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Euro freundlich - Datenpotpourri durchwachsen …

30.08.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute Morgen (08.00 Uhr) bei 1.4525, nachdem gestern im europäischen Geschäft Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4549 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 76.80 der Folge notiert EUR-JPY bei 111.55, während EUR-CHF bei 1.1875 oszilliert.

Die Reaktionen in der Prognostik auf die schwächeren Wirtschaftsdaten der letzten zwei Monate, maßgeblich ausgelöst durch politische Unsicherheiten ausgehend von der Eurozone und auch den USA, belasten derzeit die Psyche der Märkte.

Der IWF senkte die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft per 2011 von 4,3% auf 4,2% (Eurozone jetzt 1,9% nach zuvor 2,0%, USA von 2,5% auf 1,6%, Deutschland unverändert bei 3,2%, Frankreich von 2,1% auf 1,8%, Italien von 1,0% auf 0,8%, Spanien von 0,8% auf 0,7%).

Dann gibt es aber auch positive Nachrichten. Das indische BIP ist per 2. Quartal 2011 im Jahresvergleich um 7,7% nach zuvor 7,8% gewachsen. Die Prognose lag bei 7,6%. Kritische Geister wenden ein, dass es aber auch in Indien einen Rückgang der Wachstumsdynamik von 9% in Richtung 7,5% gibt. Wir sagen, das ist auch gut so, denn das hohe Wachstum bedingte einen Preisanstieg um zuletzt 9,2%. Nachhaltiges Wachstum muss das Ziel sein!

Gestern sagte Herr Trichet vor dem Europa-Parlament, dass es keine Engpässe bei verfügbaren notenbankfähigen Sicherheiten gäbe. Der Gesamtwert dieser Sicherheiten belaufe sich auf 13 - 14 Billionen Euro. Das sollte in der Tat ausreichen. Die Anleihekäufe der EZB würden sich nicht mit dem Mandat der Geldpolitik überschneiden. Das ist richtig. Im Gegensatz zu der Fed sterilisiert die EZB die Anleihekäufe.

Die Eurostaaten müssten die vereinbarten Ziele der Haushaltskonsolidierung einhalten. Das ist notwendig. Es gibt aber auch keine Anzeichen, dass die Bemühungen abnehmen. Im Gegenteil ist jetzt selbst Frankreich mit im Boot aktiver Reformpolitik.

Das zeichnet Europa gegenüber den USA und Japan aus. Wir tun was - unsere ökonomischen und politischen „Eliten“ entwickeln dafür aber keinen Respekt. Das ist mehr als bedauerlich und mehr noch, es ist Ausdruck eines Mangels professioneller Analyse.

Die antieuropäische Stimmung, die in den letzten 18 Monaten von Seiten dieser "Elite" in Deutschland über Medien wie Talkshows und Finanzmedien kreiert wurde, ist ein wesentlicher Katalysator für die Abschwächung der Wirtschaftsdynamik, da Deutschland als ökonomisches Schwergewicht damit in seiner Solidarität für Europa in Frage gestellt wird.

Ob der bayerischen Wirtschaft (Hintergrund aktuelles Getöse der CSU zum Thema Rettungsfond) durch die aktuelle Ausformung der bayerischen Politik geholfen wird, sei dahingestellt. Die deutsche Politik spielt mit dem Schicksal der deutschen, aber auch der europäischen und der Weltwirtschaft.

Die Daten aus den USA lieferten ein durchwachsenes Bild, das jedoch vom Markt positiv interpretiert wurde. Der Index der anhängigen Hausverkäufe sank per Juli um 1,3% von 90,9 auf 89,7 Punkte. Das entsprach exakt der Prognose und belegt eine rückläufige Dynamik.

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Die persönlichen Einkommen verzeichneten per Berichtsmonat Juli einen Zuwachs um 0,3% (Prognose 0,3%) im Monatsvergleich und um 5,3% nach zuvor 5,4% im Jahresvergleich. Der Vormonatswert wurde von 0,1% auf 0,2% nach oben revidiert. Die Sparquote stellte sich auf 5,0% nach zuvor 5,5%. Wir freuen uns, dass in den USA persönliche Einkommen so markant wachsen können, obwohl der Arbeitsmarkt nicht anspringt. Da können wir in Deutschland wohl etwas lernen …. "Food for thought!"

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Die persönlichen Ausgaben setzten mit einem Anstieg um 0,8% einen unerwartet positiven Akzent. Die Revision des Vormonatswerts von 0,0% auf -0,1% nivelliert dieses Bild nicht nachhaltig. Es ist bemerkenswert, was die Verbraucher bei rezessiver Stimmung so alles in den USA konsumieren … "Food for thought!"

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten der Tiefstkurse 1.3835 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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