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Chris Powell: So funktioniert die offizielle Manipulation des Goldmarktes

09.10.2018  |  Mike Gleason
Mike Gleason: Es ist mir nun ein Privileg, Chris Powell, Schriftführer und Schatzmeister des Gold Anti-Trust Action Committee, auch bekannt als GATA, begrüßen zu dürfen. Chris ist ein erfahrener Journalist und Befürworter des harten Geldes. Mit seinen unermüdlichen Bemühungen bei GATA arbeitet er daran, die Manipulation der Gold- und Silbermärkte offenzulegen. Durch die Arbeit der GATA sind in den Jahren einige wichtige Enthüllungen ans Tageslicht getreten, die wirklich jeden bewegen sollten.

Es ist großartig, ihn bei uns zu haben. Chris, schön Sie wieder begrüßen zu können. Wie geht es Ihnen?


Chris Powell: Oh, sehr gut, Mike. Ich bin froh, hier zu sein.


Mike Gleason: Nun, Chris, bevor wir uns anderen Dingen zuwenden, geben Sie unseren Zuhörern doch zunächst ein paar Hintergrundinformationen über Ihre Organisation, da einige von ihnen eventuell nicht mit ihr vertraut sind. Was ist GATA? Wie begann sie? Und worauf fokussieren Sie Ihre Bemühungen?

Open in new windowChris Powell: GATA ist das Gold Anti-Trust Action Committee. Wir begannen im Januar 1999 damit, die Manipulation am Goldmarkt zu enthüllen, Beschwerde dagegen einzulegen und - wenn wir dazu in der Lage waren - diese zu stoppen. Die Manipulationen werden größtenteils von Zentralbanken und deren Vertretern durchgeführt, z. B. bestimmten Investmentbanken.

Ursprünglich dachten wir, dass die Preisdrückung bei den Währungsmetallen eine gewöhnliche Marktmanipulation wäre, die von den größten Teilnehmern an den Märkten durchgeführt wird: den Banken. Nachdem wir ein bis zwei Jahre lang nachgeforscht hatten, realisierten wir, dass die Goldpreisunterdrückung eine langjährige Politik westlicher Regierungen und Zentralbanken ist, die mehrere Jahrzehnte zurückreicht. Diese wurde früher ganz offen mittels des Goldstandards, des Londoner Goldpools und derartiger Mechanismen implementiert.

Nun findet dies größtenteils durch Manipulation von Futures- und Derivatemärkten statt. Die wichtigsten Teilnehmer dieser Eingriffe in das Marktgeschehen sind die Federal Reserve, das US-Finanzministerium, die Bank of England und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.

Wenn man die Regierungsarchive und -protokolle genau durchforstet, kann man sehen, dass die Politik der Goldpreisunterdrückung äußerst eindeutig formuliert wurde. Nichts wird wirklich geheim gehalten, wenn man bereit dazu ist, die Dokumente zu durchsuchen. Das Problem ist, dass es äußerst wenig Leute gibt, die sich mit dieser Thematik befassen möchten, da dies aufzeigen würde, dass unser Marktsystem eine Illusion ist.

Dass Regierungen und Zentralbanken nicht nur die Währungsmetallmärkte manipulieren, sondern alle Märkte, und dass wir in Wirklichkeit ein äußerst kompliziertes staatliches System der Preiskontrolle aller Kapitalgüter und Dienstleistungen auf der Welt haben. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein totalitäres System und wir versuchen den Menschen zu zeigen, dass das sogar offiziell dokumentiert ist. Wir hoffen, dass wir sie so dazu bewegen, Fragen zu stellen und die Welt langsam in Richtung einer freien Marktwirtschaft zu bewegen.


Mike Gleason: Ihr verfolgt dieses Ziel nun schon seit langer Zeit und die Beweise für tiefgreifende Preismanipulationen an den Metallmärkten scheinen sich immer weiter aufzutürmen. Und fairerweise müssen wir darauf hinweisen, dass die Banken nun an einer Vielzahl von Märkten beim Betrügen erwischt wurden - LIBOR, Währungsmärkte, hypothekarisch gesicherte Wertpapiere - suchen Sie sich etwas aus. Es scheint, als sollte Ihre Arbeit einfacher werden, doch das tut sie nicht. Was ist der Grund dafür? Warum ist eine Reform so schwierig, wenn offensichtlich ist, dass die Märkte repariert werden müssen?

Chris Powell: Nun, ich denke, dass es dafür zwei Gründe gibt, Mike. Der erste Punkt wäre die Feigheit und Korruption der Finanzmedien des Mainstreams. Der Fairness halber muss man sagen, dass die Marktmanipulation bei den meisten großen Regierungen als Angelegenheit der nationalen Sicherheit gilt. Hätten wir jemals freie Märkte, dann würden Regierungen einen Großteil ihrer Kontrolle über die Gesellschaft verlieren.

Die meisten Finanzmedien des Mainstreams möchten sich nicht mit dieser Thematik beschäftigen. Sie werden einer Zentralbank niemals eine kritische Frage stellen. Das wäre tatsächlich die staatsfeindlichste Verhaltensweise, die der Journalismus an den Tag legen könnte, und das wird niemals geschehen.

Zweitens: Der Industriezweig, der unter dieser langjährigen Politik am stärksten leidet - die Bergbaubranche - ist zu feige, da er vom Wohlwollen der Regierungen und der größten Banken abhängig ist, die Vertreter der Regierung sind. Dafür gibt es einige Gründe. Der Bergbau benötigt die Zustimmung der Regierung, um Zugang zu Mineralien zu erhalten. Mineralien sind das Produkt von Landnutzungsrechten und die Regierungen verfügen über diese Landnutzungsrechte. Jedes Bergbauunternehmen kann seine Schürfrechte oder vorteilhaften Gebührenvereinbarungen mit der Regierung rasch verlieren, wenn diese durch den politischen Aktivismus des Unternehmens vor den Kopf gestoßen wird.

Des Weiteren ist der Bergbau ein Geschäft, das aus ökologischer Sicht oft problematisch ist, und jede Regierung kann jedes Bergbauunternehmen unter irgendeinem ökologischen Vorwand jederzeit schließen lassen. Folglich fürchten die Bergbauunternehmen die Regierung und möchten diese nicht verstimmen. Der Bergbau ist zudem das kapitalintensivste Geschäft der Welt. Es kann Milliarden von Dollar kosten und viele, viele Jahre dauern, bis eine Mine geöffnet werden kann. Und da so viel Kapital involviert ist und benötigt wird, dominieren die größten Investmentbanken der Welt die Finanzierung der Bergbauindustrie weltweit.

Die größten Investmentbanken zählen außerdem zu den offiziellen Vertretern der Regierungen. In den Vereinigten Staaten sind die meisten Großbanken Primärhändler von US-Staatsanleihen und haben enge Verbindungen zum US-Finanzministerium. Die Bergbaubranche betrachtet diese Intrige und meint: "Oh, wenn wir uns über die staatliche Unterdrückung der Währungsmetallpreise beschweren, wird uns nicht nur die Regierung Steine in den Weg legen, sondern unsere eigenen Banken werden dasselbe tun."

Aus diesem Grund ist die Bergbaubranche hilflos, feige. Es gibt einige sehr mutige Ausnahmen, aber im Großen und Ganzen ist die Branche absolut nutzlos, wenn es um den Kampf für freie Märkte und solides Geld geht.



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