Gold in der Trump-Ära: Stein schlägt Papier nach wie vor
13.12.2024 | Matt Piepenburg
Im Folgenden befassen wir uns mit der Entwicklung des Goldkurses im Kontext der angekündigten Trump-Politik, der Debatte um den US-Dollar und der absurden Zustände auf den Schuldenmärkten.Kommt eine Revolution?
Es steht außer Frage, dass Donald Trump kürzlich die US-Wahl gewonnen hat, und wie RFK Jr. über diese "unverblümten" Person sagte, steht eine "Revolution" bevor. Je nach politischer Ausrichtung ist eine solche "Revolution" entweder Musik in den Ohren oder das Potenzial für "Faschismus im amerikanischen Stil".
Ach du meine Güte…
Nichts, was hier oder anderswo geschrieben wird, wird die polarisierten Meinungen derjenigen ändern, die sich schon lange für das rechte oder linke Lager (oder Mentalität) entschieden haben, also wird es hier weder Schadenfreude noch Hände-Ringen geben.
Ein schwächerer Dollar?
Wir wissen, dass definitiv Veränderungen bevorstehen. Trotz des beeindruckenden Anstiegs der relativen Stärke des DXY (was durchaus eine Rolle spielt) sollten wir in den nächsten vier Jahren eher mit einem schwächeren als mit einem stärkeren USD rechnen.
Warum? Nun, zum einen haben sowohl Trump als auch Harris während ihrer Kampagnen genau das gesagt. Ungeachtet von Powells abgebrochener "Higher-for-longer"-Kampagne (d. h. pro-DXY) der Jahre 2022–2023, haben selbst Janet Yellen und Jake Sullivan sowohl offen als auch verdeckt auf einen schwächeren USD hingearbeitet.
Auch ich habe das Gleiche behauptet und vorausgesehen – nicht, weil es als Gold-Vertreter Mode ist, "anti-fiat" zu sein, sondern weil ein schwächerer Dollar der einzige Realpolitik-Ausweg aus der Staatsschuldenfalle der Vereinigten Staaten ist.Im Laufe der Geschichte wurde immer dann, wenn eine hochverschuldete Nation gezwungen war, zwischen ihrer Währung und dem Anleihenmarkt zu wählen, ausnahmslos die Währung geopfert. Immer.
Mit anderen Worten: Die USA braucht einen schwächeren Dollar.
Die andere Sichtweise
Entgegengesetzte Ansichten, vor allem die äußerst glaubwürdige Dollar-Milchshake-Theorie, argumentieren überzeugend, dass es eine übermäßige USD-Nachfrage ("Strohhalm-Saugen") im Euro-Dollar-Markt, bei SWIFT und an den globalen Derivatemärkten gibt, die den DXY nach oben treibt.
Trotz der Beweise für eine zunehmende De-Dollarisierung argumentieren die Verfechter eines steigenden DXY nüchtern, dass der massive systemische Charakter und die dollarbasierte Hebelwirkung der globalen Märkte einen ebenso massiven Abbau von Fremdkapital – der mit einer solchen De-Dollarisierung einhergeht (vergleichbar mit einem globalen "Bank Run"), – nicht nur zu destabilisierend für das auf dem Dollar basierende System wäre, sondern ironischerweise den USD nur weiter in die Höhe treiben würde.
Nun gut.
Doch genau deshalb wollen die BRICS+-Staaten, darunter Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, deren Währungen an den Dollar gekoppelt sind und diesen "Bank Run" langsam und stetig statt von heute auf morgen durchführen wollen. Die BRICS+ und andere Staaten wollen den USD nicht zerstören oder ersetzen, sie wollen ihn neu bewerten. Dasselbe, so meine These, wird auch für das Weiße Haus unter Trump gelten. Und Trump, obwohl er noch nicht wieder im Weißen Haus wohnt, ist bereits eifrig mit seinen Plänen beschäftigt.
Fallende Zinsen, steigender DXY?
Auch, wenn die Fed die Preise wie der Barbershop um die Ecke gesenkt hat, kletterte der DXY von 100 im Oktober auf 107 im November. Was (zumTeufel) ist hier los? Nun, die kurze Antwort ist, dass uns eine Rezession bevorsteht, die durch verzweifelt niedrig gehaltene Zinsen und schwaches Wachstum gekennzeichnet ist. Das macht den "Eintrittspreis" (oder die Risikoprämie) für den USD teurer – insbesondere in den sogenannten Milkshake-Eurodollar-Märkten im Ausland.
Der gegenwärtige Anstieg des DXY ähnelt in der Tat auf gespenstische Weise dem von 2001, als ein neuer Präsident (Bush) nach DC kam. Im selben Jahr senkte die Fed unter Greenspan die Zinssätze mit Nachdruck. Allerdings schoss der DXY im selben Jahr, trotz sechs aufeinanderfolgender Zinssenkungen, von 108 auf 121 in die Höhe. Stellen Sie sich das Mal vor.
Kurz gesagt, hat der aktuelle Anstieg des DXY weniger mit den zunehmend impotenten Zinssenkungen der Fed oder der Wahl Trumps zu tun, als vielmehr mit den steigenden Kosten des Eurodollars (aufgrund der schwierigen Offshore-Kreditbedingungen) angesichts einer Welt, die erkennt, was niemand in DC zugeben möchte, nämlich: Die Rezession kommt. Die fallende Rupie Indiens und der sinkende Won Südkoreas sehen sich beide höheren Eurodollar-Risikoprämien ausgesetzt, um auf den globalen Märkten mitspielen zu können – sind lediglich die offensichtlichsten (und jüngsten) Kanarienvögel in der rezessionsgeprägten Minenschacht.
Im Wesentlichen kollidiert das US-Bestreben, den Dollar zu schwächen, mit den steigenden Deckungskosten des Eurodollars für dieselbe Währung. Das bedeutet, dass wir weder den steigenden DXY der "Milchshake-Theorie" noch die Realpolitik der notwendigen Abwertung des USD ignorieren können.
Es lohnt sich jedoch, zu bemerken / daran zu erinnern, dass ein relativ stärkerer DXY nicht per se eine stärkere Kaufkraft für den USD mit sich bringt - er zeigt lediglich, dass der Dollar das beste Pferd in der globalen Leimfabrik ist. Das ist erfreulich für Amerikaner, die Dollar in Argentinien oder der Türkei ausgeben, aber keine große Hilfe für Amerikaner, die Milch und Eier in Amerika kaufen wollen.
Trumps Ziele
Die Tatsache, dass Elon Musk und Vivek Ramaswamy (im neuen Department of Government Efficiency oder "DOGE") damit beauftragt wurden, bis 2026 2 Billionen Dollar an verschwenderischen Ausgaben aus dem Budget (Sumpf?) von DC zu streichen, ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die oben erwähnte "Revolution", die da kommen wird. Ein solches Ziel, falls es erreichbar ist, sollte nicht parteiisch sein, sondern begrüßt werden, doch wir werden sehen.