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Eine bizarre Welt - Die Herde ist wirklich verrückt geworden

13.07.2019  |  Adam Taggart
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Doch diese Volumen werden nicht beibehalten. Wie wir bereits erklärt haben, sind diese Schieferbecken kurzlebige Goldgruben, wenn man ihren extrem exponentiellen Verfall (85% der Fördermenge einer Schieferölquelle wird bis zu ihrem 3. Lebensjahr extrahiert werden) und die Tatsache bedenkt, dass die vielversprechendsten Quellen bereits entdeckt worden sind. Es bleibt zunehmend nur noch der "Kaffeesatz."

Doch die rasanten Bemühungen, unsere Schieferbecken zu leeren, sind sogar noch bedauernswerter: Sie sind unprofitabel. Wir beeilen uns, unsere wertvollsten nationalen Schätze zu exportieren und verlieren dabei auch noch Geld.

Wie gereicht uns das zum Vorteil?

Ein weiterer Abschwung könnte für die US-amerikanischen Schieferölproduzenten, die verzweifelt versuchen, Profit zu machen, nicht zu einem schlechteren Zeitpunkt erfolgen. Immer wieder haben sie versprochen, dass die Profitabilität bald zunehmen würde. Jahrelange, die Budgets sprengende Bohrungen haben dabei geholfen, eine Flut an Öl auf den Markt zu bringen, doch eine dazugehörige Profitwelle blieb aus.

Zu Beginn 2019 versprach die Industrie, einen erneuerten Fokus auf Kapitaldisziplin und Aktienrendite zu legen. Doch dieses Versprechen droht sich in eine Reihe unerfüllter Ziele einzureihen.

"Ein weiteres Quartal, ein weiterer Verlust", schrieb das Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) gemeinsam mit dem Sightline Institute in einem gemeinsamen Bericht bezüglich der Einnahmen der Schieferölindustrie im ersten Quartal.

Der Bericht untersuchte 29 nordamerikanische Schieferölunternehmen und fand heraus, dass sich der gemeinsame negative Cashflow im ersten Quartal auf insgesamt 2,5 Milliarden Dollar belief. Das war eine Verschlechterung von den 2,1 Milliarden Dollar negativer Cashflows im vierten Quartal 2018. "Dieser schlechte Cashflow trat trotz des quartalsweisen 16%-Rückgangs in Kapitalaufwendungen auf", fassten die Autoren des Berichts zusammen.

Sie argumentieren, dass das konsistente Scheitern des Sektors, positiven freien Cashflow zu generieren, auf eine Anklage des gesamten Geschäftsmodells hinauslaufe. Sicher, einige Unternehmen sind hier und da profitabel, doch allgemein ist es so, dass die Branche zurückbleibt. Der "Sektor ist nicht in der Lage, genügend Cashflow zu produzieren, um den unersättlichen Appetit nach Kapital zu befriedigen", erklärte man in dem Bericht. Die 29 Unternehmen, die vom IEEFA und dem Sightline Institute untersucht wurden, verbrauchten 184 Milliarden Dollar mehr als sie zwischen 2010 und 2019 generierten, "und verbrannten so jedes Jahr Geld."

Rystad Energy beschrieb es anders, kam jedoch letztlich zur selben Schlussfolgerung. "Neun von zehn US-amerikanischen Schieferölunternehmen verbrennen Geld", so das norwegische Beratungsunternehmen letzten Monat. Rystad überprüfte 40 US-amerikanische Schieferölunternehmen und fand heraus, dass nur vier von diesen im ersten Quartal einen positiven Cashflow generierten. Tatsächlich waren die Zahlen in den ersten drei Monaten dieses Jahres besonders schlecht, wobei die Unternehmen einen gemeinsamen negativen Cashflow von 4,7 Milliarden Dollar generierten. "Das ist der niedrigste [operative Cashflow], den wir seit dem vierten Quartal 2017 gesehen haben", so Alisa Lukash von Rystad in einem Statement.

Mehr als 170 US-amerikanische Schieferölunternehmen haben sich seit 2015 bankrott gemeldet, was etwa zu 100 Milliarden Dollar Schulden führte, so Haynes and Boone. Es gab in diesem Jahr bereits geschätzte 8 Insolvenzen, mit Umschuldungen von etwa 3 Milliarden Dollar.

"Die bestehende Unfähigkeit der Fracking-Unternehmen, positive Cashflows zu generieren, sollte für Investoren von Sorge sein", schrieben die Autoren vom IEEFA und dem Sightline Institute. "Solange Fracking-Unternehmen nicht demonstrieren können, dass sie Cashflow generieren sowie Kohlenwasserstoff produzieren können, wäre es für vorsichtige Investoren vernünftig, den Fracking-Sektor als spekulatives Geschäft mit schwacher Prognose und unerprobtem Geschäftsmodell zu betrachten."



Eine bizarre Umweltzerstörung

Und wenn das Obige nicht schon schlimm genug wäre, so stellen sich die Daten - wenn wir einen Blick darauf werfen, was wir den natürlichen Systemen antun, von denen wir abhängig sind - als einfach schrecklich heraus.

Eine vollständige Liste aller kürzlichen wissenschaftlichen Ergebnisse, die sich als niederschmetternd herausstellen, würden sich wie eine Enzyklopädie lesen. Also halte ich mich einfach an das große Ganze: Das Artensterben hat sein höchstes Niveau überhaupt erreicht und würde nur von einem massiven Meteoriten übertroffen werden, der unseren Planet trifft.

Die Pflanzen der Welt verschwinden 500-mal schneller als sie sollten. Die weltweite Tierpopulation hat seit 1970 um 60% abgenommen. Die UN prognostiziert nun, dass eine Millionen Spezies innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben werden.

Doch in der heutigen bizarren Welt gibt es einen perversen Anreiz, das biologische Kapital für finanzielles Kapital zu opfern.

Je seltener der Tunfisch wird, desto mehr Geld kann der Fischer am Markt für den Fisch verlangen. Solange die kommerzielle Nachfrage von den Zentralbanken künstlich oben gehalten wird, wird der wirtschaftliche Anreiz, den nächsten Hektar Regenwald zu planieren, stärker sein als das Argument diesen zu erhalten.

Wer auch immer den letzten Tunfisch aus dem Ozean fischt, wird eine Menge Geld für diesen bekommen. Doch sagen Sie mir, was werden die restlichen 8 Milliarden Menschen auf der Erde dann essen?


© Adam Taggart
Peak Prosperity



Der Artikel wurde am 05. Juli 2019 auf www.peakprosperity.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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