Doppelschlag für Silber: Zölle und Rezessionsangst schicken Preis auf Talfahrt
04.04.2025 | Markus Blaschzok

Auslöser der Turbulenzen war die am Mittwoch von Präsident Donald Trump verkündete "Declaration of Economic Independence", bei der er weitreichende Zölle auf Importe aus aller Welt ankündigte. Die Märkte reagierten mit Verzögerung, aber dafür umso heftiger.

Der Silberpreis erlitt einen seiner stärksten Tagesverluste in der Geschichte
Silber, das sowohl ein monetäres als auch als industriell stark nachgefragtes Edelmetall ist, wurde im Gegensatz zu Gold, das nur moderat korrigierte, doppelt hart getroffen. Da über die Hälfte der weltweiten Silbernachfrage aus der Industrie stammt, nahmen die Befürchtungen einer sinkenden Nachfrage bei einer Verlangsamung der globalen Wirtschaft zu.
Der Silberpreis war im vergangenen Jahr im Sog einer rund 60-prozentigen Goldrallye stark gestiegen, getrieben vor allem durch gestiegene Investmentnachfrage und spekulatives Interesse. Eine technische Korrektur nach dieser Überhitzung war daher überfällig. Die Terminmarktdaten bei Silber waren seit Monaten extrem überkauft und es zeigte sich keine Stärke am Silbermarkt bzw. kein physisches Defizit, anders als am Goldmarkt, dessen Rallye primär durch ein Defizit, ausgelöst durch OTC-Käufe unbekannter Herkunft, getrieben wurde.
Während Silber zuletzt lediglich das Hoch von vor sechs Monaten bei rund 35 $ erneut anlaufen konnte, legte der Goldpreis im gleichen Zeitraum um etwa 16% zu. Mit dem jüngsten Preisrutsch stieg das Gold-Silber-Ratio auf 98, ein Niveau, das in der Vergangenheit nur zweimal erreicht wurde: während des Corona-Crashs 2020 und im Jahr 1991.
Silber ist damit historisch günstig zu Gold und sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter eintrüben, so wäre ein erneuter Anstieg auf das Coronahoch bei 120 Unzen Silber je Feinunze Gold möglich. Dies sollten Investoren als langfristige antizyklische Kaufchance sehen und diese für Käufe nutzen!

Das Gold-Silber-Ratio stieg auf den dritthöchsten Stand der Geschichte
Angesichts der anhaltenden relativen Schwäche des Silberpreises und der besonderen Natur der letztjährigen Goldrallye – in Kombination mit der wachsenden Rezessionsgefahr – hatte ich wiederholt davor gewarnt, dass der Bogen am Silbermarkt deutlich überspannt ist. Ein abrupter Einbruch schien jederzeit möglich – sei es durch das Eintreten einer Rezession oder durch ein politisches Ereignis.
Besonders kritisch wurde es am Widerstand bei 35 $, wo sich die Lage zuletzt zugespitzt hatte. Zur gleichen Zeit hatte der Goldpreis nach einer erneuten Rallye von rund 300 $ je Feinunze seine Aufwärtsimpuls bereits beendet und den übergeordneten Trend gebrochen. Vor diesem Hintergrund hatte ich bereits einen Tag vor dem Crash den Verkauf der Longposition im Gold angekündigt und auch eine mögliche Korrektur des Silberpreises gen 30 $ in Aussicht gestellt. Diese Analyse habe ich hochgeladen, um einen exlusiven Einblick in den Premim-Service zu bieten – diese finden Sie hier.
Auch der Aktienmarkt litt unter der Eintrübung der globalen Wirtschaftsaussichten. Der US-Leitindex S&P 500 verlor gegenüber seinem Hoch Mitte Februar 12,5%, während die Technologiebörse Nasdaq 100 sogar auf einem Minus von über 17% sitzt. Der Goldpreis konnte nach der Ankündigung der Zölle zwar auf ein neues Allzeithoch bei 2.167 $ ansteigen, crashte danach jedoch kurzzeitig auf 3.055 $ je Feinunze, während sich die Flucht in US-Staatsanleihen in dieser Woche fortsetzte.
Die zweijährigen US-Staatsanleihen stiegen sogar auf den höchsten Stand seit zwei Jahren, während die Zinsen diametral gegensätzlich sanken. Der Euro stieg am gestrigen Tag sprunghaft auf 1,115 $ an, während der US-Dollar-Index auf 101 Punkte fiel – der tiefste Stand seit einem halben Jahr.

Der USD-Index fiel auf den tiefsten Stand seit Oktober letzten Jahres