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Die dunklen Jahre sind da (II)

15.09.2018  |  Egon von Greyerz
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Was machen Regierungen mit dem Geld der Menschen? Sie zerstören dessen Wert komplett. In den vergangenen 100 Jahren ist die Kaufkraft in den USA und vielen anderen Ländern um mehr als 95% gesunken. Auch wenn sich kurzfristig damit Stimmen kaufen lassen, so ist die langfristige Folge massives Elend. Und genau das werden wir jetzt in vielen Ländern nach und nach erleben. Doch leider wird es noch viel schlimmer kommen. Wir befinden uns erst in der ersten Phase dieser tragischen Geschichte. Phase zwei wird voraussichtlich in den nächsten 6 Monaten beginnen.

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USA: 100 Millionen Menschen von den Folgen der Arbeitslosigkeit betroffen

Die reale Arbeitslosigkeit in den USA liegt bei 20% oder 30 Millionen. Dies sind die realen, unbereinigten Zahlen - erhoben auf Grundlage einer Berechnungsmethode, wie sie in den 1990er Jahre, vor ihrer Änderung, noch für die offizielle Arbeitslosenstatistik verwendet wurde. Staatliche Statistiken werden, insbesondere in den USA, andauernd manipuliert, um sie den politischen Zielen der Regierung anzupassen. Deswegen sollte man den veröffentlichten Zahlen keinen Glauben schenken. Von den meisten Regierungen werden die Menschen meistens getäuscht.

Mit einer US-Arbeitslosenquote von 20% sind wir nicht mehr weit vom Niveau der 1930er Jahre entfernt, als die Spitzenarbeitslosigkeit 25% erreichte. Der derzeitige Wert von 20% bezieht sich auf die Arbeitslosigkeit außerhalb der Landwirtschaft und liegt damit noch weit unter dem entsprechenden Spitzenwert der 1930er Jahre, der 35% betrug.

Da wir uns noch in der Anfangsphase dieser Krise befinden, gehen wir fest davon aus, dass die US-Arbeitslosenquote außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors in den kommenden Jahren auf mindestens 35% ansteigen wird.

Doch schon die aktuelle Zahl von 30 Millionen Arbeitslosen ist eine Katastrophe. Wenn man zu jedem Arbeitslosen noch Angehörige hinzurechnet, so gibt es derzeit 100 Millionen Menschen, die in den USA von der Arbeitslosigkeit betroffen sind. In den kommenden drei Monaten werden 3 Millionen Arbeitslose aus dem sozialen Netz fallen, also jene Menschen, die in der zweiten Jahreshälfte 2008 entlassen wurden.

Unter Einbeziehung ihrer Familien bedeutet dies, dass bis September rund 10 Millionen Menschen notleidend werden - ohne Sozialversicherung und ohne Ersparnisse. Rechnen wir dann noch jene 4 Millionen hinzu, die im ersten Halbjahr 2009 entlassen wurden, werden weitere 13 Millionen Menschen, einschließlich Angehöriger, um Weihnachten herum mittellos sein. Das ist eine Katastrophe mit unvorstellbaren Folgen, die das gesamte Gefüge der amerikanischen Gesellschaft betreffen wird.

All das wird soziale, politische und finanzielle Konsequenzen haben; die Auswirkungen auf die US-Wirtschaft werden deutlich schwerwiegender sein als während der Depression in den 1930er Jahren. Man darf nicht vergessen, dass keines der Probleme im Finanzsystem gelöst, sondern nur vorübergehend auf Eis gelegt wurde. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Verbindung mit einem sinkenden gesamtwirtschaftlichen Verbrauch wird zur nächsten, wesentlich schlimmeren Bankenkrise führen.


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Auch die Arbeitslosigkeit in Europa steigt rasant an, ohne das ein Abflauen in Sicht wäre. In vielen Ländern erreicht sie 10%, in Spanien zum Beispiel 19%, in Lettland 16%. Doch das Land mit den heftigsten Problemen unter den größeren europäischen Nationen ist das Vereinigte Königreich (und das sagen wir schon seit Längerem). Die Arbeitslosenzahl in Großbritannien liegt derzeit bei “nur” 2,5 Millionen oder 7%; bis Ende 2009 soll sie Schätzungen zufolge auf über 3 Millionen ansteigen.

Die Kombination aus Staatsdefiziten, einem extrem fragilen und für das Land zu großen Bankensystem, sehr hoher und nicht rückzahlbarer Privatverschuldung sowie einer Immobilienblase, die noch lange Luft lassen wird, macht das Vereinigte Königreich sehr anfällig für einen mächtigen finanziellen Schock.

In den nächsten 6-9 Monaten wird die Arbeitslosigkeit in den meisten Teilen der Welt, einschließlich China, Asien und Afrika, hart zuschlagen. Noch nie zuvor gab es eine globale Arbeitslosigkeitskrise, von der die Welt gleichzeitig betroffen war. Das bedeutet nicht nur einen massiven Rückgang des Konsums und des Welthandels, der zu weltweiter Rezession oder Depression führt, es bedeutet auch Armut, Hungersnöte und soziale Unruhen.




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