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Goldpreis über 2.000 $ – Notenbanken auf Inflationskurs

21.03.2023  |  Markus Blaschzok
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Kurzfristiger Ausblick

Nachdem die Notenbanken die Feuer im Bankensystem mit viel Geld ausgetreten haben, dürfte sich die Lage an den Finanzmärkten kurzfristig auf Sicht der nächsten Wochen und Monate beruhigen. Die EZB hatte vergangenen Donnerstag, unbeeindruckt von der Aufregung um eine vermeintliche Bankenkrise, ihren Leitzins um weitere 0,5% auf 3,5% aufgehoben, wovon der Euro jedoch nicht profitieren konnte.

Es ist nun gut möglich, dass auch die US-Notenbank (FED) am Mittwochabend ihren Leitzins um 25 Basispunkte anheben wird, wofür die Märkte aktuell anhand der Fed Funds Futures eine Wahrscheinlichkeit von 65% einpreisen. In diesem Fall dürften einige Investoren, die aufgrund der Panik in der letzten Woche mit keinen weiteren Maßnahmen rechnen, auf den falschen Fuß erwischt werden. Gibt es eine Zinsanhebung, so dürfte der US-Dollar wieder zulegen und viele falsche Annahmen neu eingepreist werden – ebenso wie das Ausbleiben einer neuen Bankenkrise.

Der Goldpreis könnte daraufhin in den nächsten Wochen und Monaten den starken Anstieg um 200 $ in den letzten 7 Handelstagen erst einmal korrigieren und ihm der Silberpreis folgen, worauf man sich jetzt gefasst machen sollte. Insgesamt stieg der Goldpreis seit Ende Oktober um 400 $ bzw. 25% an, was sehr viel ist und nach einer solchen Rallye Rücksetzer jetzt wieder natürlich und durchaus wahrscheinlich sind, sofern keine neuen exogenen Faktoren aus dem Nichts erscheinen.


Technische Analyse zu Gold: Rallye am Goldmarkt - folgt nun die Korrektur?

Terminmarkt: COT-Report vom 16.03.2023

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten freitags vor Handelsschluss ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.

Aufgrund einer Cyberattacke bei einem Datenzulieferer der CFTC wurde der neueste COT-Report am vergangenen Freitag nicht veröffentlicht, womit die aktuellen COT-Daten auf den 7. März datieren, wobei der neueste Report erst im Laufe dieser Woche veröffentlicht wird.

Bis zum Stichtag des 7. März zeigten die COT-Daten Schwäche am Goldmarkt an der Unterstützung bei 1.800 $. Der COT-Index lag nur bei 73 Punkten, weshalb man von einer weiteren Korrektur bis 1.700 $ ausgehen musste. Neue COT-Daten, die die Panik der letzten 6-7 Handelstage berücksichtigen, liegen noch nicht vor. Beruhigen sich die Märkte, so ist es eher unwahrscheinlich, dass der Goldpreis kurzfristig die Marke von 2.000 $ verteidigen kann.

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Mit einem COT-Index von 73 Punkten war der Goldpreis zuletzt neutral, doch zeigte sich leichte Schwäche


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Über 1.900 $ hatte man scheinbar den Goldpreisanstieg ausgebremst und die hohe Shortposition bei den BIG4 hält bis dato an, was ein kurzfristig eher bärisches Indiz ist


Der Goldpreis fiel nach dem Test des Widerstands bei 1.960 $ im Januar zurück auf die Unterstützung bei 1.800 $ zum Ende Februar, was wir erwartet und so auch gehandelt hatten. Bis Mittwoch vorletzter Woche am 8. März testete der Goldpreis erneut die Unterstützung bei 1.800 $ unter Schwäche, wie die COT-Daten zeigen, nachdem die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung um 50 Basispunkte zum nächsten Zinsentscheid deutlich gestiegen war. Bis dahin sah alles danach aus, als würde der Goldpreis noch einmal die Unterstützung bei 1.800 $ durchbrechen und bis mindestens 1.730 $ fallen.

Einen Tag später setzte jedoch die Spekulation um eine Pleite der Silicon Valley Bank ein und die Ängste vor einer Bankenkrise kochten schnell hoch. Die Flucht in sichere Häfen setzte ein und der Goldpreis drehte plötzlich nach oben. Bis zum Handelsschluss am Freitag erreichte der Goldpreis bereits den nächsten Widerstand bei 1.870 $. In der letzten Woche ging es dann mit der Angst vor einem Bankrott der Credit Suisse steil nach oben am Goldmarkt und es kam womöglich zu einem Short-Squeeze, was wir jedoch wahrscheinlich erst im nächsten oder übernächsten COT-Report bestätigt bekommen werden.


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