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Statistische Kennzahlen waren noch nie so wenig nützlich wie heute.

06:28 Uhr  |  Steve Saville
Kennzahlen wie das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) und der US-Verbraucherpreisindex (CPI) waren schon immer mit fatalen Mängeln behaftet. So behandelt beispielsweise die BIP-Berechnung einen Dollar verschwenderischer Ausgaben genauso wie einen Dollar produktiver Ausgaben, und das Konzept, dass eine einzige Zahl (der CPI) den gesamtwirtschaftlichen Preis des Geldes repräsentieren könnte, hat nie Sinn ergeben.

In den letzten Jahren sind jedoch einige der bekanntesten Wirtschaftsaggregate irreführender denn je geworden, was Volkswirtschaftler und Politiker zu der Frage veranlasst hat: „Warum ist der Durchschnittsbürger so besorgt um seine finanzielle Situation, obwohl die Wirtschaft so gut läuft?“

In den USA wird das Bureau of Economic Analysis wahrscheinlich melden, dass das reale BIP im dritten Quartal dieses Jahres um annualisiert 3% bis 4% gewachsen ist, was auf eine starke Wirtschaft hindeutet. Gleichzeitig ist jedoch die Zustimmungsrate von Präsident Trump in Bezug auf die Wirtschaft sehr niedrig und das Verbrauchervertrauen ist auf einem Tiefpunkt angelangt.

Der folgende Chart zeigt beispielsweise, dass die von der University of Michigan gemessene US-Verbraucherstimmung nahe einem 10-Jahres-Tief liegt.

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Die Diskrepanz zwischen den Wirtschaftsaggregaten und der Wahrnehmung des Durchschnittsbürgers wurde kürzlich in einem Artikel der Financial Times erläutert. Hier ein Auszug:

„Die amerikanische Wirtschaft ist tief gespalten: Die Spitzenverdiener genießen beispiellosen Wohlstand, während der Rest des Landes darum kämpft, über die Runden zu kommen. Die obersten 10% der Einkommensbezieher geben mittlerweile fast die Hälfte aller Ausgaben aus, gegenüber etwa einem Drittel in den 1990er Jahren.

Viele fühlen sich besonders wohlhabend, da sie die Früchte eines starken Aktienmarktes genießen – der S&P ist in diesem Jahr trotz einiger Schwankungen um mehr als 15% gestiegen. Für alle anderen sieht die Lage düster aus. Die Entlassungen nehmen zu, die Verbraucherstimmung ist im Vergleich zum Vorjahr um 30% auf ein Rekordtief gesunken, und drei von vier Amerikanern geben in Umfragen an, dass die Wirtschaft in einem mäßigen oder schlechten Zustand ist.“


Und:

„Der Anteil der Amerikaner, die sich selbst als Mittelschicht bezeichnen, ist von 85% vor einem Jahrzehnt auf 54% gesunken. Über 40% der Amerikaner betrachten sich selbst als Angehörige der unteren Schicht oder der Arbeiterklasse, was darauf hindeutet, dass viele der schönen Dinge des Lebens für sie völlig unerreichbar sind.“

Kurz gesagt spiegeln die Gesamtzahlen einen starken Anstieg der Ausgaben seitens der Wohlhabenden wider, während die meisten Menschen finanziell zu kämpfen haben. Dies hat politische Konsequenzen und ist wahrscheinlich der Hauptgrund für Trumps Erfolg im November 2024, trotz der laut renommierten Statistiken starken Wirtschaftslage zu dieser Zeit.

Darüber hinaus haben sich die wirtschaftlichen Trends der Jahre 2022 bis 2024 und ihre Auswirkungen auf die Politik auch in diesem Jahr fortgesetzt, was unter anderem zur Wahl von Zohran Mamdani, einem sogenannten „demokratischen Sozialisten“, zum Bürgermeister von New York City geführt hat.

Alle wirtschaftlichen Trends wirken sich in irgendeiner Weise auf die Finanzmärkte aus, und wirtschaftliche Trends, die politische Umwälzungen mit sich bringen, haben in der Regel große Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Obwohl die „Inflation“, die durch die gleichzeitige Schaffung eines Angebotsschocks und die Geldflut für die Bevölkerung in den Jahren 2020-2021 verursacht wurde, die Hauptursache für die derzeitige Flaute ist, kann man davon ausgehen, dass zusätzliche inflationäre Maßnahmen Teil der offiziellen Lösung des Problems sein werden.

So spricht Trump beispielsweise davon, im nächsten Jahr fast jedem einen „Zoll-Dividendenscheck” in Höhe von 2.000 Dollar zu schicken und die Einkommenssteuer* zu senken, während die Federal Reserve mit ziemlicher Sicherheit Maßnahmen zur Lockerung der geldpolitischen Bedingungen ergreifen wird. Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahmen den Goldbullenmarkt verlängern und noch größere Preisanstiege bei den industriellen Rohstoffen befeuern werden.

*Trump behauptet, dass die Einkommensteuersenkung durch Zolleinnahmen finanziert werde, aber man braucht nur ein grundlegendes Verständnis der Größe des Bundeshaushalts im Verhältnis zu den prognostizierten Zolleinnahmen, um zu erkennen, dass dies Unsinn ist. Jede nennenswerte Senkung der US-Einkommensteuern wird durch eine Erhöhung der Staatsverschuldung finanziert werden.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



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Dieser Artikel wurde am 3. Dezember 2025 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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