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Interview mit Steve Forbes: "Gold ist wie der Polarstern"

19.09.2018  |  Mike Gleason
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Gibt es eine Panik, während der Banken temporäre Liquidität benötigen, wenden Sie sich mit Ihrer Kreditsicherheit an die Fed, leihen sich Geld zu über dem Marktwert liegenden Zinsen und zahlen den Kredit, während die Krise nachlässt, rasch zurück. Also könnte die Rolle der Fed beinahe von Sommerpraktikanten erfüllt werden, wenn diese wüssten, was zu tun ist. So wäre die Fed also nicht das heutige Monster, das versucht, die Richtung der Kredite zu bestimmen oder was in der Wirtschaft passiert, etc. Das ist ziemlich bizarr und destruktiv.


Mike Gleason: Sie besitzt sicherlich eine große Kontrolle und viele Leute interessieren sich stark für die Politik der Fed. Viel zu stark, meiner Meinung nach und Ihrer Ansicht nach wahrscheinlich auch.

Steve Forbes: Ein weiteres Beispiel hierfür ist Janet Yellen, Präsidentin der Federal Reserve, die meint, dass wir eine Inflation von 2% brauchen. Ihrem Gedankengang nach wären das also um 2% steigende Preise im Jahr. Für eine typische amerikanische Familie, die 50.000 Dollar im Jahr verdient, würde das steigende Kosten von 1.000 Dollar im Jahr bedeuten, 2% von 50.000 Dollar. Wer gab ihr das Recht, die Lebenshaltungskosten - was eine geltende Steuer ist - um 1.000 Dollar für eine typische amerikanische Familie zu erhöhen? Und die Kongressabgeordneten nicken Ihre Entscheidungen einfach ab. Das ist eine Travestie.


Mike Gleason: Ich habe mich schon immer gefragt, wenn 2% gut sind, sind 3% nicht besser? Was ist mit 4%? Es scheint immer weiter zu gehen, höher und höher.

Steve Forbes: Ja, genau so ist es. Ein instabiler Dollar, egal ob schwach oder stark, ist wie ein Zeitmesser, eine Uhr, die zu langsam oder zu schnell läuft. Nichts davon bringt Ihnen etwas.


Mike Gleason: Wenn wir die aktuelle wirtschaftliche Landschaft betrachten und die schuldenbasierten dominanten Märkte, die wir derzeit haben, dann scheint sich die Situation seit der Finanzkrise von 2008 nur verschlechtert zu haben. Wie denken Sie, wird sich das abspielen? Erwarten wir eine Art erneuten wirtschaftliche Zusammenbruch oder werden die Fed und die Zentralplaner in der Lage sein, dies zu verhindern?

Steve Forbes: Der Begriff "Zentralplaner" deutet auf das eigentliche Problem mit der Fed hin. Die Idee, die Wirtschaft als Maschine zu sehen, ist absurd. Die Wirtschaft besteht aus Individuen. Die Idee, dass man Menschen auf dieselbe Art und Weise kontrollieren kann wie Fahrzeuge ist... So entsteht Tyrannei. Deshalb sprechen wir im dritten Teil unseres Buches, Reviving America, über die Art sowjetisches Verhalten, das die Federal Reserve und wirtschaftliche Entscheidungsträger an den Tag legen. Wenn man die großen Desaster der Vergangenheit betrachtet - wie die große Depression, die schreckliche Inflation der 1970er Jahre, was uns während der Panik von 2008 bis 2009 widerfahren ist - dann stellt sich heraus, dass all diese Ereignisse ihre Wurzeln in desaströsen Regierungsfehlern hatten.


Mike Gleason: Ich möchte nun über die Rolle sprechen, die Gold, und in bestimmtem Maße Silber, bei all dem spielen können. In Ihrem Buch haben Sie über Gold und dessen Rolle im Investorenportfolio geschrieben. Aber wir sollten es nicht notwendigerweise als "Investition" betrachten. Sprechen Sie doch hierüber und dann ob Sie den Goldbesitz nun für wichtiger erachten als noch vor, sagen wir, zehn, 20 oder 30 Jahren.

Steve Forbes: Gold sehe ich als Absicherung - es sei denn man ist Juwelier. Es baut keine neuen Fabriken oder derartige Dinge, keine neue Software. Es ist eine Absicherung dafür, dass Ihr Portfolio ausgeglichen wird, sollten die Dinge richtig schief gehen. Egal ob 5% oder 10%, es sollte Ihr Portfolio nicht dominieren. Aber da man der derzeitigen Situation - was die Politiker tun - nicht vertrauen kann, haben wir eine Situation in der der Goldpreis seit 2011 gefallen ist, als es danach aussah, dass die US-Regierung in Zahlungsverzug geraten könnte. Aber heute scheint das in dieser Art Umfeld wahrscheinlich gut zu sein. Es ist nicht so, dass Sie damit schnelles Geld machen werden, aber es ist eine Absicherung. Sie hoffen, dass Sie es nicht verwenden müssen, aber werden Sie dazu gezwungen, dann sind Sie bereit.


Mike Gleason: Wir haben über Kräfte des Anti-Establishments gesprochen, die langsam an Fahrt aufnehmen. Erwarten Sie irgendwelche echten Veränderungen in unserem Geldsystem, ohne dass diese von einer Art Krise verursacht werden? Allgemein scheint es so, als würden sich die Dinge nur unter Zwang verändern. Was denken Sie, ist nun vielleicht die Zeit in Washington gekommen, dass einige dieser Politiker die Tatsache anerkennen, dass ein Großteil der Amerikaner äußerst frustriert ist? Und vielleicht können wir mit einigen dieser radikalen Reformen Fuß fassen und zurück zum soliden Geld kehren?

Steve Forbes: Nun, das ist einer der Gründe, warum wir das Buch veröffentlicht haben. Es sollte die Dinge beschreiben, die wir tun müssen, um - sollte die Möglichkeit oder Krise aufkommen - die nötigen Werkzeuge zu besitzen, um dies zu tun. Wir hatten diese schreckliche Krise von 2008 bis 2009, aber weil politische Entscheidungsträger noch immer an obsoleten Theorien und gefährlichen Gedankengängen bezüglich Geld festhielten - die erst zu dieser Krise führten - machten Sie nicht nur Fehler, sondern erschufen neue Fehler wie die quantitative Lockerung und die Nullzinspolitik.


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