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Historische Hintergründe: Politisch motivierter Diebstahl & explodierender Goldpreis

22.10.2025  |  Matt Piepenburg
Während Gold rasant steigt und kontinuierlich neue Allzeithochs markiert, fragen sich einige Anleger immer noch: Warum denn das? Die Antwort hat weniger mit den dauerhaften physikalischen sowie monetären Eigenschaften von Gold zu tun, sondern vielmehr mit den traditionell menschlichen – und somit politischen – Schwächen, die dieses Metall zu einem fast schon zu klaren Fall machen. Schauen wir uns das genauer an.


In Versuchung geführt

Es gibt Verbrechen, die nicht so leicht als solche zu erkennen sind, weil sie keinem klassischen Muster (maskierte Männer rauben unschuldige Bürger mit vorgehaltener Waffe aus) folgen. Hier untersuchen wir die ironische, aber knallharte Wirklichkeit, in der unmaskierte Politiker die eigenen Staatsbürger vorsätzlich, stillschweigend und, so beschämend das ist, auch ungestraft ausrauben.

Die Versuchung, staatliche Sünden offensichtlich, aber unbemerkt zu begehen, hat nichts mit schwarzen Cowboyhüten oder Jutesäcken zu tun, in die Bargeld gestopft wird, während unbeteiligte Beobachter verängstigt die Hände heben. Stattdessen sind es Politiker mit Krawatten und blauen Anzügen, die denselben Diebstahl mit weitaus größerer Subtilität und Zerstörungskraft begehen, wobei sie noch permanent lächeln, weil es um ihre Wiederwahl geht.

Wie denn das?


Währungsentwertung als politische Strategie – historisches Einmaleins

Die Antwort liegt wie immer in der Geschichte und in der Mathematik vorsätzlicher Währungsentwertung, welche der Tilgung unvorstellbarer Staatsschulden mittels Diebstahl an der Bevölkerung dient.


Zur Verdeutlichung ein kleiner Rückblick in die Geschichte:

Bereits im 16. Jahrhundert erklärte Sir Thomas Gresham (auf ihn geht der Begriff "Gresham'sches Gesetz" zurück) Folgendes: Immer dann, wenn vertrauenswürdiges Geld (d. h. Gold) gleichzeitig mit schlechter Währung (d. h. Papier- / Fiat-"Geld") im Umlauf ist, werden Menschen irgendwann zu dem Schluss kommen, dass es besser ist, in Gold zu sparen und das Fiat-Geld auszugeben.


Angefangen beim Alten Rom...

Diese Muster reichen zurück bis ins antike Rom, als die Herrscher – die aufgrund zu vieler Versprechungen, Kriege und verschwenderischer Ausgaben hoch verschuldet waren – anfingen, das Silber in ihren Denar-Münzen zu verringern und ihre Währung zu entwerten, um die eigenen Schulden zu "begleichen". Das führte letztendlich (über einen Zeitraum von etwa 250 Jahren hinweg) dazu, dass der römische Denar gar keinen Silbergehalt mehr hatte.

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Auch im mittelalterlichen Europa folgte man diesem verzweifelten Beispiel und ersetzte das Goldgeld durch Kupfergeld.

In den 1780er Jahren nahmen die Franzosen eine ähnliche Entwertung vor, die mit vielen rollenden Köpfen endete…

Und das hat einen Grund: Sobald ein Fiat-Geldsystem auf seinen Kipppunkt zusteuert, werden schlechte Währungen vom echten Geld verdrängt.

Dieser Zyklus wurde schließlich zu einer ökonomischen Regel, die vom französischen Ökonom Adolphe Thiers im 18. Jahrhundert klar auf den Punkt gebracht wurde und immer wieder – vom Schubkarren-Geld der Weimarer Republik bis hin zu ähnlichen Währungs- / Schuldenkatastrophen in Simbabwe und Venezuela – geschichtliche Bestätigung fand.

Im Kontext derart extremer Verschuldung und Währungsentwertung will niemand mehr wertloses Papiergeld halten. Der Wunsch nach echtem Geld – Gold – wird zu einem verzweifelten und geschichtsträchtigen Verlangen.


Vom Winde verweht

Während des amerikanischen Bürgerkriegs standen die Konföderierten Staaten im Jahr 1865 kurz vor dem Untergang, da ihre Armee von Nord-Virginia während der Belagerung von Petersburg stark dezimiert wurde.

Natürlich war der Befehlshaber der Armee, Robert E. Lee, besorgt um die Rettung seiner schwindenden Truppen, doch in den letzten Stunden der Konföderation drehten sich die Briefe an seinen vertrautesten General, James Longstreet, in erster Linie um Gold und nicht um Kanonen, Artillerie oder Pferde.

Warum? Weil ohne echtes Geld selbst seine treuesten Soldaten nicht versorgt werden konnten.

Leider befand sich der Präsident der Konföderation, Jefferson Davis, in einer prekären Finanzlage und hatte die Währung der Konföderation bereits abgewertet, um Schulden abzuzahlen, die sich die "Rebellen-Ökonomie" nicht leisten konnte. Löhne, Gehälter und Ersparnisse hielten mit der Inflationsrate (Währungsentwertung) einfach nicht mehr Schritt, was selbst die cleversten Lügner in der Hauptstadt Richmond nicht verbergen oder leugnen konnten.

Nach gescheiterten Maßnahmen, die dem bekannten Vorbild von Finanzrepression und Kapitalkontrollen folgten, war das Spiel für die Rebellen-Währung aus, und Gold war wichtiger als Kugeln…

Aber es gab nicht genug Gold für alle. Es dauerte nicht mehr lange und die Konföderation war, wie so viele andere Papiergeldnationen vor und nach ihr, vom Winde verweht…


Aber doch nicht der US-Dollar!?

Jetzt werden natürlich einige zu Recht sagen: "Die heutigen Vereinigten Staaten haben doch nichts mit dem Alten Rom, der Weimarer Republik oder den rebellischen Südstaaten von 1865 zu tun!" Jein, würde ich sagen... Die USA (und der US-Dollar) sind sicherlich stärker als die Währungen der konföderierten Staaten im 19. Jahrhundert, als der römische Denar im 3. Jahrhundert, oder die deutsche Mark der Weimarer Republik im 20. Jahrhundert. Trotzdem bleiben Schulden Schulden, und die Schulden der USA sind erbärmlich hoch...


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