Realitätsferne "Energiewende"
25.09.2025 | Vertrauliche Mitteilungen
Entsprechend der dahinter stehenden Ideologie war die so genannte "Energiewende" zwar gut gemeint, aber ziemlich schlecht ausgeführt, sind sich inzwischen viele Experten weitgehend einig. Der absolute Vorrang für den Ausbau von Sonnen- und Windstrom bei gleichzeitiger Vernachlässigung der Stabilität der Stromnetze (z.B. bei der Umstellung mancher Industriebetriebe von Gas auf Strom ohne Rücksichtnahme auf Netzkapazitäten) hat vielerorten schon für ernsthafte Probleme gesorgt. Nicht zuletzt deshalb kehrt nun teilweise ein wieder gesünderer Realismus zurück.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) möchte die deutsche "Energiewende" einem "Realitätscheck" unterziehen. Man wolle die deutsche Energiepolitik in Zukunft wieder stärker an Fragen der Versorgungssicherheit und der Wirtschaftlichkeit ausrichten, heißt es dazu aus dem Ministerium. Angesichts der 600-Milliarden-Investitionen für angeblich preiswerte, erneuerbare Energien ist dies gewiß ein löbliches Vorhaben.
Schließlich hat Spanien erst Ende April die Probleme erlebt, die ein Zuviel an Solarstrom bei ungeschickter Handhabung mit sich bringen kann: Es kam zu einem fast landesweiten Blackout. Natürlich durfte und darf dieser nicht "Solar-Crash" heißen, was er aber tatsächlich war. Doch man hat längst in aller Stille die erforderlichen Konsequenzen gezogen: "Spanien kehrt zum Gas zurück“, schrieb neulich ein dortiges Fachportal.
"Nicht", hieß es weiter, "weil es zu wenig Strom aus Erneuerbaren gibt, sondern weil man dem jetzt noch nicht gänzlich trauen kann." Die Niederländer dagegen haben ihre Energiewende im vollen Vertrauen auf Sonne und Wind aufgezogen. Im Interesse einer möglichst schnellen Umstellung von Verkehr und Wirtschaft von Öl und Gas auf Strom wurde das Gasfeld Groningen, das die niederländische Industrie über Jahrzehnte hinweg verlässlich mit Gas versorgte, stillgelegt.
Die Quittung gibt es jetzt in Form unerträglich langer Wartezeiten auf neue Stromanschlüsse. Und dies für Privatleute und die Wirtschaft gleichermaßen, die Wartelisten werden immer länger. Das alles schreit nach einer Gegensteuerung. Ein verstärkter Netzausbau wird praktisch überall geplant.
Zusätzlich denkt man in den Niederlanden an kleine, modulare Kernkraftwerke, Deutschland plant 20 neue Gaskraftwerke und in Spanien sollen diejenigen Gaskraftwerke bis auf Weiteres betrieben werden, die man eigentlich jetzt stilllegen wollte.
Dies sei aber, und darauf legt man in Madrid Wert, keine vorübergehende Notmaßnahme, sondern die "neue Normalität", bis man über andere Mittel zur Stabilisierung der Stromnetze (z.B. in Form von Speichern) verfügen könne. Doch das wird dauern, wissen alle Experten. Die politischen Wunschvorstellungen und die Realität klaffen eben noch immer sehr weit auseinander.
Dies betrifft auch die wirtschaftliche Seite, wo Deutschland z.B. unter einem Subventionssystem leidet, bei dem beispielsweise bei einem Überangebot an Solar- und/oder Windstrom dieser notfalls über die Leipziger Strombörse zu Negativpreisen abgegeben werden muß, während die Erzeuger die ihnen zugesagten Erlöse erhalten. Die mitunter große Differenz müssen die deutschen Stromkunden zahlen.
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Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4665