Der Konjunkturzyklus und das Verhältnis zwischen Rohstoffen und Gold

Zu unserer Überraschung ist die US-Wirtschaft in den letzten zwei Jahren nicht in eine Rezession geraten. Dies liegt nicht daran, dass eine Rezession gänzlich vermieden wurde, sondern daran, dass der derzeitige Konjunkturzyklus verlängert worden ist.

Wir verwenden das Rohstoff-Gold-Verhältnis (den Spot Commodity Index (GNX) oder den CRB Index (CRB) geteilt durch den USD-Goldpreis), um Booms und Busts zu definieren, wobei Booms mehrjährige Perioden sind, in denen das Verhältnis nach oben tendiert, und Busts mehrjährige Perioden, in denen das Verhältnis nach unten tendiert. Die vertikalen Linien im folgenden GNX/Gold-Chart markieren die Trendwechsel (Wechsel von Boom zu Bust oder umgekehrt), die seit 2000 stattgefunden haben.



Es ist nicht unbedingt erforderlich, dass die Bust-Phase des Zyklus mit einer Rezession einhergeht, aber es ist selten, dass eine Bust-Phase endet, bevor eine Rezession stattgefunden hat. Normalerweise ist die Reihenfolge wie folgt:

1) Das Verhältnis zwischen Rohstoffen und Gold beginnt zu sinken, was den Beginn der wirtschaftlichen Rezessionsphase markiert.

2) Die wirtschaftliche Schwäche wird schließlich so durchdringend und schwerwiegend, dass man von einer Rezession sprechen kann.

3) Gegen Ende der Rezession kehrt sich das Rohstoff-Gold-Verhältnis nach oben um und signalisiert damit den Beginn eines Booms.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Aktienmarkt nach dem Beginn einer Rezession weiter aufwärts tendiert, aber in der Vergangenheit hat der Aktienmarkt immer seinen Höhepunkt erreicht, bevor eine Rezession einsetzte. So begann beispielsweise im Oktober 2018 ein Konjunktureinbruch, aber der SPX erreichte bis Anfang 2020 immer neue Höchststände. Ein weiteres Beispiel: In der ersten Hälfte der 1970er Jahre setzte der Aktienmarkt seinen Aufwärtstrend nach dem Beginn einer Rezession noch etwa drei Jahre lang fort.

Übrigens ist es aufgrund der veränderten Struktur des US-Aktienmarktes möglich, dass der nächste zyklische Höchststand des SPX nach dem Beginn einer Rezession erreicht wird. Das liegt daran, dass der Aktienmarkt dank der Vorherrschaft des passiven Investierens nicht mehr die zyklischen Trends bei den Unternehmensgewinnen, den Zinssätzen oder dem Wirtschaftswachstum vorhersagt; er reagiert einfach auf die passiven Geldströme.

Im aktuellen Zyklus ist das Verhältnis zwischen Rohstoffen und Gold seit der ersten Hälfte des Jahres 2022 rückläufig, was bedeutet, dass sich die US-Wirtschaft nun seit etwa drei Jahren in der Bust-Phase des Zyklus befindet, ohne in eine Rezession zu geraten. Dies ist im Kontext der letzten 30 Jahre beispiellos, aber vergleichbar mit der Situation in den 1970er Jahren.

Eine wesentlich längerfristige Betrachtung des Verhältnisses zwischen Rohstoffen und Gold bietet den unten stehenden Monatschart. Dieser Chart verwendet den CRB vor 1993 und den GNX danach.

In den 1970er Jahren gab es zwei lange Bust-Phasen, die erste ab Q1-1970 und die zweite ab Q3-1976. Vom Beginn des ersten Bullenmarktes bis zum Beginn einer Rezession (November 1973) vergingen etwa 3,5 Jahre, und vom Beginn des zweiten Bullenmarktes bis zum Beginn einer Rezession (Januar 1980) ebenfalls etwa 3,5 Jahre. Ende dieses Jahres werden es etwa 3,5 Jahre bis zum Beginn der aktuellen Rezession sein.

Obwohl der derzeitige Konjunkturzyklus im Vergleich zu den Zyklen der letzten Jahrzehnte ungewöhnlich lang ist, entspricht er den Zyklen der vorangegangenen Periode, in der die Inflation im Allgemeinen als das wichtigste wirtschaftliche Problem angesehen wurde.




© Steve Saville
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Dieser Artikel wurde am 21. Juli 2025 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.