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Gold und Silber an entscheidender Unterstützung

16.12.2011  |  Markus Blaschzok
Der Euro fiel zu Anfang der Woche binnen drei Tagen von 1,34 auf 1,2945 im Tief und riss dabei den Edelmetallmarkt mit nach unten. Gold verlor 152 USD/Feinunze und korrigierte dabei im gestrigen Handel bis auf 1.560 USD. Auch Silber, Platin und Palladium mussten erhebliche Einbrüche hinnehmen, die primär technisch bedingt waren. Dass immer mehr Wirtschaftsforschungsinstitute und Behörden ihre Wachstumsprognosen für die kommenden Quartale und das Folgejahr reduzieren, sowie das Wort "Rezession" in den Medien allgegenwärtig ist, hatte sicherlich auch seinen Teil zum Rückgang der Preise beigetragen.

So warnte die IWF-Chefin Lagarde vor einer Krise ähnlich jener der 30er Jahre, wenn Europa, entgegen der damaligen Zeit, nicht enger zusammenrücken würde. Andere Institute senkten die Wachstumsprognose der Bundesrepublik für das Jahr 2012 von 0,8% auf 0,4% und auch die Bundesbank senkte ihre Erwartungen von 1,8% auf 0,6%. An dieser Stelle sei erinnert, dass wir bereits im vierten Quartal 2010, Inflation und wiedererstarkende rezessive Kräfte für das dritte und vierte Quartal 2012 prognostizierten. Hans-Werner Sinn, Chef des ifo-Instituts, hofft, dass der Bau eine Rezession in Deutschland verhindern wird, da die Zinsen noch nie so günstig waren.

Doch da Inflation und steigende Risikoprämien aufgrund der konjunkturellen Lage sowie der europäischen Schuldenkrise die Marktzinsen nach oben treiben werden, dürfte es in dem kommenden Jahr eher Rückschläge geben, anstatt einen Aufschwung im Bausektor. Sollte die US-Wirtschaft weiter lahmen, so will FED-Chef Ben Bernanke ingreifen und diese fördern. Dies sagte er Anfang der Woche, wobei er entgegen den Erwartungen der Marktteilnehmer keine weiteren quantitativen Maßnahmen ankündigte. Die letzten Konjunkturdaten aus den USA sowie die nur 366.000 Anträge auf Arbeitslosenhilfe, gab einigen Marktteilnehmern Hoffnung. Wir gehen davon aus, dass im ersten Quartal 2012, nachdem sich die Lage in der Wirtschaft weiter zugespitzt hat, die Notenbanken mit neuen Kaufprogrammen für Liquidität sorgen werden.

Die Ratingagentur Fitch und S&P stuften diese Woche wieder mehrere europäische Banken herab und der Bankenrettungsfonds Soffin wurde durch den Bundestag wiederbelebt. Dieser wird 400 Mrd. Euro an Garantien übernehmen können und über eine Kreditermächtigung von 80. Mrd. Euro verfügen, damit die Banken die 9% Kernkapitalquote bis Mitte 2012 erfüllen können. Die Großbanken, die eine Kapitallücke aufweisen versuchen weiterhin Lösungen zur Rekapitalisierung zu finden. Während die Überlegung des Verkaufs der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank noch marktwirtschaftlich ist, so sind die Lösungen für die Commerzbank sozialistischer Natur.

Diskutiert wurden verschiedene Ansätze wie die Aufstockung der direkten Staatsbeteiligung, der Verkauf der Eurohypo an den Staat oder der Auslagerung der Schrottwerte der Eurohypo an eine Bad Bank. Alle Ansätze haben eines gemein - sie alle wälzen die Schulden direkt oder indirekt an den Steuerzahler ab. Das Loch von 5,3 Mrd. Euro in der Kapitaldecke kann nur durch eine Vermögensumverteilung via Geldschöpfung erfolgen, da jeder andere Weg zu einem Deleveraging führen muss, der das Gesamtsystem in Gefahr bringen würde. Die politisch undurchsichtigste Lösung einer Sozialisierung von Schulden wäre der Weg über eine Bad Bank oder ein Kauf der Eurohypo durch den Staat, weshalb diese Möglichkeiten die Wahrscheinlichsten sind. Es wurde also wieder mal viel diskutiert, obwohl die Lösung schon feststand. Auch die 45 Mrd. Euro, welche die Bundesbank an den IWF überweisen wird, sind praktisch Geldschöpfung und wirken inflationär.


Weitere Entwicklungen
  • Die Verbraucherpreise ("Inflationsrate") im Euroraum blieben zum Vormonat unverändert und stiegen im Vorjahresvergleich um 3% an. Trotz der wirtschaftlichen Eintrübung, gehen die Preise noch nicht zurück, wie es von uns seit Langem erwartet wird. Vielmehr ist ein stagflationäres Szenario mit einer stagnierenden oder rezessiven Wirtschaftsentwicklung bei gleichzeitig weiter steigenden Preisen wahrscheinlich. In den USA stiegen die Preise zum Vorjahr um 3,4 Prozent an, wobei es auch hier zum Vormonat keine Veränderung gab.

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  • Die saisonbereinigte Industrieproduktion im Euroraum fiel im Oktober zum Vormonat um 0,1%. Im September nahm die Produktion um 2% ab. Die fundamentalen Gründe für eine Rezession zeigen sich nun auch an dem Chart, auf dem sich eine Trendwende bereits abzeichnet. Der liquiditätsgetriebene konjunkturelle Aufschwung findet sein unausweichliches Ende.

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  • Die deutsche Stahlproduktion verliert an Fahrt. Der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl teilte mit, dass die Fertigungsmenge im November um 10% sank.




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