Technische Analyse zu Palladium: Schwäche am Palladiummarkt in den letzten Wochen
04.06.2025 | Markus Blaschzok
Terminmarkt: COT-ReportDer COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Daten für Palladium vom 4. Juni
Der Palladium-Preis zeigte in der letzten Woche Schwäche, denn der Preis fiel um 50 $, während die Spekulanten mit 1 Tsd. Kontrakten Long gingen, was für den Palladium-Markt durchaus viel ist. Hier sehen wir also erneut eine deutliche Schwäche im Palladium und das bestätigt unsere bisherige Skepsis.
Im letzten Monat hat sich der COT-Index um 25 Punkte verschlechtert, während der Preis lediglich um 41 $ angestiegen ist – das ist sehr wenig und deutet ebenfalls auf Schwäche zum Vormonat hin. Im COT-Index zum Open Interest adjustiert ist diese Schwäche nicht ganz so stark ausgeprägt. Hier sehen wir nur einen Rückgang um 20 Punkte, bei einem Preisanstieg von 49 $, was beinahe moderat und fast ausgeglichen ist. Insgesamt sind die Terminmarktdaten mit einem COT-Index von 50 Punkten weiterhin im neutralen Bereich

Mit einem COT-Index OI von 54 Punkten ist der Terminmarkt neutral
Fundamentales Angebot soll 2025 zulegen
Der Palladiumpreis liegt aktuell bei etwa 1.006 US-Dollar pro Feinunze. Seit Jahresbeginn entspricht dies einem Anstieg von rund 8 %, nachdem der Preis im Jahr 2024 um etwa 17% gefallen war. Im Vergleich zu seinem Höchststand von über 3.000 US-Dollar im Jahr 2022 hat der Preis jedoch deutlich nachgegeben, was fundamentale Gründe hat.
Für das Jahr 2025 dürfte die Nachfrage im Automobilsektor aufgrund der Stagflation geringer ausfallen. Der Automobilsektor bleibt entscheidend für die Palladiumnachfrage, allerdings nimmt der Preisdruck durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen in Asien, die kein Palladium benötigen, weiter zu. Für 2025 erwartet man einen Rückgang der Nachfrage um etwa 6%, hauptsächlich aufgrund der rückläufigen Produktion von Benzinfahrzeugen und einer erhöhten Recyclingquote in China, womit sich der Preis tendenziell weiter der Unterseite seiner Handelsspanne annähern sollte.
Mehr als 80% der Palladiumnachfrage entfallen auf den Automobilsektor, wo es für Katalysatoren zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen verwendet wird. Hoffnung für den Palladiumpreis bietet die verlangsamte Marktakzeptanz von Elektrofahrzeugen, bedingt durch Marktsättigung und Bedenken hinsichtlich der Ladeinfrastruktur. Dennoch dürfte der weltweite Marktanteil von Elektrofahrzeugen auch im Jahr 2025 weiter steigen.
Die Palladiumproduktion aus Russland und Südafrika, den beiden größten Produzenten, bleibt stabil. Ein leichter Rückgang der Minenproduktion wird voraussichtlich durch ein erhöhtes Recycling kompensiert werden. Für die nächsten drei Jahre wird ein zunehmender Überschuss prognostiziert, was auf die Kombination aus erhöhtem Recycling und stabiler Minenproduktion zurückzuführen ist. Trotz kurzfristiger Preisstabilisierung bleibt der Palladiummarkt langfristig unter Druck. Die strukturellen Veränderungen in der Automobilindustrie und die zunehmende Bedeutung von Recycling führen zu einem Überangebot. Investoren sollten daher vorsichtig agieren.
Technische Analyse
Der Palladiumpreis fiel Anfang April auf 860 $ und konnte sich seither wieder auf über 1.000 $ erholen. Damit handelt der Preis noch immer auf der Unterseite seiner breiten Handelsspanne zwischen 850 $ auf der Unterseite und 1.200 $ auf der Oberseite. Eine globale Rezession würde dem Palladiumpreis, der ohnehin unter einem wachsenden Angebot aus dem Recycling von Katalysatoren leidet, zusätzlich belasten. Nun droht mit einer Rezession jedoch ein Verlassen dieser Handelsspanne und somit ein Ende der einjährigen Konsolidierung.