigen Entwicklungen. Die als "Operation Twist" bekannte Umschichtung des Anleiheportfolios der Fed im Jahr 2011 war in Wirklichkeit QE3. Die Chinesen tauschten ihre langfristigen US-Treasuries in T-Bills mit kürzerer Laufzeit, die sie leichter bis zur Fälligkeit halten konnten. QE3 wurde nach all dem absurden Gerede um eine Reduzierung der Anleihekäufe entschieden und war in Wirklichkeit die vierte Runde der quantitativen Lockerungen.

Der Diebstahl der 1,2 Billionen Dollar aus dem Rentenfonds der japanischen Regierung gegen Ende 2014 war QE5. Der Einsatz der BLICS-Staaten zum Kauf von US-Staatsanleihen war der Export von QE6. Belgien, Luxemburg, Irland, die Cayman Islands und die Schweiz haben es der Fed pflichtbewusst nachgetan und zwischen 2012 und 2014 T-Bonds im Wert von 400 Milliarden USD gekauft, ohne das an die große Glocke zu hängen. Die Zinsanhebung im Dezember war eigentlich QE7. Nennen wir die Dinge beim Namen!


Zeichen des Niedergangs

Es ist schon sehr verwunderlich. Die US-Notenbank hebt den Zinssatz und die Europäische Zentralbank senkt den Leitzins. Zahlreiche Versprechen zur Ausweitung der quantitativen Lockerungen wurden gegeben. Der Dollarindex ist gefallen. Die Fed hat den Zins erhöht, doch die Rendite der 2- bis 10-jährigen US-Treasuries sind gesunken und die Rendite der T-Bills mit einer Laufzeit von drei Monaten sind seitdem niedriger, als der Leitzins. Außerdem war bei den Aktien der Großbanken kein Aufschwung erkennbar, obwohl das bei einer Zinserhöhung eigentlich zu erwarten gewesen wäre.

Das Volumen der Credit Default Swaps hat zugenommen, ein Signal für weitere künftige Gefahren auf systemischer Ebene. Die hochverzinslichen Anleihen implodieren, besonders im Energiesektor. Der Rohölpreis fällt weiter auf die magische 30-USD-Linie zu. Der Fed und ihren Verbündeten in der Wall Street gehen die Zeit, die Handlungsoptionen und das Vertrauen der Öffentlichkeit aus. Alle Anzeichen deuten auf das Gegenteil dessen hin, was man erwartet hatte. Der Markt signalisiert in keiner Weise, dass der eingeschlagene Kurs richtig war. Alles deutet darauf hin, dass ein Fehler gemacht wurde und der Zusammenbruch des Systems sich beschleunigt.


Der Rohölpreis als Auslöser

Die Ereignisse der letzten zwei oder drei Monate könnten gefährlicher, zerstörerischer und verhängnisvoller nicht sein. Der chinesische Renminbi gewinnt an den globalen Finanz- und Handelsplattformen immer mehr an Boden. Der eigentliche Krisenherd ist jedoch der Ölpreis. Wenn er unter 30 USD fällt, werden die Banken sich aus dem Energiesektor zurückziehen. Sie werden das Handtuch werfen und ihre Unterstützung für diesen Markt aufgeben. Sie werden all die Hilfen und Überbrückungskredite einstellen, die es den Unternehmen erlaubten, ihre massiven Schulden zu bedienen. Handelsströme, Aktienkurse und selbst die Anleihekurse zeigen, dass umfangreiche Kreditausfälle bevorstehen.

Während der Ölpreis weiter fällt, steigt das Risiko einer Bankenpleite. Die Kurzsichtigen, die in diesem Sektor keinen weiteren Preisverfall erwarten, brauchen sich nur das Nuklearabkommen mit dem Iran anzuschauen, das es dem Land ermöglicht, viel größere Mengen des schwarzen Goldes zu exportieren. Die verfügbaren iranischen Ölbestände belaufen sich auf 100 Mio. Barrel. Ab April wird das Land täglich 1 Mio. Barrel am offenen Markt verkaufen. Die US-Regierung hat überdies ein 40 Jahre altes Gesetz abgeschafft, das Ölexporte untersagte. Unterdessen weigert sich die OPEC aus Angst vor steigenden Haushaltsdefiziten, ihre Fördermengen zu reduzieren.

Die Schlussfolgerung daraus ist, dass die USA und der Iran sich indirekt verschworen haben, den Ölpreis unter 30 USD je Barrel zu drücken, wo er zahlreiche Zusammenbrüche im Finanzsektor nach sich ziehen wird. Das ist unvermeidlich.



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