Craig Hemke: Palladiumknappheit enthüllt kaputten Edelmetallfutures-Markt
20.12.2018 | Mike Gleason

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Mike Gleason: Es ist interessant, dass sich diese Bewegungen auf dem Palladiummarkt nicht im Platinmarkt widerspiegeln. Palladium ist ein Platingruppenmetall und sie haben viele gleiche Eigenschaften. Bei der Anwendung in Katalysatoren, die die Nachfrage für beide Metalle antreibt, würden manche behaupten, dass sie so ziemlich auswechselbar sind. Dabei wird impliziert, dass Auto- und Lkw-Hersteller vorbehaltlos zu Platin wechseln würden, wenn sie dabei ein paar Hundert Dollar je Unze sparen können.Allerdings gibt es keine Anzeichen darauf, dass das passiert. Was halten Sie von dem Preisunterschied zwischen Platin und Palladium? Ist Palladium vielleicht das einzige Edelmetall, das nicht unter der Fuchtel des Bullionbankenkartells steht?
Craig Hemke: Das würde ich nicht sagen, Mike. Ich denke, es konzentriert sich nur auf das Kräftespiel des Betrugs am Palladiummarkt. Was wiederum derselbe Betrug am Platinmarkt ist. Was seinerseits wieder derselbe Betrug am Silbermarkt und am Goldmarkt ist. Der Palladiummarkt bröckelt. Darauf weisen die Leasingraten von mehr als 20%. Das zeigt die Backwardation im Kurs.
Die Banken haben den Preis festgesetzt. Die Preise werden festgesetzt und wir lassen es zu, dass der Preis durch den Handel mit Derivaten bestimmt wird, die nichts mit dem tatsächlichen Angebot des physischen Metalls zu tun haben. Deswegen ist das Gold/Silber-Verhältnis 80:1.
Nun wollen Sie sicherlich wissen, was ich von dem Gold/Silber-Verhältnis halte. Ich denke, dass es viel mehr Silberderivate als Goldderivate gibt, zumindest von einem historischen Standpunkt aus gesehen, weil wir solche Sachen auf Basis von Derivaten bepreisen, die Banken erschaffen und dann jeden Augenblick wegnehmen können.
Sie besorgen Angebot und Nachfrage der Derivate, um den Preis des physischen Stücks Metall zu bestimmen. Die Kursbewegung bei Palladium hängt nur von Palladium ab und der Tatsache, dass das physische Metall nicht vorhanden ist, um die Nachfrage zu stillen, die dieses Papiersystem erzeugt hat. Auf diese Weise entsteht eine Leasingrate von 22%.
Ich kann kaum abwarten was morgen passiert, Mike, und nächste Woche. Der Preis erholte sich ja an den europäischen und asiatischen Börsen und fiel dann wieder an der COMEX - ein reiner Papierhandel. Die Banken schaffen Papierkontrakte und können sie leerverkaufen und den Preis drücken, genau wie sie es bei Gold und Silber machen.
Aber irgendwann wird das zu einem Verlustgeschäft. Im Jahr 2011 ging es mit Silber in diese Richtung. Was passiert ist? Es gab fünf Margin-Erhöhungen in neun Tagen. Es gab die riesige Margin am 1. Mai 2011. Die Bullionbank JP Morgan, die eine enorme Short-Position hatte, aber keinen Tresor, bekam die Erlaubnis, sich einen Silbertresor aus dem Nichts zaubern und das innerhalb von ein paar Wochen. Jetzt liegen 150 Millionen Unzen dort.
All diese Schritte wurden unternommen, um den Silberpreis wieder unter Kontrolle zu bringen, damit dieser Papier-/physischer Silbermarkt nicht zusammenbricht. Vielleicht werden die gleichen Schritte wieder unternommen. Vielleicht wird ein Nur-Verkaufen-Handel an der COMEX angeordnet, wie damals mit den Brüdern Hunt. Wir haben ein Phänomen, das durch physische Bestände erzeugt wird - in London. Die Banken gehen große Risiken ein, wenn sie den Preis mithilfe von Derivaten in New York senken wollen.
Mike Gleason: Was für eine Welt hätten Metallinvestoren, würden die tatsächlichen physischen Metallbestände den Preismechanismus bestimmen, anstelle des Papiermarkts? Das wäre eine angenehme Abwechslung.
2018 war ein weiteres schwieriges Jahr an den Gold- und Silbermärkten. Die Fed erhöhte stetig Zinsen und kam damit - zumindest bis jetzt - durch. Der Dollarkurs stieg. Den Großteil des Jahres herrschte positive Stimmung an der Wall Street und die Stimmung bei den Edelmetallen war lausig.
Aber es gibt Grund zur Hoffnung. Es sieht so aus, als wäre die Freifahrt der Fed vorbei oder neige sich zumindest dem Ende. Die Aktienkurse müssen in letzter Zeit Schläge einstecken und die Situation wird auf den Anleihemärkten unberechenbar.
Sie denken nun, dass Metallinvestoren in den nächsten Monaten einen guten Grund zur Freude haben werden. Was erwarten Sie in den nächsten Quartalen, Craig?