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Realitätscheck an den Finanzmärkten

06.10.2018  |  Michael Pento
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Eine Führungsrolle im Bärenmarkt der Schwellenländer nimmt der Kollaps der chinesischen Aktienmärkte ein. An der Shanghai Stock Exchange hat eine brutale Baisse eingesetzt, weil die Regierung des Landes das Ende der Fahnenstange erreicht hat: Es gelingt ihr nicht länger, Wachstum durch die Ausgabe neuer Schulden zu generieren. Die chinesischen Aktien haben seit Jahresbeginn 19% nachgegeben und notieren 25% unter ihrem Hoch vom Januar.

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Dr. Kupfer, der Rohstoff, dem man für sein Feingefühl in Sachen Wirtschaft einen Doktortitel verliehen hat, ist in den letzten drei Monaten ebenfalls um 20% gefallen.

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Es stellt sich außerdem die Frage, wie fundiert das Mantra vom synchronisierten globalen Aufschwung und den starken Verbraucherausgaben ist, welches die Lockvögel der Wall Street gebetsmühlenartig wiederholen, wenn auch er Preis für Bauholz seit seinem Hoch im Mai um 40% nach unten gestürzt ist.

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Die quantitativen Straffungen der Federal Reserve und die Zinsanpassungen zwischen Dezember 2015 und Juni 2018 - mit zwei weiteren, die für dieses Jahr noch veranschlagt sind - erhöhen zudem den Druck auf die Sektoren der US-Wirtschaft, die am stärksten auf Zinsänderungen reagieren. So kühlt sich beispielsweise der Immobilienmarkt ab. Im wichtigsten Segment des Marktes (bei den Verkäufen bestehender Wohnimmobilien) wurde nun vier Monate in Folge ein Rückgang verzeichnet und die Zahlen liegen 1,5% unter dem Vorjahr. Zudem sinkt die Zahl der vertraglich vereinbarten aber noch offenen Immobilienverkäufe seit sieben Monaten und liegt 2,7% unter den Werten von 2017.

Die Wahrheit ist, dass die Blase an den Anleihemärkten die enormen Ungleichgewichte maskieren konnte, die bei den Schulden und den Assetpreisen entstanden sind - solange diese Blase weiter wuchs. Heute, nach einem Jahrzehnt dieses marktzerstörenden geldpolitischen Experiments, haben wir jedoch den Punkt erreicht, an dem die Blase platzt. Die Zentralbanken werden die kurzfristigen Zinsen weiter anheben, bis die Inflation erstickt ist, was wiederum die Kurse auf den Boden der Tatsachen zurückholen und das Wirtschaftswachstum ausbremsen wird. Wenn die Zentralbanken ihre Zinserhöhungen dagegen beenden würden und der Inflation freien Lauf ließen, hätte das einen unkontrollierten Anstieg der langfristigen Zinssätze zur Folge. Das Platzen der Anleiheblase hat in jedem Fall begonnen und wird sich fortsetzen.

Gelddrucken übertüncht zahlreiche kurzfristige Probleme. Aber auf lange Sicht verstärken die Null- und Negativzinspolitik und die massive Verwässerung einer Währung aber die Probleme, die die Regierung auf diese Weise ursprünglich lindern wollte.

Anders gesagt wurden die Kursniveaus immer stärker verzerrt und die Verschuldung ist höher gestiegen als je zuvor. Inflation und Schulden können nicht die Lösung sein für eine Krise, die durch zu hohe Inflation und zu hohe Schulden ausgelöst wurde. Doch das wird man künftig nicht mehr erklären müssen, denn empirische Hinweise signalisieren, dass die nächste Finanzkrise bereits begonnen hat. Wir können nur hoffen, dass wir die Lektion diesmal auch wirklich lernen.


© Michael Pento
www.pentoport.com



Der Artikel wurde am 17. September 2018 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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