Michal Pento: Höhere Zinsen werden Chaos an den Märkten und eine globale Depression auslösen
18.06.2018 | Mike Gleason

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Insbesondere Mr. Navarro macht China für alles verantwortlich, was in den USA schiefläuft. Auf Mr. Trump wird also jede Menge Druck ausgeübt, weitere Zölle zu verhängen, nicht nur gegen unsere Nachbarn und NAFTA-Handelspartner, sondern auch auf chinesische Produkte. Ich gehe also davon aus, das dies den kommenden Abschwung verstärken und beschleunigen wird.Man muss sich praktisch jeden Tag auf dem aktuellen Stand halten und die geopolitischen Dynamiken analysieren. Man braucht ein Modell, dass die Trends in Bezug auf Inflation, Deflation und Wachstum berücksichtigt. Nur so können Sie sichergehen, dass Sie auch langfristig erfolgreich sein werden. Sie können nicht einfach nur immer zu 100% long Gold und short US-Dollar sein, genauso wenig wie Sie immer Long-Positionen auf die allgemeinen Aktienmärkte halten können.
Auch das ist eine Vorhersage von mir: Aktives Portfoliomanagement wird Ende dieses Jahres und Anfang 2019 auf dramatische Weise wieder in Mode kommen, denn die Durchschnittspreismethode oder die Strategie, nur in Schwellenmärkte, nur in US-Assets o. ä. zu investieren, wird völlig versagen.
Mike Gleason: Genau aus diesem Grund sollten Anleger sich professionell beraten lassen. Michael, was sind Ihre abschließenden Gedanke und welche Trends, die wir vielleicht noch nicht angesprochen haben, werden Sie künftig beobachten? Könnte auch etwas geschehen, das Sie dazu veranlassen wird, Ihre Prognosen zu ändern?
Michael Pento: Sehr genau beobachte ich zum Beispiel die Entwicklung der Zinskurve. Der Spread zwischen der 2-jährigen und der 10-jährigen US-Staatsanleihe lag vor nicht allzu langer Zeit noch bei 260 Basispunkten. Jetzt sind es nur noch 40 Basispunkte. Das ist der Unterschied zwischen den Renditen auf 2-Jahres- und 10-Jahres-Treasuries. Ich weiß nicht, wie die Fed es bewerkstelligen will, den Leitzins in diesem Jahr noch bis zu zweimal und im nächsten Jahr dreimal anzuheben, ohne die Kurve völlig umzukehren.
Wenn sich die Zinsstrukturkurve abflacht und umkehrt, bedeutet das im Grunde genommen, dass die Banken keine Gewinne mehr machen, wenn sie Geld verleihen. Im Gegenteil, sie verlieren dabei sogar Geld, d. h. sie werden aufhören Kredite zu vergeben. Höhere Zinsen, unter Druck stehende Konsumenten, Unternehmen, Gemeinden und Regierungsbehörden, sowie die flache oder invertierte Zinskurve werden die primären Katalysatoren für nächste Rezession oder Depression sein.
Was könnte meine Meinung ändern? Ich schätze eine kurzfristige Inflationshysterie, die tatsächlich zum Anstieg der Inflationsrate auf deutlich mehr als 2% führt und die Zinskurve wieder steiler werden lässt. Doch selbst in diesem Fall darf man nicht vergessen, dass die Immobilienpreise auf einem Rekordniveau liegen, das Verhältnis zwischen diesen Preisen und dem durchschnittlichen Einkommen ebenfalls fast einen Spitzenwert erreicht hat und viele Menschen völlig vom Refinanzierungsmarkt ausgeschlossen wurden.
Glaubt denn wirklich jemand, dass ein nach oben schießender LIBOR und eine sprunghaft steigende 10-Jahres-Rendite der Wirtschaft in dieser Situation helfen werden, nur weil sich die Zinsstrukturkurve nicht umgekehrt hat?
Wenn man jahrelang jeden Monat 160-180 Milliarden $ an neuem Geld druckt, wie es unsere Zentralbanken getan haben, und wenn man gleichzeitig noch weltweit die Zinsen unter 0% drückt, sodass zwischenzeitlich Anleihen im Wert von 16 Billionen $ negativ verzinst waren, dann wird jeder Versuch, diese Situation auch nur ansatzweise wieder zu normalisieren voller Gefahren sein.
Ich denke nicht, dass die Zentralbanker mit ihren fehlerhaften Modellen, die noch nie richtig funktioniert haben, wissen, was sie tun. Wenn sich die Dynamik ändert und die Zinsen weltweit wieder in den positiven Bereich steigen, dann wird das auf turbulente Weise geschehen und jede Menge Volatilität an den Währungs-, Anleihe- und Aktienmärkten mit sich bringen. Seien Sie also auf der Hut und verfolgen Sie die Entwicklungen aufmerksam.
Mike Gleason: Sehr gut gesagt, Michael. Dabei wollen wir es heute belassen, auch wenn wir uns natürlich schon wieder auf das nächste Gespräch mit Ihnen freuen. Es immer sehr aufschlussreich, Ihre Sicht auf die Märkte und Ihre Einschätzung der aktuellen Lage zu erfahren. Bitte sagen unseren Lesern und Zuhörern zum Schluss noch, wo sie Ihre Marktkommentare finden und mehr über Ihr Unternehmen erfahren können.
Michael Pento: Meine Webseite ist PentoPort.com; dort können Sie z. B. unseren Podcast abonnieren, der jeden Mittwoch erscheint. Sie können mir auch eine E-Mail an mpento@pentoport.com schreiben oder anrufen, wenn Sie sich für unsere Dienstleistungen im Bereich der Vermögensverwaltung interessieren. Ich werde sicherstellen, dass Sie das kommende Chaos gut überstehen und sogar noch einen Gewinn machen.
Mike Gleason: Nochmals vielen Dank Michael! Genießen Sie den Sommer und bis zum nächsten Mal!
© Mike Gleason
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 8. Juni 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.