Goldminen auf 5-Jahreshoch – SNB wertet Franken weiter ab
27.03.2025 | Markus Blaschzok

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Gold schlägt Franken: Die stille Entwertung einer einst starken WährungDie Schweizer Nationalbank (SNB) hat zum fünften Mal in Folge den Leitzins gesenkt – von 0,5% auf aktuell 0,25%. Man reagiere damit vermeintlich auf die gesunkene Inflationsrate (zuletzt 0,3%) sowie auf zunehmende wirtschaftliche Unsicherheiten. Ziel bleibt, die Inflation im Bereich von 0 bis 2% zu halten und man sei auch bereit bei Bedarf am Devisenmarkt einzugreifen. Für weitere Zinssenkungen hält sich die SNB die Türe offen, sind derzeit jedoch weniger wahrscheinlich. Die SNB sieht erhöhte Abwärtsrisiken und bleibt bereit, ihre Geldpolitik weiter anzupassen, falls nötig. Positiv wirkt sich der Entscheid für Schuldner mit Saron-Hypotheken aus, die nun günstiger werden – während Sparguthaben weniger Zinsen abwerfen.

Wie die EZB, senkte die SNB erneut ihren Leitzins auf nur noch 0,25%
Aus Sicht der Österreichischen Schule ist die erneute Zinssenkung der Schweizer Nationalbank (SNB) mit großer Skepsis zu betrachten. Anstatt durch künstlich verbilligte Kredite kurzfristige Stabilität vorzutäuschen, sollte eine marktwirtschaftlich orientierte Geldpolitik auf echte Kapitalbildung, Sparanreize und ein unverfälschtes Zinsniveau setzen. Eine dauerhaft expansive Geldpolitik birgt erhebliche Risiken: Sie begünstigt Fehlallokationen von Kapital und die Bildung spekulativer Blasen, insbesondere im Immobilien- und Finanzsektor. Gleichzeitig wird der natürliche Preismechanismus verzerrt, was auf lange Sicht das Vertrauen in den Franken sowie die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit der Schweiz untergräbt.
Ein Blick auf den Vergleich zwischen der Bilanzsumme der SNB (blaue Linie) und der Entwicklung des Goldpreises in Schweizer Franken (goldene Linie) offenbart eine bedenkliche Korrelation. Seit der Finanzkrise 2008 hat die SNB ihre Bilanzsumme massiv ausgeweitet und fast verzehnfacht – von unter 100 Milliarden CHF auf zwischenzeitlich fast 1.100 Milliarden CHF.
Parallel dazu ist der Goldpreis in Schweizer Franken in den letzten 20 Jahren um etwa 420% gestiegen. Dies belegt einen fortwährenden realen Kaufkraftverlust, der in der offiziellen Inflationsstatistik nicht erfasst wird. Wäre die Goldbindung des Franken zur Jahrtausendwende nicht aufgehoben worden, läge der Wechselkurs zum Euro heute vermutlich eher bei 0,30 CHF/EUR anstatt bei 0,95 CHF – eine entgangene Aufwertungsdividende, die der Schweizer Bevölkerung beträchtlichen Wohlstandsgewinn in Form günstigerer Importe und höherer Kaufkraft eingebracht hätte.
Zwar bleibt die Teuerung derzeit in den Konsumentenpreisen noch verhalten, doch könnte sich die heutige Geldpolitik mittelfristig als Bumerang erweisen: Die aufgestaute monetäre Expansion birgt das Potenzial, in Zukunft eine plötzliche und unerwartet starke Inflationswelle auszulösen – mit möglicherweise gravierenden Folgen für Kaufkraft und Preisstabilität. Gleichzeitig wird der Schweizer Bevölkerung ein realer Wohlstandsgewinn vorenthalten: In einem Umfeld gesunder, stabiler Geldpolitik wären angesichts global sinkender Produktionskosten und technologischem Fortschritt eigentlich fallende Konsumentenpreise zu erwarten. Stattdessen werden diese potenziellen Preisrückgänge durch die expansive Politik der SNB unterdrückt – zulasten der breiten Bevölkerung.

Der Goldpreis in Schweizer Franken stieg in den letzten 20 Jahren um 420% an
Für die Österreichische Schule ist der starke Anstieg des Goldpreises in Franken ein klares Zeichen für die fortschreitende Entwertung des Fiat-Geldes aufgrund der exzessiven Geldmengenausweitung. Auch wenn die gemessene Konsumentenpreisinflation aktuell niedrig erscheint, manifestieren sich die eigentlichen Folgen in Form einer Vermögenspreisinflation, sinkender realer Sparzinsen und einem deutlichen Anstieg der Preise realer Sachwerte wie Gold.
Diese Politik gefährdet langfristig die wirtschaftliche Stabilität und fördert eine kurzfristige Verschuldungsmentalität zulasten echter, nachhaltiger Produktivitätssteigerung. Angesichts der neuen Billionenschulden in Deutschland wäre es aus Sicht der Österreichischen Schule an der Zeit, dass die SNB ihre Strategie der künstlichen Abwertung des Frankens überdenkt. Es macht wenig Sinn, sich an den strukturellen Niedergang des Euro zu koppeln. Vielmehr sollte man eine Aufwertung des Frankens zulassen und dem Markt die notwendigen Anpassungsprozesse überlassen – denn eine starke Währung bringt der Schweizer Volkswirtschaft auf lange Sicht mehr Vorteile als Nachteile.
Seit der Loslösung vom Gold zur Jahrtausendwende ist der Schweizer Franken nicht länger so wertbeständig wie das Edelmetall – auch die Schweiz bleibt von einem schleichenden Kaufkraftverlust nicht verschont. Dieser Prozess führt über die Zeit zu einem realen Vermögensverlust und entzieht der Bevölkerung potenziellen Wohlstand. Die zunehmende Nähe der SNB zur expansiven und teils destruktiven Geldpolitik Europas birgt erhebliche Risiken – insbesondere für Sparer. Vor diesem Hintergrund erscheint es umso ratsamer, dass auch die Schweizer einen Teil ihres Vermögens in Gold halten, um sich gegen zukünftige Inflationsschübe und geldpolitische Fehlentwicklungen abzusichern.
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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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