Silber, Gold und Minen auf Höhenflug – Vorzeichen einer neuen Krise?
25.09.2025 | Markus Blaschzok

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Vor diesem Hintergrund bleibt die Zinssenkung schwer nachvollziehbar. Das aktuelle Fokussieren auf eine Rezession und den Arbeitsmarkt wird die Preise oben halten und weiter ansteigen lassen, während sich die reale Wirtschaft gleichzeitig abschwächt und Gefahr läuft, mittelfristig durch weiter steigende Marktzinsen einzubrechen. Inflation und Rezession können koexistieren, wie die Stagflation der siebziger Jahre zeigt, wenn monetäre Impulse auf ein nachlassendes Angebot treffen. Die Stagflation ist das ultimative Ende einer jahrzehntelangen Manipulation der Preisfindung durch die Expansion der Geldmenge bei gleichzeitig künstlich niedrigen Zinsen, was sich in sinkenden Realeinkommen aufgrund steigender Preise entladen wird.

Die Fed hat sich in eine Ecke gepinselt
Der Verbraucherpreisindex, geglättet durch methodische Gewichtungen, Substitutionen und hedonische Anpassungen, steht angesichts des starken Preisanstiegs am Goldmarkt vor einem Glaubwürdigkeitstest. Alternative Schätzungen wie Shadowstats (11,7%) deuten auf eine viel höhere Inflationsdynamik hin. Der Anstieg des Goldpreises um 97% in den letzten zwei Jahren deutet auf einen bevorstehenden Inflationsschub hin, steigende Zinsen und eine sich abzeichnende wirtschaftliche Krise.
Aus österreichischer Sicht erzeugen Eingriffe in die Zeitpräferenz des Marktes durch künstliche Zinssenkungen kein dauerhaftes Wachstum, sondern sie verändern lediglich relative Preise und verlagern Korrekturen in die Zukunft, wobei die Fehlallokationen und somit das Ausmass einer künftigen Rezession noch verstärkt werden. Billig gemachter Kredit verändert keine Knappheiten, sondern nährt den bekannten Cantillon-Effekt. Vermögenspreise reagieren schneller als Einkommen, während die reale Angebotsseite einbricht.
Die extremen Entwicklungen der letzten 12 Monate am Aktien-, Anleihen-, Forex- und Edelmetallmarkt sind Vorboten einer bevorstehenden Krise, die uns bereits in naher Zukunft treffen wird. Ein Sündenbock für die massiven Verwerfungen und gigantischen Vermögensumverteilungen durch den Absturz der Aktienmärkte, steigender Zinsen und die Entwertung der Fiat-Währungen ist seitens der Politik sicher schon in Planung. Die plötzliche Goldrallye der letzten anderthalb Jahre ist dabei der Kanarienvogel in der Kohlemine, der die tiefgreifenden Vermögensumverteilungen, aktuell noch unbemerkt der breiten Öffentlichkeit, vorwegnimmt.
Das Dow-Gold-Ratio zeigt bereits deutlich, wie stark Aktien im Verhältnis zu Gold verloren haben. In den letzten sieben Jahren ist der Aktienmarkt zu Gold um rund 40% eingebrochen. Ich gehe davon aus, dass dieses Verhältnis in den kommenden Jahren weiter in den Bereich von 2 zu 1 fallen wird.
Vor allem die US-Aktienmärkte sind im internationalen Vergleich extrem hoch bewertet und bergen damit das größte Korrekturpotenzial in einer Stagflation. Nun warnte Powell in dieser Woche in einer weiteren Rede sogar, dass die US-Aktienmärkte zu hoch bewertet seien, und dennoch senkte man die Zinsen, obwohl die Inflation in den letzten Monaten gestiegen war, nur um einer Abkühlung am Arbeitsmarkt zuvorzukommen. Das ist keine Geldpolitik, die Geldwertstabilität ernst nimmt.
Deshalb sollte man weiterhin Kapital aus Aktien in den sicheren Hafen Gold umschichten, sofern man nicht ein sehr guter Trader oder Stock-Picker ist. Gold wird in den kommenden Jahren im Umfeld einer Stagflation den Aktienmarkt aller Wahrscheinlichkeit nach weiter klar outperformen.

Der Aktienmarkt ist in den letzten 6 Jahren fast um die Hälfte zu Gold eingebrochen
Bestrebungen zur Reform des Dual-Mandats der Federal Reserve
Im US-Kongress gibt es Bestrebungen, der Federal Reserve (Fed) eines ihrer beiden Kernmandate zu entziehen. Das Dual-Mandat aus Preisstabilität und maximaler Beschäftigung führt zu Konflikten zwischen monetärer und fiskalpolitischer Zielsetzung, insbesondere in Zeiten hoher Inflation und schwacher Arbeitsmärkte. Hätte das FOMC bei seiner letzten Sitzung ausschliesslich die Preisstabilität im Blick gehabt, hätte die Fed den Leitzins nicht senken dürfen.
Republikanische Abgeordnete haben Gesetzesvorlagen wie den "Price Stability Act of 2025" eingeführt, der das Beschäftigungsmandat streichen und die Fed ausschließlich auf Inflationsbekämpfung fokussieren soll. Durch die Einbeziehung von Klimarisiken oder Diversitätsmaßnahmen in die Geldpolitik wird das Ziel der Preisstabilität aufgeweicht.
Während republikanische Unterstützung stark ist, fehlt es im Senat an breitem Konsens und eine Verabschiedung vor Jahresende 2025 erscheint unwahrscheinlich. Dennoch könnte die Diskussion die Fed-Politik beeinflussen, die Geldpolitik vereinfachen und die Abwertung des US-Dollars verlangsamen, wobei die Risiken für den Arbeitsmarkt zunehmen.
Aus Sicht der Österreichischen Schule ist das Dual-Mandat der Fed ein problematischer Ansatz zentraler Geldpolitik, der den Konjunkturzyklus unnötig verlängert. Die Streichung des Beschäftigungsmandats wäre ein Fortschritt, da sie die künstliche Ausweitung der Geldmenge zur Verlängerung des konjunkturellen Aufschwungs einschränkt. Dies würde Fehlallokationen schneller korrigieren und die Wirtschaft langfristig effizienter, produktiver und stabiler machen.
Die dazugehörige aktuelle technische Chartanalyse finden Sie hier.
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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