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Der S&P 500 und die US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen

08.10.2020  |  Dimitri Speck
Die bevorstehenden Wahlen in den USA bestimmen zunehmend die Berichterstattung und überschatten sogar das Thema Covid-19. Die ganze Welt fragt sich, ob am 3. November die 59. Präsidentschaftswahlen eine Wende bringen werden oder ob das Motto für weitere viere Jahre "America First" lauten wird. Während wir diese Frage nicht beantworten können, möchten wir Ihnen stattdessen statistische Belege für wahrscheinliche Markttrends zur Verfügung stellen.

In dieser Ausgabe von Seasonal Insights untersuchen wir daher die Entwicklung des S&P 500 vor, während und nach Wahljahren. Die Performance der Aktienmärkte in der Vergangenheit hat gezeigt, dass die Richtung des Marktes nicht davon abhängt, ob ein Republikaner oder ein Demokrat zum Präsidenten gewählt wird, sondern eher von dem Wahlzyklus beeinflusst wird, in dem wir uns befinden.

Die US-Präsidentschaftswahlen sind der Angelpunkt des Vier-Jahres-Zyklus, der das Wahljahr, das Jahr nach der Wahl, das Jahr zur Halbzeit und das Jahr vor der Wahl umfasst. Die Entwicklung der wichtigsten US Aktien-Indizes hängt davon ab, ob es sich um ein Wahljahr oder ein Nicht-Wahljahr handelt (d.h., die ein, zwei oder drei Jahre nach dem Wahljahr).

So tendieren US-amerikanische Aktien dazu, sowohl im Jahr vor der Wahl als auch unmittelbar vor der Wahl überdurchschnittliche Gewinne zu verzeichnen. Es ist anzunehmen, dass die nationale Budget- und Geldpolitik der Grund für dieses Verhalten ist. Steigende Aktienkurse und eine boomende Wirtschaft sollen dazu beitragen, dass die amtierende Regierung wiedergewählt wird.


S&P 500 - Verhalten im Wahljahr

Auf unserem saisonalen Chart kann man sofort erkennen, dass der S&P 500 in Wahljahren dazu tendiert, sich bis Ende Mai seitwärts zu bewegen. Von Ende Mai bis September lässt sich eine erste starke Aufwärtsbewegung sehen. Gegen Ende des Jahres, zum Zeitpunkt der Wahlen, ändert sich der Trend deutlich. Im September und Oktober findet dann üblicherweise ein Wertverlust statt.

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zu einem Standardchart, das den Kursverlauf einer Aktie oder eines Index über einen bestimmten Zeitraum abbildet, ein saisonales Chart den durchschnittlichen Kursverlauf im Laufe eines Kalenderjahres zeigt, berechnet über mehrere Jahre. Die horizontale Achse repräsentiert die Jahreszeit, die vertikale Achse zeigt die saisonale Preisinformation (auf 100 indexiert). So können Sie auf einen Blick den saisonalen Verlauf erkennen. Bitte beachten Sie, dass im folgenden Chart nur die Wahljahre ab 1952 in unsere Analyse einbezogen werden (d.h., 1952, 1956, 1960, 1964, 1968… 2020).

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Der S&P 500-Index liefert in den Monaten September und Oktober typischerweise saisonal schwache Erträge.
Quelle: Seasonax


Vergessen Sie nicht, dass Sie durch Anklicken des interaktiven Links den oben genannten Zeitraum in dem Chart markieren und sich eine detaillierte statistische Analyse des Musters genauer ansehen können. Es ist interessant zu beobachten, wie sich das 4-Jahres-Muster in den verschiedenen Jahren des Zyklus (Wahl, Nachwahl, Zwischenwahl und Jahr vor der Wahl) verändert. Die schwache saisonale Phase vom 21. September bis zum 26. Oktober während der Wahljahre ist im Chart markiert.

Durchschnittlich hat der S&P 500 Index in diesem Zeitraum eine sehr schwache annualisierte Rendite von -27,12 Prozent erzielt. Doch nicht nur der US-Aktienmarkt unterliegt einem Vierjahreszyklus, auch die Währungs- und Anleihemärkte folgen diesem Muster. Besonders bemerkenswert am Anleihemarkt ist, dass er im Jahr vor der Wahl typischerweise ziemlich schwach ist. Er verläuft genau konträr zum Aktienmarkt, was die Annahme verstärkt, dass zwischen den beiden Märkten aufgrund von Investitionspräferenzen und Maßnahmen zur Umschichtung von Mitteln eine inverse Korrelation besteht.



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