Jamie Dimon warnt vor unterschätzten Risiken am Aktienmarkt
02.06.2025 | Redaktion
JPMorgan-CEO Jamie Dimon hat eindringlich vor einer extremen "Selbstgefälligkeit" an den Aktienmärkten gewarnt. Anleger würden die bestehenden Risiken, darunter geopolitische Spannungen, steigende Inflation oder gar Stagflation, massiv unterschätzen, wie Finanzen.net berichtet. Die schnelle Erholung der Märkte nach der Ankündigung von US-Zöllen und der Herabstufung der US-Bonität zeige, wie sorglos Investoren auf potenziell gefährliche Ereignisse reagieren.Dimon betonte, dass die vollen Auswirkungen der von der Trump-Regierung verhängten Zölle noch nicht absehbar seien und selbst auf dem aktuellen Niveau "ziemlich extrem" wären. Eine Verlagerung der Produktion in die USA würde zudem viele Jahre dauern. Er sieht eine höhere Wahrscheinlichkeit für Stagflation als der Markt einpreist und kritisiert die Zentralbanken, die seiner Meinung nach ebenfalls zu selbstgefällig agieren würden.
Andere Experten teilen Dimons Besorgnis über die aktuelle Marktlage. Jonathan Krinsky von BTIG weist auf extrem niedrige Put/Call-Verhältnisse hin, die auf eine gefährliche Sorglosigkeit der Händler schließen lassen und eine baldige Marktkorrektur erwarten lassen. Nigel Green von der deVere Group warnt vor einer "vorsätzlichen Blindheit" der Anleger, die Unsicherheitssignale ignorieren würden, obwohl sich die makroökonomischen Bedingungen grundlegend verändert hätten.
Auch Citigroup-CEO Jane Fraser sieht die Märkte in einer Phase großer Unsicherheit. Unternehmen würden Investitionen und Neueinstellungen zurückhalten, um sich auf mögliche Dominoeffekte vorzubereiten. Fraser betont, dass ein tiefgreifender Wandel stattfindet, der über einzelne politische Maßnahmen hinausgeht und eine Neuausrichtung globaler Strategien erfordert. Sie befürchtet einen "tieferen Vertrauensschock" und eine neue Phase der Globalisierung, die weniger von Kooperation als von strategischem Eigeninteresse geprägt ist.
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