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Erneute Betrachtung des möglichen Fed-Game-Changer

18.01.2020  |  Steve Saville
[Dies ist ein Auszug aus einem Artikel, der ursprünglich auf www.tsi-blog.com veröffentlicht wurde.]

Über die letzten vier Monate hinweg hat die Fed ihrer Bilanz etwa 400 Milliarden Dollar hinzugefügt. Um das zu relativieren: Seit Anfang September hat die Fed ihre Bilanz auf annualisierter Basis von etwa 30% erhöht. Laut der Fed sei der Zweck dieser dramatischen Expansion, ein temporäres Liquiditätsproblem am Repo-Markt anzugehen.

Die Frage ist: Wenn die Fed mit einer temporären Knappheit an Liquidität am Markt für kurzfristiges Geld zu tun hat, warum führte es Mitte Oktober dann ein Programm ein, um die temporären Zuflüsse an "Repo-Geld" durch permanente 60 Milliarden Dollar pro Monat zu ersetzen?

Die Antwort besteht darin, dass sich die Fed mit mehr als nur einer temporären Knappheit an Liquidität am Markt für kurzfristiges Geld herumschlägt. Die Tatsache, dass die Fed die Notwendigkeit sah, 60 Milliarden Dollar pro Monat vom Markt zu entfernen - zusätzlich zur Geldmenge, die auf temporärer Basis via "Repo"-Operationen entfernt wird - deutet darauf hin, dass die Gesamtnachfrage nach Staatsanleihen die Menge an Staatsanleihen zum Zielzinswert der Fed unterschreitet.

Wenn man es von einem anderen Winkel aus betrachtet, dann ist es klar, dass das Weltfinanzsystem zum aktuellen Zinssatz mehr Dollar und weniger Staatsanleihen möchte. Die Fed akkommodiert diesen Wunsch dadurch, dass sie die Dollarmenge am Markt erhöht und das Angebot an Regierungsanleihen reduziert, die vom Markt absorbiert werden müssen.

Die wichtige Phrase im obigen Paragraphen ist "zum aktuellen Zinssatz." Wenn es Angebot an und Nachfrage nach Geld und Kredit erlaubt wäre, eine natürliche Balance zu erreichen, dann wären die Zinsen nun viel höher.

Doch die Fed möchte nicht, dass sich Angebot und Nachfrage in natürlicher Balance befinden; die Fed hat sich dafür entschieden, dass der Kreditpreis auf einem bestimmten Niveau sein soll und sie wird ihre Macht dazu verwenden, Geld zu erschaffen und zu zerstören, um die natürlichen Marktkräfte zu überschreiben. In dieser Hinsicht ist die aktuelle Situation nur in gewissem Maße ungewöhnlich, da die Fed bereits seit mehr als 100 Jahren versucht, die Marktkräfte zu überschreiben.

Die US-Regierung wird die Geschwindigkeit, mit der neue Schulden ausgegeben werden, nicht drosseln. Im Gegenteil; das Wachstum der Regierungsschuldenmenge scheint sogar zuzunehmen. Demnach wird eines von zwei Dingen passieren müssen, damit die Zinsen nahe ihres aktuellen Niveaus bleiben können: Die Fed wird Staatsanleihen rapide absorbieren müssen oder der Wunsch des Marktes, Staatsanleihen zu besitzen, wird enorm zunehmen. Letzteres könnte in Reaktion auf einen deutlichen Rückgang des US-Aktienmarktes oder einer Krise außerhalb der USA stattfinden.

Innerhalb einer Woche der Oktoberankündigung schrieben wir, dass das Versprechen der Fed, 60 Milliarden Dollar im Monat neues "permanentes" Geld einfließen zu lassen, eine mögliche Spielwende bedeuten könnte. In der Hinsicht, dass es den aktuellen Zyklus verlängern (den Aktienbullenmarkt verlängern) und zu mehr "Preisinflation" führen könnte als frühere Programme. Wir denken weiterhin, dass eine Verlängerung des Zyklus am Horizont sein könnte, doch wenn das der Fall ist, müssen die Rezessionswarnungen, die durch Frühindikatoren in der zweiten Jahreshälfte 2019 generiert wurden, innerhalb der nächsten Monate verschwinden.



© Steve Saville
www.speculative-investor.com



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Dieser Artikel wurde am 13. Januar 2020 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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