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Interview mit Tom Woods: US-Geldgeschichte, Zentralbanken und Gold

14.03.2018  |  Mike Gleason
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Trotzdem würde ich sagen, dass die Österreichische Schule nichtdestotrotz auch im universitären Bereich wieder am Wachsen ist. Langsam, aber sie wächst. Sie ist größer denn je. Wir haben hunderte Professoren überall in den USA, die nach österreichischer Tradition lehren, und der akademische Todeskuss ist das nicht. Es gibt viele Ökonomieinstitute, wo man der Meinung ist, es wäre sehr schön, ein oder zwei davon im Institut zu haben, um eine andere Perspektive auf die Dinge zu bekommen. Die robusteste Schule, wo wir das größte Wachstum sehen, ist sicherlich die Österreichische Schule.

Die Dinge ändern sich auf jeden Fall. Es ist schon viel besser als noch vor 10 Jahren. Ich hatte nicht gedacht, dass wir einmal an den Punkt kommen würden, wo es so viel Enthusiasmus unter den jungen Leuten gibt. Ich kenne keine jungen Menschen, die Keynesianer sind und die eine Woche ihrer Sommerferien an einem keynesianischen Institut verbringen und dabei die Zeit ihres Lebens haben. Aber am Mises Institute passiert eben genau das.


Mike Gleason: Wo sehen Sie zukünftig die Edelmetalle hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Geldsystem? Welche Bedeutung könnten sie für Privatinvestoren haben, angesichts kommender wirtschaftlicher Schwierigkeiten sowie massiv inflationärer Maßnahmen, etc.?

Tom Woods: Ich würde sagen, dass man sicher nichts falsch macht, wenn man Edelmetalle besitzt, man sollte allerdings verstehen, was man da macht und mit offenen Augen reingehen. Denn es wird Höhen und Tiefen geben. Das lässt sich gar nicht vermeiden. Man kauft sie nicht, um reich zu werden, und man kauft sie nicht nur für sechs Monate. Man kauft sie zum Teil als Absicherung gegen jegliche Art von echter Katastrophe und zum Teil, um eine langfristige Anlage zu haben. Seien Sie also nicht am Boden zerstört, wenn es fällt. Denn man sollte nicht zu kurzfristig denken, man sollte dabei weit, weit in die Zukunft denken.

Was die Rolle der Edelmetalle in der Wirtschaft oder dem monetären System in den USA angeht, dahingehend kann ich nichts prognostizieren. Es könnte passieren. Es sind schon verrücktere Dinge passiert. Ich denke, bevor es dazu kommen kann, müssen wir erst mehr Erfolge haben, was die Voranbringung der Ideen der Österreichischen Schule angeht.

Wir müssen alle jetzt mit dem Internet verfügbaren Ressourcen nutzen, um unsere Ideen kostenlos in die Welt zu bringen. Wir müssen Menschen überzeugen, dass das, was wir sagen, einen Nutzen hat. Ron Paul hat sicherlich eine wichtige Rolle gespielt beim Durchbrechen der geistigen Umnachtung bei diesem Thema.

Da war jemand, der offensichtlich informiert war, der meinte, dass etwas falsch läuft im derzeitigen System und dass wir über Alternativen nachdenken müssen. Je mehr wir darüber sprechen, desto größer die Wahrscheinlichkeit. Doch je mehr wir uns von der anderen Seite einschüchtern lassen, weil man vielleicht nicht das nötige Wissen hat, um sich zu verteidigen und deshalb lieber still bleibt - lieber Gold kaufen und Mund halten…. Gut, das ist besser als nichts, allerdings denke ich, dass wir höhere Ansprüche haben sollten.


Mike Gleason: Das sind wirklich gute Sachen, faszinierend; vielleicht auch ein wenig gruslig, wenn man darüber nachdenkt. Sie hatten erwähnt, dass sich immer mehr Menschen mit diesen Themen befassen. Die sollten mehr darüber erfahren. Sagen Sie uns in diesem Zusammenhang doch bitte noch, woran Sie gerade arbeiten. Und ein paar Details zur Tom Woods Show, die Liberty Classroom-Webseite und alles, was man wissen muss.

