Technische Analyse zu Palladium: Rezessionsängste drücken Palladiumpreis
04.04.2025 | Markus Blaschzok

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Daten für Palladium vom 28. März
Wie bereits in der Vorwoche blieb der Palladium-Preis nahezu unverändert – er fiel lediglich um 12 $, während die Spekulanten gerade einmal mit 55 Kontrakten Short gingen. Das ist ein völlig neutrales Verhältnis. Dementsprechend gab es keine nennenswerte Veränderung beim COT-Index, während sich der COT-Index zum Open Interest adjustiert immerhin um einen Punkt verschlechterte. Damit sehen wir nun die zweite Woche in Folge eine komplett neutrale Entwicklung am Palladium-Markt.
Palladium bietet aktuell kein gutes Setup für einen Long- oder Short-Trade im Swing-Trading. Long-Chancen sollte man derzeit meiden, wegen dem seit langer Zeit bestehenden Überangebot, was sich in der relativen Schwäche am Terminmarkt zeigt. Sollte es jedoch zu einem spekulativ getriebenen Anstieg kommen, etwa durch eine plötzliche politische Meldung, wäre das eine gute Gelegenheit für einen antizyklischen Short-Trade.

Mit einem COT-Index OI von 54 Punkten ist der Terminmarkt neutral, wobei sich seit Monaten eine Schwäche in den Daten zeigt
Technische Chartanalyse
Der Palladiumpreis fiel in dieser Handelswoche um 9% auf 910 $ je Feinunze aufgrund der steigenden Rezessionssorgen, die durch die neuen US-Zölle zusätzlich angeheizt wurden. Eine globale Rezession würde dem Palladiumpreis, der ohnehin unter einem wachsenden Angebot aus dem Recycling von Katalysatoren leidet, zusätzlich belasten.
Noch bewegt sich der Preis innerhalb seiner breiten Handelsspanne zwischen 850 $ und 1.200 $. Nun droht mit einer Rezession jedoch ein Verlassen dieser Handelsspanne und somit ein Ende der einjährigen Konsolidierung.
Der Palladiummarkt zeigt seit Monaten weiterhin Schwäche und aktuell halten die Spekulanten noch eine relativ hohe Long-Position am Terminmarkt, nahe an der Unterstützung bei 850 $. Das bedeutet, dass es unterhalb dieser Marke schnell weiter nach unten gehen kann, da genügend Potenzial für einen Long-Drop am Terminmarkt vorhanden ist, in einem Markt der ohnehin unter einem physischen Überangebot leidet.
Kommt es zu einem Ausbruch nach unten und verstärken sich die rezessiven Tendenzen, dann könnte der Palladiumpreis noch in diesem Jahr auf 570 $ je Feinunze fallen. Preisspitzen an die Oberseite der Handelsspanne stellen weiterhin Short-Chancen dar. Käufe verbieten sich in diesem Umfeld – Short-Trades haben die viel bessere Chance auf Erfolg!

Der Palladiumpreis handelt in einer Spanne zwischen 850 $ und 1.200 $ je Feinunze seit über einem Jahr
Langfristige Analyse
Der rückläufige Bedarf infolge des Übergangs zur Elektromobilität sowie das zunehmende Angebot durch die Ausweitung des Sekundärmarkts aus recycelten Katalysatoren dürften in den kommenden vier Jahren zu einem deutlichen Überschuss führen. Dies dürfte den Verkaufsdruck auf dem Palladiummarkt weiter erhöhen.
Zusätzlich stellt eine globale wirtschaftliche Abschwächung ein weiteres Risiko für den Palladiumpreis dar. Im Falle einer Rezession wäre ein kurzfristiger und markanter Rückgang unter die Unterstützungszone bei 850 $ sehr wahrscheinlich. Die nächste technische Unterstützung befindet sich erst bei 570 $. Auf diesem Niveau sehe ich aktuell eine attraktive Chance für einen kurz- bis mittelfristigen Einstieg in Palladium, wobei wir die Lage dort dann neu analysieren müssen.
Langfristig bleibt die Marktentwicklung jedoch unklar, da das wachsende Angebot aus dem Recyclingbereich voraussichtlich anhaltenden Einfluss auf den Markt haben wird. Parallel dazu dürfte sich das bereits historisch niedrige Palladium-Gold-Ratio von derzeit 0,33 in den kommenden Jahren weiter verringern – womöglich wird das Ratio auf ein neues Allzeittief fallen.

Der Bärenmarkt dauert bereits seit drei Jahren an und ein Ende dessen ist frühestens nach einer Rezession in Sicht

Das Palladium-Gold-Ratio könnte weiter auf ein historisches Tief von 0,2 fallen in den nächsten Jahren
Diese heutige Analyse stammt aus dem aktuellen Marktbericht, den Sie hier lesen können.
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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