Wie Zentralbanken Goldneubewertungskonten in Zeiten finanzieller Anspannung nutzen können
11.11.2023 | Jan Nieuwenhuijs
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Die letzte Option für die CBX wäre, Geld zu drucken, um Gold vom privaten Sektor zu kaufen ("Gold QE") und den Goldpreis in die Höhe zu treiben (Abwertung der eigenen Währung gegenüber Gold). In diesem Prozess wird ihr GRA wachsen, so dass mehr inländische Staatsanleihen in ihrer Bilanz annulliert werden können oder das Kapital erhöht werden kann.Historische Beispiele für die Verwendung von Goldneubewertungskonten
Um zu beweisen, dass ich mir das alles nicht ausdenke, sehen wir uns einmal an, wie GRAs in der Vergangenheit von Zentralbanken verwendet wurden. In den 1930er Jahren waren die Niederlande eines der letzten Länder, die den Goldstandard aufgaben. Als dies schließlich geschah und der holländische Gulden gegenüber Gold abgewertet wurde, saß die niederländische Zentralbank (DNB) auf einem GRA von ƒ221 Millionen, das frei verwendet werden konnte, da Gold nicht unter seinen neuen offiziellen Preis fallen konnte.
Im Jahr 1940 wurde der größte Teil des GRA der DNB, ƒ117 Millionen Gulden, an das Finanzministerium übertragen. Etwa ƒ30 Millionen wurden zur Deckung allgemeiner Verluste verwendet, und die restlichen ƒ75 Millionen wurden einem Stabilisierungsfonds** zugewiesen. Die DNB konnte mit ihrem GRA machen, was sie wollte, und viele andere Zentralbanken taten dies damals auch.
In jüngerer Zeit, im Jahr 2002, machte die italienische Zentralbank einen Verlust von 22.000 Mio. Euro, der aus der Umwandlung alter Staatsanleihen in ihrer Bilanz resultierte. Um den Verlust auszugleichen, zog die Banca D'Italia 13.000 Mio. Euro aus ihrem GRA ab. Das libanesische Finanzministerium erhielt in den Jahren 2002 und 2007 Mittel aus dem GRA seiner Zentralbank. Die Zentralbank von Curaçao und St. Martin hat die Rechnungslegungsvorschriften umgangen und Buchungen aus ihrem GRA in ihr Kapital verschoben, um allgemeine Verluste im Jahr 2021 zu decken.
Schlussfolgerung
Wie gezeigt, können GRAs die Zentralbanken rekapitalisieren und die Staatshaushalte stützen oder die Staatsverschuldung reduzieren. Gemäß den EU-Richtlinien sollten die Regierungen (Steuerzahler) ihren Zentralbanken aus der Patsche helfen, wenn deren Kapital erschöpft ist. Aber warum sollten die Steuerzahler diese Last auf sich nehmen, wenn die Verschuldung in der gesamten Wirtschaft enorm hoch ist, während ihre Zentralbanken enorme GRAs haben?
Konten zur Neubewertung von Fremdwährungen werden nicht zur Auffüllung des Kapitals der Zentralbanken verwendet, da solche nicht realisierten Gewinne vorübergehend sein können. Bei Goldneubewertungskonten sieht die Sache jedoch anders aus. Gold ist der einzige international anerkannte finanzielle Vermögenswert, der nicht gedruckt werden kann. Infolgedessen steigt der in Fiatwährungen ausgedrückte Goldpreis langfristig immer an, wodurch der Umfang der Aufwertungskonten ständig zunimmt. In der Tat gibt es keine Grenze für GRAs.
Der GRA der Buba beläuft sich auf rund 176 Mrd. Euro, und die historischen Kosten des Goldes betrugen 8 Mrd. Euro (das Gold wurde zu einem Durchschnittspreis von 74 Euro je Unze erworben). Wenn die Buba zu der Einschätzung gelangt, dass der Goldpreis wahrscheinlich nie unter 500 Euro je Unze fallen wird - zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts wird Gold nördlich von 1.800 Euro gehandelt -, kann sie 46 Milliarden Euro aus ihrem GRA entnehmen, um sich ungestraft zu rekapitalisieren. Das ist eine zwingendere Option, als die Steuerzahler um 46 Milliarden Euro zu bitten, ganz zu schweigen vom Gelddrucken und dem Eintauchen in negatives Kapital.
Rechnungslegungsvorschriften, die keinen Spielraum für die Inanspruchnahme von GRAs lassen, sollten mit Vorsicht genossen werden. Die Währungsbehörden regulieren sich selbst, und die Rechnungslegungsvorschriften werden ständig geändert, insbesondere in Krisenzeiten. Oder die Zentralbanken finden einen Ausweg wie in Curaçao.
Ich vermute, dass die Regeln in der Eurozone leicht umgangen werden können, was erklären würde, warum die Bundesbank sich in Position bringt, indem sie ihre GRA als "Eigenmittel" (Kapital) ansetzt, und wie die Banca D'Italia ihre GRA zur Deckung von Verlusten im Jahr 2002 verwenden konnte. Obwohl ich kein Jurist bin, scheinen die EZB-Leitlinien Umgehungen zu tolerieren.
Anmerkungen
*Was nicht allgemein bekannt ist, ist, dass die Zentralbanken keine Anleihen oder andere Vermögenswerte kaufen müssen, um Basisgeld zu schaffen (quantitative Lockerung). Sie können einfach Geld schaffen, um Ausgaben zu bezahlen, was sich allerdings entsprechend negativ auf das Kapital auswirkt. Der Vorgang kann durch Geldvernichtung rückgängig gemacht werden.
**Quelle: Vanthoor, W. (2004). De Nederlandsche Bank 1814-1998.
© Jan Nieuwenhuijs
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Dieser Artikel wurde am 09. November 2023 auf www.gainesvillecoins.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.