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Gold - Mehrwöchige Sommerflaute wäre ideal

23.06.2022  |  Florian Grummes
- Seite 3 -
Aus der saisonalen Perspektive hat der Goldmarkt seit Mitte Juni seine klassische Bodenbildungsphase erreicht. Diese brachte in der Vergangenheit meist eine zähe und seitwärtsverlaufenden Sommerflaute. Erst ab Ende Juli bzw. Mitte August dürfte demnach wieder eine Trend-Bewegung in den Goldpreis kommen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird diese dann zumindest bis in den September hinein für steigende Kurse sorgen können. Bis dahin sind aber weiterhin Geduld, Vorsicht und Zurückhaltung angesagt.

In der Summe könnte der Goldpreis in den kommenden vier bis ca. sechs Wochen noch seitwärts bzw. korrektiv verlaufen. Gemäß dem saisonalen Muster sollte man dann jedoch ab Anfang/Mitte August wieder voll positioniert sein.


5. Makro-Update

Seit nunmehr über 50 Jahren haben die Zentralbanken und dabei vor allem auch die amerikanische FED die Geldmengen schrittweise ausgeweitet. Seit der Finanzkrise 2008 und insbesondere seit dem Covid-Crash im März 2020 wurden die Märkte in gigantischem Ausmaß mit Liquidität geflutet. Die künstlichen Niedrig- und Negativ-Zinsen bestehen bereits seit 2008. Zusammen mit den durch die weltweiten Lockdowns entstandenen Angebotsengpässen aufgrund der dysfunktionaler Lieferketten hat sich nun in den letzten eineinhalb Jahre eine gewaltige Inflationswelle entladen. Wir hatten das damals rechtzeitig und exakt angekündigt.

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Deutsche Erzeugerpreise vs. Verbraucherpreise 20. Juni 2022, ©Holger Zschaepitz


Während die Verbraucherpreise in Deutschland zuletzt um krasse 7,9% angestiegen sind, explodieren die deutschen Erzeugerpreise noch immer senkrecht weiter nach oben und erreichen aktuell einen neuen Rekordwert in Höhe von 33,6%. Immerhin ist die 10-jährige Inflationserwartungen gemessen an den inflationsgebundenen Anleihen aufgrund der fallenden Märkte zuletzt stark gesunken und liegt mit nunmehr 2,18% knapp 72 Basispunkte unter dem Allzeithoch vom März.

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EZB Bilanzsumme Stand 17. Juni 2022, ©Holger Zschaepitz


Trotz rekordhoher Inflation lässt die EZB ihre Notenpresse aber weiterlaufen, so dass die EZB- Bilanzsumme zuletzt um weitere 7 Mrd. EUR auf nunmehr 8.827,9 Mrd. EUR anstieg. Damit entspricht die EZB-Bilanz jetzt 82,41% des BIP der Eurozone. In Amerika beträgt die Bilanzsumme der FED hingen "nur" 36,63% des US-BIP.

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Der globale Abwertungswettlauf Stand 22. Juni 2022, ©Holger Zschaepitz


Offensichtlich ist man in Frankfurt der Meinung, dass man bis zu den 136,96% Bilanzsumme/BIP der Bank of Japan noch viel Luft nach oben hat. Die dramatischen Verluste beim japanischen Yen zeigen aber klar auf, wohin die Reise für den Euro gehen wird. Die Bezeichnung "Liraisierung des Euro" hat sich unter Fachleuten in den letzten Jahren bereits etabliert und gewinnt nun in der Realität an Fahrt.

Angesichts der anziehenden Inflationsdaten schossen an den Finanz- und Kreditmärkten logischerweise auch die geforderten Zinsen in die Höhe. So ist die Rendite für die 10-jährigen US-Staatsanleihen seit dem Sommer 2020 von 0,33% bis auf 3,495% um den Faktor 9,6 explodiert! Die amerikanische Zentralbank hinkt dieser Entwicklung hinterher und hat erst viel zu spät damit begonnen, die Leitzinsen anzuheben. Gleichzeitig wurde das Quantitative Easing beendet und zum 1.Juli beginnt das Quantitative Tightening, mit dem den Märkten Liquidität entzogen wird. Nun muss die FED ihre Zinsen vermutlich in eine Rezession hinein erhöhen, wodurch alle Assetklassen unter gewaltigen Druck gesetzt werden.

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