Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Das Ende eines Superzyklus

15.11.2018  |  Egon von Greyerz
- Seite 2 -
Die meisten Investoren werden die nächste Gold-Rally verpassen

Die Umgebungsvariablen stimmen also jetzt für die nächste explosive Rally bei Gold und Silber und auch bei Platin und Palladium. Die meisten Investoren werden abgehängt werden, weil sie es nicht schaffen werden, bei den frühen schnellen Gewinnen dabeizusein. Sie werden auf Rücksetzer warten aber diese niedrigeren Einstiegspunkte ebenfalls verpassen. Also werden nicht viele Leute auf den Goldwagen aufspringen - oder erst zu viel höheren Preisen.

Open in new window

Anstehende Marktwenden

Die nächsten Wochen könnten eine entscheidende Zeit an den Märkten sein. Die Ergebnisse der US-Zwischenwahlen haben eine Pattsituation geschaffen, die Märkte nicht mögen. Dies fällt zudem mit einem potentiellen zyklischen Wendepunkt zusammen sowie mit technischen Wendepunkten. Aus meiner Sicht sind solche Ereignisse nicht ursächlich für Marktwenden, sie agieren stattdessen nur als Impulsgeber für Dinge, die ohnehin passiert wären.

Vor Jahresende könnten wir nicht nur eine Rally bei den Edelmetallen sehen, sondern auch einen Crash am Aktienmarkt sowie eine Abwärtswende beim Dollar. Es ist natürlich möglich, dass diese Wende, die unmittelbar bevorzustehen scheint, in ihrer Entwicklung länger brauchen könnte. Damit würde sich die Gesamtlage jedoch nicht ändern, sondern allein das Timing.


Schützen Sie sich solange noch Zeit ist

Für den langfristig denkenden Vermögensschützer ist es nicht wirklich wichtig, ob die nächste große Wende nächste Woche oder später beginnt. Die globalen Risiken sind größer als jemals zuvor in der Geschichte und die Zeit der leichten Gewinne an den Märkten sind vorbei. Jetzt ist die Zeit für den Schutz des Vermögens und die Zeit des Ausstiegs aus den Aktien- und Anleihemärkten und auch aus dem Papiergeld. Investoren sollten stattdessen reale Vermögensanlagen besitzen und diese außerhalb des Finanzsystems halten.

Ja, auch die Kurse von Edelmetallaktien werden wahrscheinlich explodieren. Allerdings stecken auch diese Aktien innerhalb des Finanzsystems fest. Sie sind somit Kontrahentenrisiken wie auch den Risiken aller Papieranlagen ausgesetzt. Folglich ist der Besitz dieser Aktien deutlich riskanter als das Halten realer, physischer Anlagen wie Gold und Silber außerhalb des Finanzsystems.

Egal wo man hinschaut: Wir sehen eine dramatische Eskalation der Risiken. Riskant sind nicht nur Junk-Bonds, Aktien und Immobilien. Nein. Riskant sind alle Schulden und besonders Staatsschulden, Studentenkredite, Autokredite, Immobilienhypotheken und andere Verbraucherkredite. Riskant ist auch der Brexit, die EU, die nicht überleben wird, Handelskriege, ungedeckte und gedeckte Pensionsverbindlichkeiten, etc. Wenn die Anlagemärkte einbrechen, werden selbst die finanziell gut situierten Pensionsfonds (die sehr selten sind) ihr Kapital verlieren. Riskant ist auch ein Krieg mit dem Iran oder Saudi-Arabien oder im Südchinesischen Meer. Auch die Wahrscheinlichkeit sozialer Unruhen nimmt überall auf der Welt zu.


Wird China zusammenbrechen?

Auch China ist ein großes Risiko. Die chinesische Wirtschaft ist auf unhaltbaren Schuldenständen gebaut. Ein großer Teil dieser Schulden wurde für verschwendete Infrastrukturprojekte verwendet. Das Wirtschaftswachstum in China hat sich drastisch verlangsamt. Die echten Zahlen sind wahrscheinlich noch viel schlimmer als die offiziellen. Trump ist entschlossen, Chinas unfaire Wettbewerbsvorteile einzureißen. Das kann einer ohnehin schon leidenden Wirtschaft schaden. Sollte die chinesische Wirtschaft zusammenbrechen, dann besteht das Risiko, dass leere Mägen zur Revolution führen. Wie wir aus der chinesischen Geschichte wissen, ist das gar nicht so weit hergeholt, wie es klingt.


Ende eines Superzyklus

Ob die Märkte in den den nächsten Wochen oder Monaten in eine säkuläre Baisse eintreten, ist irrelevant. Klar ist, dass wir am Ende eines mehrere hunderte Jahre alten Superzyklus stehen. Sobald die Wende eingeleitet ist, wird wahrscheinlich eine mehrere Jahrzehnte andauernde Abwärtsphase einsetzten, mit zerstörerischen Auswirkungen für die Welt.

Open in new window

Seit 1999 hat sich die globale Verschuldung auf 240 Billionen $ verdreifacht. Bevor der anstehende säkulare Abschwung vorbei ist, wird der Großteil dieser Schulden verschwunden sein - und so auch die damit verbundenen Assets.


Nicht das Ende der Welt

Doch wenn es passiert, wird die Welt nicht untergehen. Es ist nur das Ende eines großen Zeitalters. Ein Zeitalter, in dem Regierungen und Zentralbanken in Naturzyklen und die Naturgesetze der Gezeiten eingegriffen haben. Jahrzehntelang wird dies schreckliche Auswirkungen auf uns alle haben. Die Implosion der massiven Schuldenblase und der Asset-Blasen ist die einzige Chance für die Welt, wieder zu einer soliden Grundlage für anhaltenden Fortschritt zu kommen. Solange diese Schulden nicht verschwunden sind, kann es kein echtes und gesundes Wachstum geben.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
www.goldswitzerland.com



Dieser Artikel wurde am 9. November 2018 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"