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Alles brennt

25.05.2021  |  Egon von Greyerz
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Nachdem das Goldfenster 1971 geschlossen war, stiegen US-Staatsverschuldung und Gesamtverschuldung aber auch das Geldangebot exponentiell- parabolisch an; die Weltreservewährung hat schon 98% verloren.

US-Staatsverschuldung 74-facher Anstieg
US-Gesamtverschuldung “nur” 49–facher Anstieg
M2-Geldangebot 29-facher Anstieg

Schuldenstandsquote (Schulden/BIP) -> 1971: 37% - 2021: 127%

Doch wie alle exponentiellen Verläufe in großen statistischen Proben wird auch diese tränenreich enden. Blasen werden Blasen genannt, weil sie aus Luft bestehen. Und wenn Blasen zu groß werden, dann platzen sie und implodieren - IMMER und ausnahmslos.

Und genau darauf kann sich die US-Wirtschaft und der Rest der Welt jetzt einstellen.

Fundamental betrachtet sind Aktien - in den USA und global - massiv überbewertet. Wir wissen allerdings auch, dass Überbewertungen länger Bestand haben können als man denkt, besonders dann, wenn es sich um einen sehr langen Superzyklus handelt, der 300 Jahre oder sogar 2.000 Jahre alt sein könnte.

Aus technischer Sicht senden uns die Märkte sehr klare Signale, dass DAS ENDE NAHT.

Ob es sich dabei nun um Tage, Wochen oder einige Monate handelt, ist vollkommen irrelevant. Wir wissen, dass wir am Ende einer der bemerkenswertesten historischen Phasen hinsichtlich Geld, Investitionen und Wirtschaft stehen.

Doch auch sozial, moralisch wie politisch erreichen wir gerade einen historischen Tiefpunkt.


Die Welt braucht einen Großbrand

Zurück zum Feuer. Wir brauchen in der Tat einen richtigen Waldbrand, einen Großbrand, der mit allen Exzessen - seien sie finanziell oder sozial - aufräumt. Nur dann wird die Welt wieder neue grüne Triebe ausbilden können - frei von Schulden und falschen Werten, moralisch wie finanziell.

Im Rahmen der Implosion der meisten Schulden und Vermögenswerte hat die Welt zuvor noch eine sehr schwierige Übergangsphase zu überstehen. Sie könnte ein oder mehrere Jahrzehnte andauern. Die tatsächliche Dauer werden erst zukünftige Historiker feststellen können.

Auf der ganzen Welt wird großes Leid entstehen - nicht nur finanziell, sondern auch sozial. Wir werden Kriege, Bürgerkriege, Hungersnöte, Krankheiten und Migration erleben. Doch wird es praktisch kein Geld für Sozialleistungen und irgendwelche anderen Hilfen geben. Auch Renten wird es nicht geben und nur sehr eingeschränkte Gesundheitsleistungen.

Wir wissen, dass Zyklen Teil des Lebens sind. Und einige Zyklen sind extremer als andere. Die vielen Eingriffe von Staaten und Zentralbanken in das natürliche zyklische Auf und Ab wird diesen Zyklus jetzt aber schlimmer machen als alles zuvor Erlebte.

Gordon Brown, Chancellor of the Exchequer oder Schatzkanzler Großbritanniens (Finanzminister), meinte 1999, er habe "Boom and Bust" - die Konjunkturzyklen - aufgehoben. Wenige Monate später brachen Aktienmarkt und Wirtschaft ein.

Dieser fatale Eingriff in natürliche Zyklen, gerade durch die USA, wird die Welt, wie oben erwähnt, sehr teuer zu stehen kommen. Die unvernünftigen, staatlichen Versuche, Zyklen aufheben zu wollen, haben das Problem derart verschärft, dass unnötiges Leid für die Welt entstehen wird.

Die wichtigste Abhilfe in Zeiten der Krise sind Familie und Freunde. Ein Vorteil harter Zeiten ist, dass sich Menschen gegenseitig unterstützen, anstatt rein materiellen Werten hinterherzujagen.

Neben Familie und engen Freunden gibt es noch so viele wunderbare Dinge im Leben, die praktisch kostenlos sind - wie Natur, Musik und Bücher. Wir werden erleben, dass diese "alten Beschäftigungen" viel erfüllender sind als unsere iPads oder Netflix.


Gold, Silber und Vermögenssicherung

Was die finanzielle Absicherung in Krisenzeiten angeht, so sind Gold- und Silberbestände schon immer entscheidend gewesen.

Jeder kann sich etwas Gold oder Silber leisten. Eine Unze Silber kostet 30 $ und ein Gramm Gold 60 $. Edelmetallersparnisse werden in Zukunft nicht nur sehr nützlich sein, sie werden essentiell sein, ganz gleich wie viel man sich davon leisten kann.

Für größere Investoren zählen physisches Gold und Silber zu den wenigen Möglichkeiten, sich vor kompletter Vermögenszerstörung zu schützen. Ich habe es so oft schon gezeigt: Aktuell ist Gold - im Verhältnis zum Geldangebot - so billig wie 1970, als es 35 $ kostete, und so billig wie 2000, als es 290 $ kostete.


DOW wird 97% gegenüber Gold fallen

Die meisten Aktieninvestoren haben, meist ohne es zu wissen, schon enorme Vermögensverluste seit dem Jahr 2000 erlitten.

Seit 2000 hat der Dow 60% gegenüber Gold verloren. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren weiter beschleunigen; und ich gehe davon aus, dass das Dow/Gold-Verhältnis auch die unten im Chart gezeigte, langfristige Trendlinie erreichen wird. Das heißt: Der Dow wird von den heutigen Ständen aus weitere 97% gegenüber Gold verlieren.

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Gold und Silber spiegeln die massive Geldschöpfung der letzten 50 Jahre nicht ansatzweise wieder. Dieser Aufholprozess wird - mit Blick auf Fundamental- und technische Daten - wahrscheinlich sehr bald schon beginnen. Das Aufwärtspotential für Gold und Silber liegt bei einem Vielfachen der derzeitigen Kurse - ausgehend von den heutigen Preisniveaus. Hyperinflation könnte die Metalle in unvorstellbare Höhen katapultieren.

Physische Goldbestände sollte man, auch in Abgrenzung zu Bitcoin, nicht als Spekulationsanlage betrachten, sondern als den besten Schutz vor der kommenden Zerstörung von Papieranlagen sowie drohender Unordnung im Finanzsystem.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG



Dieser Artikel wurde am 19. Mai 2021 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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