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Nicht die Realwerte, sondern ihre "Maßeinheiten" - die Kaufkraft der Währungen - kollabieren! Global Weimar Hyperinflation ante portas?

02.06.2025  |  Dr. Uwe Bergold
Am 31.05.2025 erschien auf dem Internet-Portal "Blackout News" der Artikel "Firmensterben auf Rekordniveau - Deutschland verliert seine wirtschaftliche Substanz". Wir publizierten zum kommenden Wirtschaftskollaps bereits am 02.12.2021 (!) einen Marktkommentar mit der Headline "Global Weimar - Zinstragende Anlageklassen beginnen inflationsbereinigt finale Abwärtsphase". Hierin konnte man unter anderem Folgendes lesen:

"… Betrachtet man nun die Entwicklung vor und während der Weimarer Hyperinflation, so stellt man fest, dass beide Indizes, sowohl nominal als auch real, während der Zeit der goldgedeckten Mark, von 1871 bis 1914, sich identisch entwickelten [siehe hierzu Abb. 1] …

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Abb. 1: Deutscher Aktienindex nominal (links) und real (rechts) von 1870 bis 2004
Quelle: Deutsches Aktien-Institut, bearbeitet durch Dr. Uwe Bergold


… Erst mit Beginn des Ersten Weltkriegs und der gleichzeitigen Aufhebung des Goldstandards drifteten beide Indizes auseinander. Während nominal in Papier-Mark der Aktien-Index förmlich explodierte, implodierte er gleichzeitig real, bewertet in Gold-Mark. Bis zur Währungsreform 1923 verlor somit ein Aktionär, trotz seiner nominal historisch einmaligen Gewinne, real mehr als 90 Prozent mit seinem Investment am deutschen Aktienmarkt…"

Seit dem Jahr 1871, der Gründung Deutschlands, hatten wir bisher drei Währungsreformen: 1871, 1923 und 1948. Die "kalten" Währungsreformen von der Ostmark hin zur D-Mark im Jahr 1990 und von der D-Mark hin zum EURO im Jahr 1999 (inkl. der Golddeckungsaufhebung des US-Dollars, an dem die D-Mark gekoppelt war im Jahr 1971) wurden hierbei nicht mit berücksichtigt. Jeder "echten" Währungsreform ging ein Krieg voraus: Deutsch-Französischer Krieg von 1870 bis 1871, Erster Weltkrieg von 1914 bis 1918 (inkl. der anschließend deutschen Reparationen) und Zweiter Weltkrieg von 1939 bis 1945 (inkl. der anschließend deutschen Reparationen).

Nach der Währungsreform 1871 startete der Deutsche Aktienindex bei einem Stand von 50 (Reichsmark-Punkten), was etwas mehr als einer ½ Unze Gold entsprach. Im Jahr 1924, nach der zweiten Währungsreform (inkl. einer "Hauszinssteuer"), startete der Deutsche Aktienindex wieder bei 20 (Rentenmark-Punkten), was etwa einer ¼ Unze Gold und dementsprechend einem realen Verlust von zirka 50 Prozent seit der Reichsgründung 1871 entsprach. Nach der dritten deutschen Währungsreform 1948 (inkl. eines "Lastenausgleichs" 1952), begann – nach siebenjähriger Börsenaussetzung – im Jahr 1950 der Deutsche Aktienindex wider mit einer Notierung von 10 (DM-Punkten), was damals etwa einer 1/8 Unze Gold entsprach.

Die Währungsreformen von 1871 und 1948 stellten jeweils den Beginn eines neuen "3-Generationen-Zyklus" dar. Im Jahr 1950, also 79 Jahre nach der Reichsgründung, startete der Deutsche Aktienindex somit etwa 75 Prozent tiefer als auf dem Niveau des vorherigen "3-Generationen-Tiefs". Nun, im Jahr 2025, befinden wir uns wieder 77 Jahre später (gleicher Zeitabstand wie von 1871 bis 1948) als zur letzten Währungsreform 1948 und der DAX steht aktuell bei 24.000 (EURO-Punkten), was etwa 8 Unzen Gold entspricht. Am säkularen Allzeithoch, im Jahr 2000, notierte der DAX real bei 27 Unzen Gold. Am letzten säkularen Tief, im Jahr 1980, stand er bei einer ¾ Unze Gold.

Wir werden sehen, wo der DAX am nächsten "3-Generationen-Tief", am Ende dieses Jahrzehnts, real stehen wird: Bei einer ¾, einer ½, einer ¼ oder sogar bei einer 1/8 Unze Gold? Aktuell notiert der DAX auf alle Fälle noch immer über 8 Unzen Gold! Alle vier potenziellen Kursziele bedeuten vom heutigen Stand aus nochmals einen "Realverlust" von mehr als 90 Prozent (siehe hierzu in Abbildung 7 den bis dato bereits 70 Prozent-Verlust beim DAX seit dem säkularen Hoch im März 2000)!“


Historische Zinswende signalisiert Ende des aktuellen "Superverschuldungs-Zyklus"

Mit dem "Corona"-Zinstief im März 2020 fand ein makroökonomischer Trendwechsel, von einem 40-jährigen Zinsrückgang hin zu einem neuen säkularen nominalen Zinsaufwärtstrend statt. Das letzte Mal konnte man dies 1941, beim Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg, erleben. Real werden die Zinsen jedoch noch bis zum nächsten "3-Generationen-Tief" weiter fallen! Nominal unterliegen alle drei Zinskomponenten (Liquiditätsverzicht-, Bonitäts- und Inflationserwartungsprämie) einem zunehmend signifikanten Aufwärtsdruck.

Die Hauptkomponente, die Inflationserwartungsprämie, wird – aufgrund der kommenden Inflationsexplosion (neben der erodierenden Bonität der Kreditnehmer) – die Hauptursache für zukünftig zweistellige Zinsen, sowohl in den USA als auch in Europa, sein (siehe hierzu Abbildung 2).

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Abb. 2: Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen von 1881 bis 2025
Quelle: Prof. Robert Shiller-YALE University, bearbeitet durch Dr. Uwe Bergold



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