Fegefeuer der Eitelkeiten & die Wiedergeburt von Gold
02.04.2025 | Egon von Greyerz


Das Bild oben zeigt das Fegefeuer der Eitelkeiten (Falò delle Vanità) in Florenz im Jahr 1497. Objekte der Sünde wie Kunst, Bücher, Kosmetik etc. wurden damals verbrannt. Tom Wolfe veröffentlichte 1997 ein großartiges Buch mit dem gleichen Titel.
Die Weisen, die Unglücklichen und die Gierigen
Vor einiger Zeit schrieb ich einen Artikel mit dem Titel: Mit Gold können Sie nicht falsch liegen.
Die Geschichte dreht sich um drei Investoren − zwei reale und einen fiktiven (den Weisen, die Unglückliche und den Gierigen). Und ihre Schicksale unterscheiden sich stark... Der Artikel beginnt mit Brutus‘ Ansprache aus Shakespeares Julius Caesar. Brutus spricht darüber, wie wichtig es ist, die richtige Strömung zu wählen: "[...] UND MÜSSEN, WENN DER STROM UNS HEBT, IHN NUTZEN, WO NICHT VERLIEREN, WAS ZUR SEE WIR WAGTEN."
Wir sind endlich angekommen
Doch was meine ich damit? Ich meine damit nur, dass wir jetzt an dem Punkt angekommen sind, wo sich die Anleger entscheiden müssen, den "Strom" zu nutzen oder alles zu verlieren. Lassen Sie mich wiederholen, was ich schon häufig gesagt habe:
Kurs- und Zeitprognosen sind Unsinn. Doch jeder von uns gibt sie dann und wann ab. Diese Lektion habe ich nach ca. 65 Jahren Markterfahrung gelernt. Statt genaue Zeitpunkte und Preise zu jagen, ist es viel wichtiger TRENDS und RISIKEN zu verstehen.
Das war auch der Grund, der mich (2002 bei einem Kurs von 300 US$) dazu brachte, größere Mengen physisches Gold für uns und unsere Anleger, die wir damals berieten, zu kaufen − und zwar auf Grundlage unserer Vermögensschutz-Prinzipien. Gold hatte sich damals seit 20 Jahren in einer Korrekturphase befunden, zudem zeichnete sich eine explosive Kreditvermehrung ab. Zu jener Zeit hatte ich großen Kunden empfohlen, mehr als 50% ihrer liquiden Mittel in physischem Gold anzulegen. Sie haben es nicht bereut.
Und heute, zum ersten Mal seit 25 Jahren, beginnen auch die Mainstream-Medien und -Investoren über Gold zu reden. Es hat also ein Vierteljahrhundert und eine Verzehnfachung des Goldkurses gebraucht, damit die Öffentlichkeit aufwacht!
Gold bei 3.000 US$

Seit einiger Zeit wirkt die Marke von 3.000 US$ wie ein naheliegender Magnet auf Gold, worüber ich schon oft geschrieben habe. Aber diese 3.000 US$ sind mit Sicherheit kein Kursziel − nicht einmal eine Marke, an der der Kurs sich konsolidieren wird. Es ist schlichtweg eine Zahl, bei der Gold nicht lange Halt machen wird. Darauf hatte ich in einem kürzlich veröffentlichten Artikel hingewiesen: Die nächste Goldkursbewegung wird die Welt überraschen.
Viele Investoren haben in letzter Zeit kein Gold gekauft, weil sie auf eine Korrektur warten. Wir haben den Investoren aber gesagt, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass Gold auf diesem Niveau Pause machen wird. Viel wahrscheinlicher ist es, dass Gold schneller steigen wird, sobald es die Marke von 3.000 US$ nachhaltig überschritten hat.
Massiv überkaufte Aktien
Beim allgemeinen Aktienmarkt-Trend lag ich aber falsch. 2008 dachte ich, dass jetzt definitiv ein langfristiger Bärenmarkt beginnen werde; massive Geldschöpfung vollbrachte jedoch Wunder und befeuerte die Märkte für weitere 17 Jahre.
