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Kalter Krieg II

21.02.2017  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
- Seite 2 -
Kolonialismus mit Rissen im Gefüge

So gut wie alle Länder der Welt sind hochgradig verschuldet. Die meisten Verschuldungsgrade, also das Verhältnis zwischen Schulden und Wirtschaftsleistung, liegen im Bereich zwischen 110 und 160%. Und damit ist man, abgesehen vom endlosen Zahlunsdruck, abhängig von einem Bankenkartell, von Großbanken oder von Finanzkonzernen, vom Ausland, von einer Zentralbank, von der Wall Street - ganz allgemein von der Hochfinanz.

Auf jeden Fall wird man Befehlsempfänger und hörig. Ansonsten werden die Zinsen nicht gesenkt oder es gibt keine neuen Kredite oder keine Zwischenfinanzierungen oder Überbrückungen oder anderen Finanzbalsam auf die fressende Schuldenkrätze. Politische und wirtschaftliche Freiheiten Ade!

Und Gold, als ein Element der Freiheit, stört in diesem Geschehen des Aufbaus immer neuer Abhängigkeiten ganz gewaltig. Seine Kauf- und Tauschkraft muss also so lange wie möglich tief unten gehalten werden.

Russland aber hat keine nennenswerte Verschuldung wie von 150% oder so, sondern nur eine von etwa 7% oder so. Das internationale Schuldenkartell ist also stinksauer, dass es einer wagte, aus der stählernen globalen Zins-Zwangsjacke auszubrechen und vom Schuldenkarussell abzuspringen. Putin weiss das, und fühlt sich entsprechend frei.


Montgomerys Hauptregel vergaßen schon einige vor unserer Zeit


Die sogenannte «Graue Eminenz der Weltpolitik», im Hauptberuf russischer Ministerpräsident, macht keinen Hehl daraus, dass er künftig immer mehr außerhalb der Machtzone der USA handeln würde.

Westliche Medien bescheinigen Putin, dass er als einziger - welche Frechheit - Europäer nicht zu den Klängen der militärischen Finanz-Trillerpfeifen von Washington und der Wall Street tanzt, und in den Tanzpausen sklavisch dienert, kriecht und katzbuckelt.


Eine Parallel-EU

So gründete Putin 2016 die «Eurasian Economic Union», kurz «EEU», als eine Art Gegengewicht zur EU, wobei die USA nicht eingeladen waren. Bisher traten der Union 49 Länder bei. Gleichzeitig reduzierte Moskau seine Dollar-Wertpapiere um über ein Drittel. Die Chinesen, als die größten Eigner amerikanischer Schuldpapiere, reduzierten ihre Bestände ebenfalls um 10 Milliarden US-Dollar.

Noch schlimmer: Japan als zweitgrößter Halter nach China, verkaufte 45 Milliarden an Dollarpapieren. Sogar die bisher US-treuen Saudis trennten sich von 8 Milliarden Dollar. Selbst das kleine Ungarn ging auf Distanz, trennte sich von ein paar «Greenbacks», und rief Österreich und Deutschland wiederholt auf, ihre Grenzen schnell dicht zu machen.

Die westlichen Medien sehen in dergleichen nur vernachlässigbare Kleinigkeiten und verstärken ihre systematische Putin-Attacken weiter. Sie loben die westlichen Streitkräfte, allen voran die NATO, und deren an Allmacht grenzenden Fähigkeiten. Tatsächlich brachen auf einem der letzten NATO-Treffen die Anwesenden wiederholt und geradezu verzückt in einen Gesang aus, dessen wesentliche und wörtliche Aussage im Refrain war: «Wir sind die Welt». Sie vergessen, dass sie damit die gleiche Einstellung schüren, die sowohl Napoleon wie auch Hitler in größte Schwierigkeiten, und danach die russischen Streitkräfte in den Westen brachte.

Dagegen hatte der große Feldherr Montgomery folgendes zu sagen: «Der nächste Landkrieg, wenn er denn kommt, wird völlig verschieden vom letzten sein. Wir sollten uns dabei über die neuen Regeln im Klaren sein. Regel Nummer 1 auf Seite 1 des neuen Handbuchs für moderne Kriegführung: «Marschiere niemals Richtung Moskau». Napoleon und Hitler versuchten es und scheiterten.

Nochmal: Das ist die und bleibt die Hauptregel!

So, wem sollte man trauen? Einem praktisch hoch erfahrenen Feldmarschall oder dem Glauben, dass Ex-Obama & Co., Hollande, Renzi, selbst neu ernannte EU-Finanz-Halbgötter, und Merkel wie auch Draghi, in ihren Einschätzungen besser als die Russland-Angreifer der Vergangenheit seien.

Im Größenwahn und feudaler Selbstherrlichkeit könnten sie die eiserne Regel Montgomerys nur zu leicht vergessen, nur um eines Tages die überraschende Erfahrung machen zu müssen, dass man doch ganz und gar nicht «die Welt» war und sich die Komponisten der NATO-Imperialhymne einst (mit ihrem «wir sind die Welt») gewaltig irrten.


Neo-Kolonialismus mit Rissen

Die Ostländer sollen künftig vom Westen (sprich von Deutschland) viel «freies Geld» erhalten. Sollte es zu einem Krieg kommen, und die Russen ihre Länder überrennen, wird auf derartige Haltungen und Feinheiten sowie auf Energiemangelgeschrei keine Rücksicht genommen. Die Russen wissen das.

Sie wissen auch, dass das zusammengebrochene Selbstvertrauen der ehemaligen Ostblockstaaten dazu führte, dass diese Länder von NATO, USA und EU ohne einen Schuss erobert wurden.

«Erobern» im modernen Sinne bedeutet 75% durch Beherrschung von Informationen/Medien/Propaganda, von wilden Versprechungen auf ewigen kostenlosen westlichen Wohlstand begleitet, von Bestechung der Eliten, sowie erst einmal alles Staatsgold sofort ab nach New York, und ferner das Land 15% wirtschaftlich und zu 5% militärisch zu besetzen.

Die Ost-Länder, mit ihren Minderwertigkeitskomplexen, möchten eben «gerne zum Wohlstandsparadies dazu gehören», nicht zuletzt, weil sie doch aus Richtung Brüssel sehr viel Papiergeld in Form einer endlosen Subventionskette erhoffen, was bisher leider ausblieb. Genau genommen sind sie im Grunde unwichtige Kolonien des westlichen Imperiums und werden eine unwichtige Rolle - bestenfalls als Aufmarschgebiet - spielen.

Sie dürfen aber bis dahin hinter dem NATO Schutzzaun lautstark gegen Putin bellen. Eine löbliche Rolle. Doch beißen bellende Hunde?

Aber wehe, wehe einer bisse ganz aus einem kleinem, unbeabsichtigtem, technischen Versehen heraus den großen Bären, und dieser bisse dann zurück. Die Folgen eines kleinen dummen wehrtechnischen Fehlers eines Kleinhundes aus der NATO-Meute, wären wegen des dann gegebenen «Bündnisfalles» nicht auszudenken.


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