Tom Woods: Ich habe die letzten zwei Jahre über einen täglichen Podcast produziert, der kostenlos ist. Programm von Montag bis Freitag, etwa eine halbe Stunde pro Tag zu jedem erdenklichen Thema mit Bezug zum Überthema Freiheit. Klar, werthaltiges Geld ist auch Teil davon, aber ansonsten eben jedes erdenkliche Thema mit Freiheitsbezug - ob nun Krieg, Außenpolitik oder die Verfassung, oder eben “Hey, wenn Sie den Staat derart hassen, warum ziehen Sie dann nicht nach Somalia?“ Das hört man immer wieder. Ich antworte darauf in der Show.

Oder es geht um die Food and Drug Association oder sonstwas. Um all diese Behörden, ohne die wir womöglich nicht leben könnten, oder Fragen, was wir ohne den Sozialstaat machen würden - derartige Fragen, mit denen man eben konfrontiert wird und auf die man eine rasche Antwort haben sollte. Ich kann diese Antworten geben, weil ich die besten Gäste der Welt in meiner Sendung habe.

Das gibt es also auf TomWoods.com. Kostenlos von Montag bis Freitag. Das Motto lautet: Werde ein schlaueren Liberalist in nur 30 Minuten pro Tag. Gut, nicht jeder, der zuhört wird zwangsläufig ein Liberalist, aber man wird ziemlich ansprechende Themen finden. Das mache ich also.

TomWoods.com ist Dreh- und Angelpunkt für mich. Sie hatten die Liberty Classroom-Webseite erwähnt. Wir wissen, dass man im heutigen universitären System nicht die Geschichte und Wirtschaftswissenschaften gelehrt bekommt, die man lernen sollte. Viele von uns kommen aus der Uni und fühlen sich übers Ohr gehauen. Ich hab dort nicht das gelernt, was ich eigentlich hätte lernen können und sollen. Ich habe eine Schiffsladung Propaganda gelernt, aber das nicht das Eigentliche mitbekommen.

Ich habe eine Webseite gemacht, wo man das Eigentliche lernen kann. Wo Dozenten wie ich die echte Volkswirtschaft lehren - ich habe einen Doktortitel in US-Geschichte und bin Dozent für Volkswirtschaft. Es geht um Volkswirtschaft nach Ludwig von Mises und F.A. Hayek, und um echte US-Geschichte und nicht die politisch korrekte Version. Das sind Kurse, wo man Dinge lernt, die man schon in der Schule hätte lernen sollen, damit man das nächste Mal nicht den Mund halten muss, wenn man auf Kollegen trifft, die eine andere Meinung haben.

Man wird seine Argumente dann genau kennen. Mit diesen Kursen kann man sie auch im Auto lernen. Das passiert also auf LibertyClassroom.com. Ich denke, dass es mein wichtigstes Projekt überhaupt ist. Diese Seite und TomWoods.com wären die wichtigsten zwei Sachen, die ich in den letzten Jahren gemacht habe, würde ich sagen.


Mike Gleason: Immer wenn der Name Tom Wood bei uns in den Büros von Money Metals Exchange aufkommt, sagen wir oft, wie gut es ist, Sie auf unserer Seite zu haben…und mit “Seite“ meine ich die Seite der Freiheit, der Österreichischen Nationalökonomie und so weiter. Sie sind ein großartiger Botschafter für die Sache und ein toller Historiker. Wir sind hocherfreut, dass Sie heute zu diesem Interview zugestimmt haben. Wir wünschen Ihnen also die allerbesten Erfolge für Ihre persönlichen und unternehmerischen Ziele. Danke für Ihre Zeit. Wir wünschen ein gutes Wochenende.

Tom Woods: Das wünsche ich Ihnen auch. Vielen, vielen Dank.


© Mike Gleason
Money Metals Exchange



Der Artikel wurde am 23. Februar 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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